Donnerstag, 15. Dezember 2011

mañana, mañana, mañana

Chano und mein Hinterrad

Dann kann Weihnachten ja kommen.

Die Orgelpfeifen in der Kathedrale

Und hier ein paar Bilder vom Fest der Virgen de Guadalupe
    








Seit Sonntag morgen sind Andreas und ich nun in Durango. Bei Frida und ihrem Mann Jorge Louis sind wir untergekommen und haben mit den beiden wirklich super Gastgeber. Die beiden helfen, wo sie können und haben uns einiges über Mexiko erzählt.
Von Frida stammte auch der Tipp, mit meinem Rad zu Chano zu gehen. Er kann mein Rad wieder hinbekommen. Nun ja, Chano wohnt direkt neben der Kirche Santa Anna und war nicht so leicht zu finden. Sein "Radladen" befindet sich direkt in seiner Wohnung - im kleinen Eingangsbereich. Dort wurde mein Rad dann erst mal von vier Leuten begutachtet. Am Montag - also mañana - sollte ich wiederkommen, und dann könne man mir näheres erzählen. OK. Am Montag Mittag war ich dann mit Frieda dort (sie hat übersetzt) und die Diagnose war: Speichen zu lang, falscher Winkel an  den Speichennippeln und die Speichen waren dreifach gekreuzt. Nicht gut. Aber alles kein Problem, die Speichen können sie kürzen und das Rad neu einspeichen. Dienstag - mañana - ist alles fertig. Dienstag Abend war ich dann pünktlich um 20:00 Uhr wieder bei Chano, um mein Rad abzuholen. Ein Blick durch die Tür verhieß aber nichts gutes, denn mein Rad stand immer noch auf dem Sattel im Eingangsbereich und von meinem Hinterreifen keine Spur. Es war dann alles doch wohl nicht so einfach und ein Wort brauchte Frida mir nicht mehr übersetzen, dass habe ich aus so verstanden: mañana - Morgen zum dritten mal. Die Enttäuschung stand mir wohl in's Gesicht geschrieben. Also gut, dann eben morgen. Am Mittwoch um 15:00 Uhr dann noch mal Termin bei Chano - und mein Rad war immer noch nicht fertig. Ich habe schon leicht die Augen verdreht, denn für einen Buchhalter war das langsam etwas zu viel des Guten :-). Aber es wurde mir hoch und heilig versprochen, in zwei Stunden ist alles erledigt. Beim Termin um 17:00 Uhr war es dann auch wirklich so. Das Rad stand auf seinen zwei Rädern und war fertig. Bei einer kleinen Probefahrt musste ich jedoch feststellen, dass ein Knacken immer noch zu hören war. Dieses sollte sich aber nach einigen Kilometern legen, das haben mir drei Leute gleichzeitig versprochen.  Schlussendlich habe mich mein Rad für 500 Pesos repariert bekommen und hoffe mal, das es das nun war und das Knacken wirklich verschwindet. Mehr zu erledigen ist hier an Ort und Stelle nun auch nicht mehr möglich.

Aufgrund der langen Radreparatur konnten Andreas und ich aber einige erholsame Tage in Durango verbringen - und es war wirklich lohnenswert.
Am Montag war ein großer religiöser Feiertag in Mexiko. Das Fest der "Virgen de Guadalupe" - Schutzpatronin von Mexiko. An der Kirche Santuario wurde eine große Kirmes aufgebaut. Hunderte Menschen kamen zur Kirche um zu beten und Blumen zu bringen. Einige von ihnen sind auf den Knien zur Kirche "gegangen". Die Familie hat einen Spalier durch die Menschenmassen gebildet und Decken oder Pappkartons auf die Strasse gelegt, damit der/die Person nicht völlig kaputte Knie bekommt. Einigen Menschen konnte man die Schmerzen im Gesicht ansehen. Höhepunkt für uns waren aber die Trommel- und Tanzgruppen, die vor der Kirche getanzt haben. Laute Rhythmen, die durch Mark und Bein gingen, dazu Menschen mit tollen Kostümen die sich in Extase getanzt haben. Es sah zu Anfang etwas wild aus, aber wenn man länger zugesehen hat, dann hatte jeder Tanz seine Regeln. Es ging meistens um den Kampf "Gut gegen Böse" und der Tod war ein fester Bestandteil jeder Gruppe. Andreas und ich haben über vier Stunden gefesselt zugesehen - mitten in einer riesigen Menschenmenge, die eng an eng stand. Es war einfach nur faszinierend.
Ferner haben wir den Markt besucht. Durango ist bekannt für Skorpione. Hier konnte man allen möglichen Kitsch mit toten Skorpionen kaufen - lebendige haben wir aber keine gesehen, da es die falsche Jahreszeit ist.
Die Kathedrale bildet den Mittelpunkt der Stadt. Hier haben wir eine kleine Privattour bekommen. Vom Museum zu den Orgeln und in die Sakristei. Im Museum waren ein Stuhl, ein Bett und Handtücher prunkvoll ausgestellt. Gegenstände, die Papst Johanns Paul II. bei seinem Besuch 1990 benutzt hat. Der vorherige Papst hat hier wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Überall ist sein Gesicht zu sehen.
Am Mittwoch Abend dann Besuch eines Weihnachtkonzertes im zentralen Theater der Stadt. Frida singt in einem Chor, der an diesem Abend aufgetreten ist und hat uns eingeladen, vorbei zu schauen. Das Theater war propevoll, es wurden klassische Stücke und Weihnachtsmusik präsentiert. Anschliesesend wurden wir noch zum Essen eingeladen und somit gehen vier ereignisreiche Tage in Durango ihrem Ende entgegen.
Morgen geht es endlich wieder auf die Strasse in Richtung Zacatecas - und hoffentlich ohne weitere Radprobleme.
    
  

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