Mittwoch, 29. Februar 2012

Und schon bin ich in El Salvador

Und Herr Lanwehr, nach fast 13.000km immer noch Spass am Radfahren? CLARO !!

Chicken - Bus. Die heizen ganz schön in Guatemala.

Antigua. Eine tolle Stadt mit kolonialem Scham.

Nur das Kopfsteinpflaster war alles andere als radfahrtauglich.

Eine Betonstrasse wird gebaut. Viele Menschen, viele stehen einfach nur rum...
Arbeiten in Zentralamerika.

Im Park. Auch die Kinder lieben es, einfach nur rum zu sitzen.

Bei der Hitze währe diese Groesse genau passend.....

Die Strassenbedingungen könnten schlechter sein.

Viele Vulkane gibt es in Zentralamerika zu sehen.

An der heißen Balsamküste in El Salvador.

Das Rad passt immer mit in das Zimmer rein.

Vom Lago de Atitlan und San Pedro bin ich morgens früh um 07:00 bereits los. Mit einer Lancha (kleines Boot) ging es zum super, sonder Touristenpreis in 40 Minuten nach Santiago Atitlan. Der Preis war natürlich überzogen, aber mein Rad war angeblich sooooo teuer... Die Überfahrt war aber trotzdem ein Erlebnis und wunderschön. Mit mir im Boot viele Einheimische, die Tz'utuhil gesprochen haben. Eine Maya-Sprache. Unverständlich und unaussprechlich. Hörte sich an wie Klingonisch. Der nächste Ort war San Lucas Toliman - und bis dahin ging die Strasse gut rauf und runter. Doch nach dem Ort ging es richtig zur Sache und ich musste so manches mal den Schiebegang einlegen, da fahren bei einigen Steigungen nicht mehr möglich war. Auf ca. 2.200 Metern neigte sich die Strasse dann in einer steilen Schussfahrt runter nach Panajachel - einem sehr touristischem Ort auf der anderen Seite des Sees. Ich bin kurz auf den Markt, um etwas zum Abendessen zu kaufen und konnte noch etwas Karneval erleben. Kinder und Jugendliche sind hier in Gruppen durch die Strassen gelaufen und haben sich gegenseitig gejagt. Mit Eiern und Mehl bewaffnet wurden die anderen Gruppen verfolgt. Wen man zwischen zwei Gruppen kam, musste man aufpassen, damit man nicht in das Kreuzfeuer aus Mehl und Eiern gerät. Panajachel lag wieder unten am See und am nächsten Tag ging es wieder verdammt steil im Schiebegang hoch. Mir taten die Beine weh und ich war richtig geschafft. 17,5km in drei Stunden hoch auf knapp 2.500 Meter. Wieder zurück auf der Panamericana schraubte sich diese auch noch 200 Höhenmeter rauf. Ich habe gedacht, ich komme nie oben an. Aber der Lago de Atitlan ist einer der schönsten Orte, die ich bis jetzt auf meiner Reise besucht habe und es war jeden Höhenmeter und all die Anstrengung wert. Guatemala ist halt verdammt bergig.
Irgendwann war ich dann in Antigua angekommen. Eine Stadt, mit kolonialem Scham. Ich habe einige Backpacker im Hostal wiedergetroffen und mich von den Anstrengungen der letzten Tage erholt. Außerdem habe ich Richard aus Canada kennen gelernt. Er ist Rentner und verbringt die kalten Tage lieber irgendwo in der Sonne. Und außerdem ist für ihn das Leben hier billiger als in Canada. Wir haben zusammen ein Konzert besucht. Mittelalterliche Musik aus Guatemala - stimmgewaltig präsentiert von einer 13-koepfigen Kombo. War echt super. Antigua ist sehr touristisch, hat viele Sprachschulen und einen quirligen Markt. Viele alte Gebäude, die Vulkane rings herum und das Kopfsteinpflaster machen diese Stadt so wunderschön. Nach drei geruhsamen Naechten bin ich dann los in Richtung Grenze El Salvador. Für die Strecke hatte ich zwei Tage eingeplant - aber mal wieder hat ein Downhill alles zu Nichte gemacht. Die 150km bis zur Grenze sind nur so gelaufen. Es ging bergab, die Strasse war gerade. So etwas hatte ich schon einige tausend Kilometer nicht mehr. Darum lief und lief es auch so gut. Bereits um 15:30 war ich an der Grenze. Aber eine letzte Nacht wollte ich noch in Guatemala verbringen. Also in ein Hotel 200 Meter vor der Grenze. Der Grenzort war so anders als die Grenze von Mexiko nach Guatemala. Es war ruhig und beschaulich. Die Ausreise am nächsten Morgen war innerhalb von einer Minute erledigt. 500 Meter weiter, über den Grenzfluss war ich dann in El Salvador. Die Einreise währe schneller gegangen, wenn nicht vor mir ein halber Reisebus eingereist währe. Zwei Dinge haben mich etwas irritiert: Es gab keinen Stempel in den Pass (habe zwei mal nachgefragt) und die Währung ist wieder US-Dollar und nicht Colones. Nach Geldtausch war ich dann im fünften Land meiner Reise.
Die Menschen hier sind etwas zurückhaltender, aber auch freundlich. Die Strassen sind gut, der Verkehr war bis jetzt maessig. Der Müll an den Strassen ist etwas weniger geworden. Tolle Landschaften mit Vulkanen und viel Grün (Palmen, Bäume, bunte Blumen). Aus Gallo-Bier ist nun Pilsener-Bier geworden und die allgegenwaertige Pepsi-Werbung Guatemalas ist jetzt Coca-Cola Werbung. Die Brauereien und Cola-Konzerne haben hier wohl einen sehr grossen Einfluss und sponsern jeden kleinen Laden mit Plastikstuehlen, Kuehlschraenken, Fahnen und gepinselter Werbung an den Huetten.
Jedoch leben auch hier die Menschen stellenweise in erbärmlichen Bretter- oder Wellblechhütten.
Die Armut nach der Grenze Mexiko / Guatemala war viel beklemmender für mich, als in der Nähe vom Lago de Atitlan oder jetzt hier in El Salvador. Es ist etwas "besser" geworden. Aber ein Bild hat mich die letzten Tage nicht losgelassen: Ein ca. 14jaehriger Junge, der leicht geistig behindert war, stand mit völlig zerlumpten und dreckigen Kleidern an einem kleinen Laden. Er hatte wohl von der Ladenbesitzerin eine Banane und etwas Brot geschenkt bekommen. Nun stand er da und konnte gar nicht so schnell alles essen, wie er wohl hungrig gewesen sein muss. Er hat alles regelrecht verschlungen. Solche Momente machen einen dann schon nachdenklich.
Trugen in Guatemala die Menschen noch traditionelle Kleidung (gestickte Huipiles) so ist die Kleidung hier "normal". Mit dem US-Dollar ist alles auch ein bisschen teurer geworden - aber immer noch billig. Wenn man etwas besonderes kauft, also Käse, Jogurt oder Nutella, dann muss man aber schon ganz schön tief in die Tasche greifen, denn diese Dinge sind wirklich verdammt teuer hier. So habe ich für ein Glas Nutella umgerechnet 4,00 EUR bezahlt.
Mit dem Downhill nach Antigua bin ich nun wieder auf Meereshöhe angekommen - und es ist so verdammt warm hier, dass mich das mehr schafft, als alles andere. Der Schweiß läuft nur so und manchmal habe ich das Gefühl, ich kann gar nicht genug trinken. Wenn es dann auch noch - wie an der Balsamküste in El Salvador - über viele KM nur rauf und runter geht, dann schlaucht das unwahrscheinlich. Aber Kuehlschraenke mit kühlen Getränken gibt es fast überall.
Um durch das kleine Land El Salvador nicht innerhalb von drei Tagen zu rasen, habe ich außerdem auch einen Gang runtergeschaltet und lasse etwas langsamer gehen. So kann man es hier in La Libertad direkt am Meer ganz gut aushalten. Ich sitze gerade in einer Bar mit Meerblick und eine leichte Brise weht durch das Lokal. Morgen geht es aber weiter in Richtung Honduras und Nicaragua. Am 22.03. muss ich dann letztendlich in San Jose sein, da mein Cousin Martin mich besuchen kommt und wir 14 Tage etwas durch Costa Rica reisen wollen (ohne Rad, mit Bus).

PS:Habe meine kleine Kamera verloren, als ich aus einem Tuc-Tuc gestiegen bin. Muss mir wohl aus der Tasche gefallen sein. Hatte allerdings einen Tag vorher noch alle Bilder gesichert.
 

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