Sonnenuntergang über einem Zuckerrohrfeld |
Kaffee trocknet vor den Häusern |
Kurze Pause in den Bergen |
Reichhaltiges Mittagessen mit frischem Fruchtsaft. Und das für wenig Geld. |
Dicke Gewitterwolken türmen sich auf. Auch in Kolumbien ist Regenzeit. |
Die Strasse stürzt 600 Höhenmeter nach unten. Bis in das nächste Tal - dann wieder alles hoch pedalen. |
Das kolumbianische Hochland ist atemberaubend schön. |
Gute Bäckereien mit vielen suessen Sachen gibt es hier. Sehr lecker. |
Zwischen Panama und Kolumbien gibt es keine Strassenverbindung. Die Länder werden durch den Darien getrennt. Ein riesiges Jungel-Gebiet, dessen Durchquerung einer Expedition gleich kommen würde. Um von Panama nach Kolumbien zu gelangen, gibt es also nur zwei Möglichkeiten: Schiff oder Flieger. Ich habe mich für den Flieger entschieden und bin bis Cali geflogen. Mein Rad hat den Transport gut überstanden und unter den wachsamen Augen aller Taxifahrer, des Sicherheitspersonals und eines Kioskbesitzers habe ich mein Rad dann am Flughafen in Cali wieder zusammengebaut. Nach erfolgreicher Montage gab es vom Kioskbesitzer sogar noch Wasser geschenkt.
Und dann ging es los: Radfahren in einem immer noch mit sehr vielen negativen Eigenschaften behafteten Land. Aber alles nur halb so schlimm. Kolumbien ist ein wunderschönes Land. Die Menschen sind freundlich, die LKW-Fahrer rücksichtsvoll und viele Militär- und Polizeikontrollen sorgen entlang der Panamericana für Sicherheit. Die jahrelangen Guerillia - Kämpfe und Drogenkriege gehören der Vergangenheit an, und das Land ist mehr oder weniger stabil. Zur Zeit teilen sich wohl zwei Drogenbosse den Markt, kleine Mafiosis versuchen hier und da ein Stück des Drogenmarktes für sich zu gewinnen. Aber ansonsten ist es hier ruhig und nicht viel unsicherer wie in den anderen Ländern zuvor.
Die ersten 80km hinter Cali ging es durch endlose Zuckerrohr-Felder, und die Ernte mit grossen Maschinen und Traktoren mit bis zu vier Anhängern war im vollen Gange.
Angenehm kühl ist es hier und ich habe Nachts sogar das erste mal wieder IN meinem Schlafsack geschlafen. Außerdem ist auch hier Regenzeit. Es gibt mehrere kleine Schauer den Tag über verteilt, mal 30min, mal länger, mal kürzer.
In Popayan, der ersten grossen Stadt auf meinem Weg, habe ich eine 5-Personen Radlergruppe getroffen. Vier Kolumbianer und ein Norweger. Ihre Radtour ist ein Projekt: Es geht darum, den Menschen hier aufzuzeigen, wie viel Plastikmüll sie produzieren. Sie besuchen Schulen und andere Einrichtungen und klären auf. Und das ist auch dringend nötig. Denn in GANZ Amerika gibt es für jede Kleinigkeit, die man kauft, eine Plastiktüte. Gerne auch zwei oder drei ineinander, wenn etwas schwerer ist. Das fängt bei den Amis an und hat sich bis hierher durchgezogen. Wenn ich einkaufen gehe und sage: No Bolsa - also keine Tasche, wird man manchmal komisch angeschaut und ich habe es oft genug erlebt, dass dann doch alles in eine Tuete kommt. Meistens packe ich die dann wieder aus und gebe sie zurück.
Nach Popayan ging es dann in das kolumbianische Hochland. Und Hochland meint dann auch: hoch und runter. Vorbei an Kaffee-Plantagen und kleinen Dörfern schraubte sich die Panamericana in die Höhe. So eine schone Landschaft habe ich schon lange nicht mehr gesehen und mein Blick schweifte immerzu über die saftig grünen Berge und Täler. Spektakulär. Aber auch anstrengend zu fahren.
Camping hier und da ja, aber auch gerne mal wieder Hotels, da die hier so billig sind. 4,30 EUR habe ich für ein super Hotel gezahlt. Da überlegt man sich schon, ob man dort übernachtet oder im Regen zeltet. Auch Essen in Restaurantes ist billig, sehr lecker und reichhaltig. Es gibt eine Suppe (einmal sogar mit Huehnerfuessen) und einen guten Hauptgang. Dazu am liebsten frische Obstsäfte. Und auch die Bäckereien halten viele suesse Leckereien für den hungrigen Radler bereit. Die Supermärkte, wenn man sie denn findet, sind eher etwas spärlich bestückt. Am meisten nervt mich die Wasserversorgung. Denn Wasser gibt es nur in Plastiktüten zu 300 oder 600ml, oder kleine Plastikflaschen zu 0,5 Litern. Die schönen Verpackungseinheiten von 1,0 oder 2,0 Liter habe ich bis jetzt nur für Cola und Co gefunden.
Daumen hoch in Kolumbien - der Titel des Posts ist nicht von ungefähr gewählt. Denn wenn einen hier die Menschen gruessen, halten alle den Daumen in die Luft. War am Anfang etwas komisch, aber in der Zwischenzeit mag ich das. Selbst Polizei und Militaer heben den Daumen.
Ein weiteres Novum für mich sind die Schilder mit "MINUTOS". Die findet man hier fast an jedem zweiten Haus. Unter dem Minutos steht eine Zahl: 100, 150 oder 200. Dahinter verbirgt sich eine Art Telefonzelle. Hier kann man für das o.g. Geld ein Mobiltelefon benutzen und telefonieren. In den Städten sind die Handys gut angekettet, auf dem Dorf eher weniger. Es ist schon interessant zu sehen, wenn am Markt fünf Leute um einen Stand herum stehen und mit angeketteten Handys telefonieren.
Ich weiss nicht, ob es an den Bergen liegt, aber die Hundeattacken haben merklich zugenommen. Meistens sitzen die Besitzer der Köter einfach nur in der Haustür und unternehmen gar nichts, während ich laut schreiend und mit Wasser spritzend versuche, die Klaeffer abzuwehren.
Kolumbien ist auf jeden Fall eine Reise wert. Vorallem wegen dem kolumbianischen Hochland.
Ich bin nun in Pasto und werde morgen die letzten 80 Kilometer bis zur Grenze nach Ecuador radeln - und bin dann schon wieder aus Kolumbien raus. Es war nur ein kurzer, dafür aber sehr schöner Besuch ein einem tollen Land. Ich haette gerne mehr gesehen und erlebt.
Cali - Grenze Kolumbien / Ecuador
Streckenlaenge: ca. 480 km
Steigung gesamt: 7.874 Meter
Downhill gesamt: 6.009 Meter
Hoechster Punkt: 3.140 m uNN
2 Kommentare:
Hallo Andre, ich verfolge ständig deine Abenteuer!
Du machst ja wahnsinnige Höhenmeter, auf und nieder immer wieder. Respekt mach weiter so!
LG
Norbert Krieft
Webmaster www.blasorchester-greffen.de
Sehr schöner Bericht und tolle Fotos. Hat mir besonders gut gefallen.
Carlos aus Kolumbien
http://www.kolumbienforum.net
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