Dienstag, 1. Mai 2012

Ecuador: Von der Nord- auf die Suedhalbkugel

In Tulcan auf dem Friedhof gibt es kunstvolle Heckenfiguren

Links und Rechts - Tradition und Moderne

Willkommen am Äquator.

Mein GPS bestätigt, dass ich am Äquator bin.

Kurz vor Quito mein erster Blick auf den Cotopaxi.

Sonntagskonzert in der Altstadt von Quito.

Hochhausfassade

Quito liegt in einem Tal und erstreckt sich über 50km






Amtsanmaßung?
Ich stehe gerade am Rednerpult im Präsidentenpalast.

Die Wache hat es jedenfalls nicht gestört.

Die südamerikanische Antwort auf die Mantaplatte:
Salchipapa.

Mit einem neuen Land ist es, wie mit einer Pralinenschachtel: Man weiß nie genau, was man bekommt. So erging es mir auch mit Ecuador. In meiner Vorstellung war es ein armes Land mit Bergen und dem Äquator. Viel mehr wusste ich von diesem Land nicht.
Modern ging es aber bereits an der Grenze zu: denn es gab keinen Stempel in den Pass, sondern die Einreise wurde in den Pass eingedruckt. Wobei mir ein Stempel lieber gewesen wäre. Mit drei Monaten Aufenthaltserlaubnis bin ich dann los in Richtung Quito.
In Tulcan, der ersten großen Stadt nach der Grenze wurde ich sofort auf den Friedhof geschickt, da der sooooo schön sein soll. Also gut, wenn seit der Grenze alle davon sprechen, fahre ich mal vorbei. Und es war wirklich ein schöner Friedhof. Mit hellen Gräbern und kunstvoll geschnittenen Hecken: als Bögen, Figuren, Kreuze oder was auch immer – die Hecken haben auf jeden Fall den Reiz des Ortes ausgemacht.
Von dort dann erst mal in einen Supermarkt und einkaufen. Und ich war im siebten Himmel. Es gab wieder Nutella und Gouda – Käse zu erschwinglichen Preisen. Vom Käse habe ich mir erst mal 350g gekauft und die waren schneller weg, als ich dachte. Auch wenn der Käse nicht ganz so gut ist, wie bei uns. Auf jeden Fall sind die Supermärkte hier gut ausgestattet. Dann noch schnell zum Geldautomaten um mir ein paar US-Dollar zu ziehen. Ich frage mich immer beim Geld abheben, warum diese dämlichen Automaten 20 $ - Scheine ausspucken, die niemand wechseln kann, außer vielleicht ein Supermarkt. Kleine Scheine wären viel angebrachter.
In San Gabriel habe ich dann die erste Nacht verbracht und es war eine richtig schöne Kleinstadt mit allen Annehmlichkeiten. Hier bin ich dann auch zwei Nächte geblieben, da ich von den Höhenmetern in den Bergen und der Höhenluft ziemlich geschafft war. Mein Körper hat nach einem wirklichen Ruhetag verlangt. Und so habe ich diesen Ruhetag auch wirklich als einen solchen genutzt: Schlafen, essen, lesen. Danach ging es mir wieder besser und über Ibara ging es nach Cayambe. Dieser Ort war mal wieder einer der ganz besonderen auf meiner Reise. Denn mein GPS zeigte mir an, dass ich am Äquator war. Das hätte ich aber auch ohne GPS gemerkt, denn ein großes Schild schickte mich direkt zum Äquator – Denkmal. Ein großer, gepflasterter Platz, in der Mitte eine Eisenschiene, die den Äquator markiert. Hier war dann erst mal Pause angesagt. Ich habe Fotos gemacht, lange direkt auf dem Äquator gesessen und diesen besonderen Moment auf mich wirken lassen.
Am nächsten Morgen bin ich dann am alten Denkmal vorbeigefahren – eine Betonweltkugel, die viele Jahre am falschen Platz den Äquator markiert hat – man hatte diese definitiv zu weit südlich aufgestellt.
Auf meinem Weg nach Quito erschien nach einer Linkskurve ein gigantischer weißer Berg am Horizont. Zweimal habe ich nachgefragt, und beide male war die Antwort: Das ist der Cotopaxi. Was für eine Erscheinung. Viele male erschien der Berg, bevor er sich in Wolken hüllte und so gut wie nicht mehr zu sehen war.
Durch andere Radler habe ich von der Casa de Ciclista in Quito erfahren. Ein Haus für Radfahrer. Zur Casa von Santiago und seiner Familie musste ich nicht mal durch Quito durch, sondern auf einer Nebenstraße zur Panamericana nach Tumbaco. Dieser Ort lag 15km vor der Stadt und hat mir wahrscheinlich so einiges an Verkehrschaos erspart. In der Casa angekommen, wurde ich sofort herzlich begrüßt, es gab Mittagessen und so einiges zu erzählen. Ein argentinisches Radfahrerpärchen, eine Kolumbianerin und ein Deutscher waren auch noch dort. Wegen Platzmangel in der Casa habe ich mein Zelt im Garten aufgeschlagen und dort genaechtigt.
Am nächsten Tag ging es dann in die Hautstadt Ecuadors. Ich bin mit dem Bus in das historische Zentrum gefahren und habe mich einfach treiben lassen. Ein Besuch in der großen Kathedrale war sehr lohnenswert, da man für 2 $ auf zwei der drei Türme steigen konnte und von hier einen super Rundblick über die riesige Stadt hatte. Ferner haben ich den Präsidentenpalast besucht und wollte mit meinem Kollegen mal etwas reden. Aber der Praesi hatte keine Zeit und ich musste mich mit einer Führung durch den Kabinetts-, Speise und Rednersaal zufriedengeben.
Tags darauf habe ich dann die Casa de Ciclista mit ihrer Werkstatt genutzt, um mein Rad mal wieder zu warten. Ölwechsel an der Rohloff, neues Ritzel und natürlich wurde das Rad auch mal wieder geputzt. Morgen werde ich diesen Ort der Gastfreundschaft schon wieder verlassen und über die „Allee der Vulkane“ weiter in Richtung Süden fahren.
Auf jeden Fall bin ich von Ecuador bis jetzt sehr positiv überrascht und freue mich auf mehr.

Grenze Kolumbien - Tumbaco
Streckenlänge: ca. 245 km
Steigung gesamt: 3.562 Meter
Downhill gesamt: 4.139 Meter
Hoechster Punkt: 3.312 Meter uNN



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