Samstag, 17. März 2012

Von den Nicas zu den Ticos

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Die Insel Ometepe mit den beiden Vulkanen.
Links Conception (1.610m), rechts Maderas (1.345m)

Mit dem Holzboot ging es auf die Insel - kein Vergnügen.

Ochsenkarren

Am Vulkangipfel tobte ein orkanartiger Wind.

Abendessen im Hostal Soma

Der ist GUT!!!!

Eine Gottesanbeterin

Kilometerlanger LKW-Stau an der Grenze Nicaragua - Costa Rica.

Vom Sturm gezeichneter Baum.

Da ich ja etwas Zeit habe, bin ich von Granada nach San Jorge gefahren um auf die Insel Ometepe rueber zu fahren. Ich war gegen 12:15 Uhr am Hafen und wollte noch was Essen, aber man sagte mir, die Fähre geht in 15 Minuten. Also kein Mittag und los zum Boot. Ich steuerte geradewegs auf die Autofähre zu. Doch diese fuhr erst später am Nachmittag. Für mich und mein Rad war das kleine Holzboot dahinter gedacht. Dieses schwankte bereits im Hafen derbe hin und her. Über ein kleines Schalbrett balancierte ich mein Rad auf das Boot und fünf Minuten später ging es los. Ich habe mich nur noch an zwei Holzbalken festgehalten und versucht, einen Punkt am Horizont zu fixieren. Das Boot war ein Spielball der Wellen. Hoch, runter, links, rechts - und mir wurde immer schlechter. Gut, dass ich nichts gegessen hatte. Nach 45 Minuten war der Spuk vorbei und das Boot fuhr auf die windstille Seite der Insel. Mir war so kotzenuebel, wie auf der ganzen Reise noch nicht einmal. Im Hafen habe ich mein Rad vom Boot geschoben und stand dort mit Beinen wie Pudding. Zu allem Übel musste ich auch noch feststellen, dass mir mein Tacho im Boot geklaut worden ist - und ich habe die ganze Zeit neben dem Rad gesessen.
Auf Empfehlung von Vincent bin ich zum Hostal Soma gefahren. Dass wird von dem deutschen Zkini betrieben. Eine Oase der Ruhe mit viel Garten, Palmen und Hängematten. Dort angekommen erst mal schnell geduscht und dann ab in eine der Hängematten, da es mir echt bescheiden ging. Zum Abendessen war ich aber wieder fit, denn es gab: Stammpfkartoffeln, Sauerkraut und Bratwuerstchen! War das lecker.
Ometepe bedeutet " Zwei Berge" - denn mehr ist die Insel nicht. Und die ca. 270qkm teilen sich die beiden Vulkane Conception (letzter Ausbruch 2010) und Maderas. Wenn schon mal ein Vulkan da ist, dann muss ich da natuerlich auch rauf. Also ging es am naechsten Tag bereits um 05:00 Uhr am Hostal los zum Conception. Mit dem Chickenbus zum Parkeingang und dann über nicht enden wollende Lavasteine hoch zum Gipfel. Es war sehr bewölkt, so dass man nicht all zu viel gesehen hat. Oben am Gipfel wehte dann ein orkanartiger Wind. Unser Guide schrie immer nur: Down, Down, Down. Also bin ich auf allen Vieren auf dem warmen Boden zum Kraterrand gekrabbelt. Gesehen hat man außer weissem Rauch gar nichts. Gerochen hat es nach Schwefel.  Nach ganz kurzem Aufenthalt ging es dann wieder runter durch die dichte Vegetation. Ich hatte von der Tour zwei Tage Muskelkater in den Beinen, da es wirklich nur über Steine rauf und runter ging.
Da mir das Hostal so gut gefallen hat und Vincent, ein Backpacker den ich schon vorher zweimal getroffen hatte, auch da war, bin ich einfach noch geblieben. Am Sonntag Abend gab es dann einen Hahnenkampf im Dorf. Da durch einen Stromausfall alles dunkel war, sind wir in dunkler Nacht zur Arena gegangen. Dort kochten die Emotionen, da viel Geld auf die Tiere gewettet wurde und natürlich auch reichlich Alkohol im Spiel war. Die Tiere bekamen einen Nagel an das rechte Bein gebunden, damit sie sich damit richtig verletzen. Dann werden die Gegner mit einem dritten Hahn scharf gemacht, bevor sie aufeinander los gehen. Mit viel gegacker, hohen Sprüngen und Fusstritten kämpfen die Tiere dann gegeneinander. Durch den Nagel am Fuss werden sie natürlich auch so verletzt, dass Blut fließt. In den Kampfpausen wurde dieses von den Besitzern immer abgeleckt, indem sie die Köpfe der Tiere in den Mund gesteckt haben - ohne weiteren Kommentar. Muss man nicht öfter haben, war aber mal sehr interessant. Vorallem das ganze Drumherum.
Einen Tag später haben wir dann noch das beste Erzeugnis aus Nicaragua probiert: Flor de Cana. Der Rum lief nur so und schnell war es 03:00 Uhr geworden. Eigentlich wollte ich am nächsten Tag ja abreisen, aber es war keine große Kunst, mich noch für eine Nacht im Soma zu halten.
Nach erholsamen Tagen ging es dann wieder rueber auf das Festland - diesmal mit der Autofähre. Nach einem kurzen Abstecher zum Pazifik bin ich dann in Land Nr. 8 gefahren - Costa Rica. Vor der Grenze lange LKW-Schlangen. Die Ausreise bei den Nicas ging schnell und ohne Probleme. Als ich auf der anderen Seite bei den Ticos war, musste ich erst mal schlucken. Eine lange Schlange stand vor der Migration. Also alles am Rad sichern und anstellen. In der Migration dann die Frage nach meinem Flugticket. Ich habe der netten Dame erklaert, dass ich mit dem Rad reise und keines habe. Sie hat noch zwei mal nachgefragt, dann nur die Achseln gezuckt und mir den Stempel in den Pass gedrückt.
Man hatte mir gesagt, in Costa Rica liegt kein Müll an den Strasssen. Dass stimmt nicht. Es lag alles voll. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass der Müll ordentlich in Muellsaecke verpackt war und von der Müllabfuhr abgeholt wurde.
Land Nr.8 ist schon anders. Die Schweiz in Zentralamerika. Sauber, hügelig und TEUER!!!! La Cruz war der erste große Ort in Costa Rica. Ich habe eingekauft und bin fast vom Glauben abgefallen. Nach all den billigen Ländern nun Preise wie bei uns und stellenweise noch mehr. Die Frage nach dem Hotelpreis hat mich gleich in den nächsten Supermarkt getrieben. Dort habe ich meine Kuechentasche mit Lebensmitteln aufgefüllt, Wasser gekauft und bin wieder runter zum Meer um mal wieder zu zelten. Ein toller Platz war schnell gefunden - eine Bucht ganz für mich alleine. Im Meer schnell den Schweiß abgespült, Essen und ab in das Zelt. Schlafen konnte ich aber die ganze Nacht nicht, da der ewige Wind in dieser Gegend die ganze Nacht an meinem Zelt gerüttelt hat. So war ich morgens bereits früh wieder unterwegs und habe mich gegen den Orkan gekämpft. Völlig geschafft von Wind und Hitze bin ich dann heute in Liberia angekommen. Begruesst wurde ich von MCD, Burgerking, Pizza Hut und Co. Costa Rica ist halt das Land der Amis. Das Gute ist, die Supermaerkte und kleinen Laeden sind wieder gut sortiert und bieten alles, was man so braucht - nur halt der Preis.
Im Hostal für 12 US $ habe ich mir ein Dorm gegönnt, da ich mal wieder Mails beantworten und meinen Blog schreiben wollte. Bis San Jose sind es jetzt noch 219km - und dafür habe ich noch fünf Tage Zeit. Sollte wohl langen....

An dieser Stelle nochmals DANKE an all die eifrigen Leserinnen und Leser meines Blogs. Ihr habt die Zahl der Seitenzugriffe auf ueber 51.000 getrieben.... DANKE!!!
 

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