Steile Strassen sind in San Francisco mehr als genug vorhanden. |
Alte und neue Architektur findet man überall in der Stadt. |
Spencer mit seinem Doppeldecker - Rad, Marke "Eigenbau" |
Seehunde sieht und hört man überall am Meer |
Monterey Bay Aquarium - leuchtende Quallen |
Und weil's so schön ist - nochmal ein Sonnenuntergang am Meer |
Den Morgen, an dem es nach San Francisco ging, war ich schon frueh wach und bin zeitig losgefahren - die Vorfreude auf die Golden Gate Bridge war riesig. Bei bestem Wetter ging es dann durch die bekannten Vororte von San Francisco mit Namen wie Fairfax, Sausalito oder San Anselmo. Es war Sonntag und ueberall auf den Strassen herrschte buntes Treiben. In den Parks und auf Sportplätzen wurde Football, Soccer oder Baseball gespielt. Viele Jogger und hunderte von Renradfahrern waren auf den Wegen unterwegs. Eine tolle Atmospaehre, die ich gerne laenger genossen hätte. Nach einer grossen Steigung dann der erste Blick auf die Skyline von San Francisco und auf eine Bruecke - ich dachte zu Anfang, dass waere die Golden Gate Bridge, obwohl die Lage nicht so ganz in mein Ortsverstaendnis passte. Und genau so war es dann auch - ich hatte die Bay-Bridge entdeckt, die zweite grosse Bruecke der Stadt. Die Golden Gate erschien dann ploetzlich und aus dem Nichts nachdem ich um eine Kurve gefahren bin. Zuerst ein Pfeiler, dann noch ein Pfeiler und dann war die Bruecke in ihrer vollen Laenge zu sehen. Das war fuer mich ein grossartiger Moment, zumal diese Bruecke irgendwie fuer mich DAS Wahrzeichen der Westkueste ist. Ich habe dann auch ueber eine Stunde gebraucht, um ueber diese Bruecke zu fahren. Nicht weil die so lang ist, sondern weil ich den Moment genossen habe, viele Bilder gemacht habe und immer wieder angehalten bin, um diesen Moment zu geniessen. Fuer mich war das ein absolutes Highlight meiner Reise. Nach der Bruecke ging es dann zu meinen Warmshower-Hosts fuer zwei Naechte, Heidi und Martin. Nach einer Dusche bin ich dann noch etwas im Viertel rumgelaufen bevor es in's Bett ging.
Am naechsten Morgen war dann Downtown angesagt. Aber mal nicht das uebliche Touristenprogramm, sonder Stadtbesichtigung ohne all die bekannten Orte. Die wollte ich mir aufsparen, wenn mein Vater mich besuchen kommt - dann koennen wir uns all die bekannten Sachen der Stadt ansehen. Ich bin an diesem Tag vielmehr einfach nur durch die Strassen gelaufen, ohne grossen Plan oder Ziel. Ich war auf dem Telegraph Hill, hier hatte man eine tolle Aussicht ueber die gesamte Stadt, bin durch Chinatown gelaufen, habe viele Kirchen besucht und einfach nur den Menschen auf der Strasse zugeschaut. Viele Obdachlose, die ihr Hab und Gut in Einkaufswagen durch die Strassen schieben, Schachspieler die ihre Bretter auf Tischen mitten auf dem Gehweg aufgebaut haben, kuriose Menschen die einfach nur eine Show auf der Strasse geboten haben. Und auch die Architektur hat mich begeistert - alte Bauten neben neuen Hochhaeusern, mal modern, mal total runtergekommen. San Francisco ist eine tolle Stadt und auf jeden Fall einen Besuch wert. Zurueck bei meinen Gastgebern gab es Abends noch ein tolles Abendessen - inzwischen waren auch zwei Englaenderinnen zu Gast - und ich bin dann bei Zeiten muede eingeschlafen.
Martin hatte mir noch einen guten Weg aus der Stadt aufgezeigt, und so bin ich ohne grosse Probleme aus der Stadt rausgekommen und in den heißesten Tag meiner Reise geradelt. Leider hatte ich eine Kreuzung verpasst und musste so einen laengeren Umweg ueber den schrecklichen Highway 92 fahren um nach Half Moon Bay zu kommen. Dort gab es einen CG direkt am Meer. Ich wollte eigentlich nur schnell duschen und mir dann einen weiteren Sonnenuntergang ansehen, aber dazu ist es nicht mehr gekommen. Die Dusche hat 10min gedauert. Als ich rein bin hat die Sonne noch geschienen, als ich rauskam war es total nebelig und kalt - und dass innerhalb von 10min. Am naechsten Morgen war der Nebel immer noch da, hat sich aber schnell verzogen. Entlang dem Meer ging es dann nach Santa Cruz. Die Strecke war zwar etwas wellig, aber bei weitem nicht mehr so huegelig wie vor San Francisco. Mit Sonne und Nebel habe ich uebrigens die letzten Tage immer wieder wechselweise leben muessen. Der CG in Santa Cruz lag auch direkt am Meer, aber hier hatten die Camper nachts Besuch von netten Waschbaeren. Die Mistviecher haben meinen Zeltreisverschluss aufbekommen, einen Schuh rausgeschleppt und wollten sich an meiner Essenstasche zu schaffen machen. Lautes Rufen hat die Tiere nicht davon abgehalten, weiterzumachen. Ich musste erst mal mein Innenzelt aufmachen und mit einer Stirnlampe die Randalierer anleuchten. Dann habe ich meine Tasche mit in's Innenzelt genommen. Aber die Waschbaeren kamen nochmal wieder und haben sich an meinen Aussenzelt zu schaffen gemacht. Bei anderen Radlern haben sie die Taschen am Fahrrad aufbekommen und essbares aus den Taschen genommen. Bisher hatte ich diese Tiere eigentlich immer nur tot am Strassenrand liegen sehen - genervt hatten die mich bis dato noch nicht....
Die Strecke von Santa Cruz nach Monterey war ziemlich oede. Es ging an endlosen Gemuesefeldern entlang, mal ueber den Highway, mal ueber Seitenstrassen. Die Beschilderung des Pacific Coast Highways ist sehr spärlich, da ist man als Radler froh, wenn man auf dem Asphalt die kleinen gelben Pfeile entdeckt, die von Radorganisationen auf die Strasse gepinselt worden sind, um Radfahrern wie mir den Weg zu zeigen. Sehr hilfreich vorallem in den Staedten.
Nun bin ich in Monterey und da ich soviel Zeit habe, habe ich einfach mal einen Ruhetag eingelegt. Heute Morgen habe ich das Monterey Bay Aquarium besucht - absolut sehenswert, wenn auch mit 29,95$ etwas teuer. Die Sensation war ein kleiner weißer Hai. Ich fand den irgendwie total uninteressant. Sehenswert waren die 20.000 Sardinen, die einen riesigen Schwarm in Form eines Fisches gebildet haben um Fressfeinde loszuwerden oder aber die leuchtenden Quallen. Danach bin ich einfach nur durch die Stadt gelaufen und habe das maritime Flair genossen. Gleich werde ich noch etwas Lebensmittel einkaufen und dann zurueck zum CG fahren, den man genialer Weise auf dem höchsten Berg der Stadt angelegt hat. Die 2km Steigungsstrecke sind der Hammer - und man hat da oben nicht mal eine tolle Aussicht auf die Stadt, da lauter Baeume die Sicht nehmen. Morgen geht es dann weiter nach "Big Sur" - soll das schoenste Stueck Strecke an der gesamten Kueste sein. Ich bin gespannt und hoffe, dass keine Nebelschwaden mir die Sicht nehmen.
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