Mittwoch, 16. November 2011

Eine kleine Reifengeschichte

Es war einmal ein Reifen, der ist viele Kilometer durch das grosse Nordamerika gefahren. Auf der langen Reise brach er sich drei Speichen. Diese Speichenbrueche wurden ohne grosse Probleme behoben. Jedoch wurden die Ersatzspeichen weniger und so bestellte der Reifen neue in Deutschland. Doch oh weh, aus Deutschland bekam er statt neuen Speichen eine Hiobs-Botschaft: Es ist unbedingt erforderlich, den Reifen komplett neu einzuspeichen. Anderweitig wuerden noch viel mehr Speichen brechen. Und das war nicht nur die Meinung von einem Fahrradladen.
Nun war der Reifen aber in Mexiko, knapp 400km von der Grenze zu den USA entfernt. Und da der Reifen spezielle Speichen brauchte, musste er zurueck in die USA. All dies von Mexiko aus zu organisieren hat viele Stunden gedauert und einiges an Kopfzerbrechen bereitet. Doch irgendwie hat es geklappt.
So machte sich der Reifen am Sonntag morgen mit dem Bus von El Rosario auf in Richtung Tijuana. Nach ueber sechs Stunden Busfahrt erreichte er dann die grosse Stadt. Nun musste er aber noch mit einem oertlichen Linienbus vom Busbahnhof bis zur Grenze fahren, was ein interessantes Abenteuer war. An der Grenze war sehr viel los. Viele hundert Menschen und Autos wollten rueber in die USA. Die Menschenschlange war bestimmt 500m lang. Der Reifen aber, gar nicht dumm, nahm einen Bus fuer 5 US $ und wurde direkt an die Grenze herangefahren. Jedoch hatte er ganz schoene Bauchschmerzen wegen der Einreise in die USA, da die Grenzbeamten ganz schoen unfreundlich sein koennen. Doch zu seiner grossen Freude klappte die Einreise fast problemlos. Er musste nur ein Formular ausfuellen, 6 US $ bezahlen und durfte dann wieder fuer sechs Monate in die USA. Und die Grenzbeamten waren sogar reserviert freundlich. Auf der anderen Seite der Grenze wurde er dann von Brian abgeholt und und konnte fuer zwei Naechte dort uebernachten.
Am Montag morgen ging es dann mit dem Bus durch San Diego zu Ron. Ron hat einen super Fahrradladen und hat den Reifen komplett neu eingespeicht. Mit guten Speichen, die er sogar dreimal gekreuzt hat. Also, wann immer ihr mal in San Diego seit, besucht Ron, er macht wirklich super Arbeit, ist super freundlich und hilfsbereit (Rose Canyon Cycles, 5555B Santa Fe Street).
     
(PS: Ron wartet auch Rohloff-Schaltungen und fuehrt den erforderlichen Oelwechsel durch. Ausserdem hat er eine Speichenmaschine und kann jede erdenkliche Speichenlaenge herstellen....)

Nachdem der Reifen neu eingespeicht war, ging es mit dem Bus zurueck. Ein Starbucks-Stop konnte sich der Reifen aber nicht entgehen lassen. Zurueck bei Brian kamen dann Abends noch ein Freund von Lesely und Brian vorbei und es gab ein tolles Abendessen und der Reifen musste einige Geschichten aus Mexiko erzaehlen. So neigte sich ein langer Tag dem Ende entgegen. Am naechsten Morgen ging es dann zurueck zur mexikanischen Grenze. Ausreise aus den USA (diesmal hat der Reifen seine weisse Touristenkarte behalten) und Einreise nach Mexiko waren ueberhaupt kein Problem. Am Busbahnhof musste der Reifen dann geschlagene vier Stunden warten, bis endlich der Bus zurueck nach El Rosario abfuhr. Nach weiteren langen 7,5 Stunden Busfahrt war der Reifen dann endlich wieder dort, wo er vor drei Tagen gestartert war. Jedoch konnt er noch nicht zurueck an sein Fahrrad, da dieses in einem Abstellraum des Hotels stand und niemand so spaet Abends mehr einen Schluessel hatte. Das Wort dafuer heisst: MANANA - Morgen....Nun ja, warten wir also morgen auch noch mal ab. Und wenn der Reifen dann endlich wieder am Rad ist, dann radelt er hoffentlich viele viele Kilometer ohne weitere Pannen.
    

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