Samstag, 12. Mai 2012

El Aleman loco - oder Cotopaxi die Zweite



Am Abend sah der Cotopaxi noch ganz nett aus...
in der Nacht war es stuermisch, nebelig und wolkig.

Nebel, Sturm und steile Anstiege.

Eingeeist am Gipfel.

Auch Martin ist eingeeist.

Eine faszinierende Eis- und Gletscherlandschaft.

Kurze Ruhepause beim Abstieg. Und endlich etwas Sicht.
El Aleman loco - der verrückte Deutsche. So nennt man mich hier im Hostal. Der Grund dafür ist folgender:
Eigentlich wollte ich ja letzten Mittwoch meine Tour fortsetzen. Als jedoch am frühen Morgen der Wecker klingelte, war ich noch fertig vom Chimborazo. Ich habe keine 2 Sekunden überlegt, den Wecker ausgestellt und mich einfach wieder umgedreht. Ein weiterer Ruhetag war nötig. Ich habe den Tag wirklich mit Nichtsun verbracht. Als ich am Nachmittag vom Mittagsschlaf aufgestanden war, stand unten im Hostal ein Fahrrad und das Lateinamerika Bikebuch lag auf dem Tisch. Diese Sachen gehörten Martin aus Dresden. Er ist unterwegs von Lima (Peru) nach Bogota (Kolumbien).  Und er wollte gerne den Cotopaxi besteigen. Ich hatte mir etwas Bedenkzeit ausgebeten, und überlegt, ob ich nochmal mitkomme. Aber eigentlich war diese Entscheidung binnen weniger Sekunden gefallen. JA!!!
Also haben wir beiden für den nächsten Tag die Besteigung gebucht. Und ab da war ich el aleman loco. Aber ab und zu muss man einfach verrückt sein.
Am nächsten Tag ging es wieder mit Guide Emilio zum Cotopaxi Nationalpark und hoch zur Hütte. Diesmal waren ein paar mehr Leute hier oben. Ich konnte die Nacht über sogar die Augen etwas zu machen und schlafen. Gegen 1:00 Uhr sind wir drei als letzte Gruppe aus der Hütte raus und hoch zum Gipfel. Es war sehr stürmisch und nebelig bzw. wolkig. Ab und zu gaben die Wolken einen Blick auf die Lichter von Quito frei, sonst war aber fast nichts zu sehen. Wir vereeisten so nach und nach. Meine Stirnlampe konnte ich nach Sonnenaufgang nicht ausschalten, da der Knopf total mit Eis überzogen war. Ziemlich zügig überholten wir die anderen Gruppen, die bis zu zwei Stunden vor uns gestartet waren. Wir waren gut akklimatisiert und sehr gut unterwegs. Martin bekam arge Probleme mit seinen Schuhen und Blasen - hat aber die Zähne zusammengebissen und ist unter Schmerzen weiter den Berg hoch. Noch vor 7:00 Uhr standen wir am Gipfel auf 5.897m. Es roch nach Schwefel, zu sehen war GARNICHTS und der Wind stürmte über den Gipfel. An ein Foto mit Greffener Fahne war nicht zu denken und den grossen Krater haben wir leider auch nicht gesehen. Über steile Hänge ging es dann wieder runter. Drei mal hat uns Emilio mit Seil über die Steilen Hänge runtergelassen. Über den Gletscher sind wir ohne Probleme gekommen. Beim runtergehen klarte es etwas auf, so dass man die bizarre Gletscherwelt sehen konnte. Um 10:30 Uhr waren wir wieder an der Hütte und von dort aus ging es zurück zum Hostal.
Mir hat die Besteigung nicht so zugesetzt wie die am Chimborazo. Jedoch muss ich sagen, dass es technisch schon etwas anspruchsvoller war, da es am Cotopaxi einige steile Schneehänge mit schmaler Spur gibt. Der Wind und der Nebel haben zwar alles eingeeist, aber kalt war es überhaupt nicht. Martin hat einige Schuerfwunden und Blasen an den Fuessen davon getragen, aber ansonsten haben wir einen tollen Bergtag erlebt - auch ohne Aussicht.
Und nach einem Ruhetag heute geht es dann morgen definitiv weiter..... - mehr Berge, die ich hier in der Gegend besteigen möchte, gibt es nämlich nicht.
Und aller guten Dinge sind demnach zwei!
  

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