Die Hauptstadt San Jose ist wie ausgestorben. |
Karfreitag in Cartago. Die Kreuzigung Jesus wird nachgespielt. |
Am Gipfel des Cerro de Muerte. Der höchste Punkt der Panamericana. |
So wachsen Ananas. |
Die Regenzeit beginnt. |
Bitte einmal recht freundlich. |
Ich bin in Panama - Land Nummer 9. |
Nach einem guten Fruehstueck bin ich nach über zwei Wochen Pause in Alajuela los. Bis zur Hauptstadt San Jose ging es leicht wellig auf und ab. Es war Karfreitag. Kaum Verkehr auf den Strassen und ALLE Geschäfte hatten geschlossen. Da ich mit Martin schon den Verkehr und die vielen Menschen in San Jose gesehen hatte, graute mir etwas vor der Tour durch die Stadt. Doch an diesem Karfreitag war die Stadt wie ausgestorben. Kein Verkehr, keine Menschen - man kam sich vor wie in einer Geisterstadt. Auch nach San Jose kaum Verkehr und alles geschlossen. Einige Kilometer nach San Jose habe ich endlich einen offenen Tankstellen-Laden gefunden, wo ich Getränke und einige Lebensmittel erstehen konnte. Dann ging es weiter in Richtung Cartago. Dort eine Unterkunft zu finden war auch fast unmöglich - alles zu. Ein B&B habe ich dann nach einigem suchen gefunden.
Cartago war bis 1823 die Hauptstadt von Costa Rica. Im Zentrum ist auch die Basilika de Nuestra Senora de los Angeles. Und hier gab es ein großes Spektakel zu sehen. Hunderte von Statisten, verkleidet wie zu Zeiten Jesus, spielten das Leiden und Sterben von Jesus nach. Es gab vor der Kirche sogar einen Berg Golgota, wo die Kreuze aufgestellt wurden. Das alles passierte gegen 15:00 Uhr. Dann war Ruhe. Gegen 18:00 Uhr dann wieder Trommeln und der Holzkörper wurde vom Kreuz abgenommen und feierlich in die Basilika getragen. Dann kamen Männer mit einem riesigen goldenen Sarg, in dem der Holzkorpus lag, aus der Kirche und marschierten in einer feierlichen Prozession durch die Stadt. Es war schon ein Erlebnis, diesen hohen Feiertag in einem lateinamerikanischen Land mitzuerleben.
Am nächsten Morgen startete ich dann zu meinem "Leidensweg". Bereits um 06:15 Uhr war ich im Sattel und habe mich aufgemacht, den Cerro de Muerte zu bezwingen. 70km bergauf - auf 3.335 Meter. Die ersten 8km waren noch eben, dann machte die Strasse eine Linkskurve und begann unaufhörlich zu steigen. Hier und da ein paar kurze Downhills, bei denen man wieder Höhe verloren hat. Das einzige positive: es wurde mit jedem Höhenmeter kühler, nebeliger und es regnete.
Der Cerro de Muerte ist die höchste Stelle der gesamten Panamericana. Seinen Namen "Todesberg" hat er bekommen, da vor über 100 Jahren hier oben Menschen erfroren sind, als sie ihre Waren oder Tiere nach San Jose bringen wollten. Und das mitten in den Tropen.
Nach unendlichen Stunden bin ich oben angekommen, und habe es fast nicht mal gemerkt. Kein Schild, keine Tafel, kein Garnichts hat mich darauf hingewiesen, dass ich oben war. Nur die Strasse neigte sich nach einer Linkskurve talwaerts. Ich habe hier oben dann auch die Nacht verbracht, da mir kalt war, ich durchgeregnet war und es langsam dunkel wurde. In einem Restaurant kurz nach dem Gipfel habe ich noch etwas gegessen und mich etwas waschen können, dann schnell das Zelt an einem Mobilfunkmasten aufgestellt und in den warmen Daunenschlafsack, den ich schon lange nicht mehr genutzt habe. Am nächsten Morgen, nach einer angenehmen kühlen Nacht, dann Handschuhe, Windjacke und Beinlinge angezogen und als Lohn für die Strapazen des gestrigen Tages ging es über 40km runter nach San Isidro. Unten dann wieder alle warmen Sachen ausgezogen, denn die Hitze und Schwüle war wieder voll da.
An diesem Tag bin ich 140km geradelt, dank der 40km Downhill. Am nächsten Tag waren es 133km - und ich bin über die Grenze nach Panama gefahren. Land Nummer 9 meiner Reise. Die Grenze war ok, mit meinem Rad konnte ich immer schön vor die Schalter fahren und hatte alles im Blick. Meine letzten Colones habe ich in US-Dollar gewechselt, der offiziellen Währung in Panama. Und dann war ich drin. Die Panamericana wurde vierspurig und hatte einen riesigen Seitenstreifen. Die Taxis waren nicht mehr rot sondern gelb. Und das war dann auch erst mal alles, was sich geändert hat. Nicht sehr abwechslungsreich ging es dann km um km durch die tropische Hitze bis nach David. Als ich hier heute morgen angekommen bin, waren es im Schatten um 10:00 Uhr angenehm schwül-heiße 35 Grad. Und ich kann euch nur eines sagen: Die Hitze bringt mich langsam um. So viel wie ich in den letzten Tagen geschwitzt habe und getrunken habe, dass geht bald gar nicht mehr. Da kommt mir der langsame Beginn der Regenzeit doch sehr zu gute. Seit meinem Start am Karfreitag hat es jeden Tag irgendwann ab Nachmittag einmal geregnet. Oder besser gesagt, es hat erst kurz und heftig geschüttet und dann geregnet. Ein Schauer hat mich auf offener Strecke erwischt. Das Wasser lief aus meinen Schuhen - aber ich bin in dem angenehm warmen Regen weitergefahren. Was für eine Wohltat. Nur meine Sachen und mein Zelt bekomme ich über Nacht nicht mehr trocken. Dafür muss ich dann jeden Tag ab 10:00 Uhr nochmal einen Stopp einlegen und alles für ca. 20 - 30 Minuten in der Sonne trocknen.
Mit dem Grenzübertritt nach Panama wurde die Uhr auch mal wieder eine Stunde vorgestellt. Nun wird es erst gegen 06:00 Uhr hell. Somit kann ich eine Stunde länger schlafen, da ich aufgrund der Hitze wirklich mit dem Morgengrauen aufstehe um so früh wie möglich auf das Rad zu kommen und die "kühlen" Morgenstunden nutze.
Und ob Panama wirklich so schoen ist und ob es hier Tiegerenten gibt, erzaehle ich Euch dann beim naechsten mal.
Das Hoehenprofil des Cerro de Muerte. Von San Jose bis zur Grenze Panama. |
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