Und der Verkäufer hatte recht, denn kurz nach dem Laden kam ein weiteres Schild, dass das Reservat in genau 12,1 km ankündigte. Und dann ging es wirklich bergauf. Auf den letzten 13km ist die Strasse um 700 Höhenmeter angestiegen. Und die Strasse war milde gesagt: SCHEISSE!!!!
Sie passt zwar schön in die Landschaft, aber die Steigung und vorallem alle 20m ein Querstreifen aus Kieselsteinen. Und die Kieselsteinen waren zu 98% nicht auf gleicher Höhe wie das restliche Pflaster. Meistens tiefer, gerne aber auch viel höher. Ich habe auf dieser Strasse zum ersten mal auf meiner gesamten Tour resigniert und mein Rad geschoben, da ich am Ende des Tages keine Kraft mehr hatte, weiter in die Pedale zu treten. Kurz vor Sonnenuntergang war ich immer noch nicht am Park. Ich habe mein Zelt in einer alten Hausruine aufgestellt und eine unruhige Nacht gehabt, da rundherum hunderte von Hunden gebellt und geklaefft haben. Am nächsten Morgen ging es dann weiter hoch. Ich habe mal wieder gefragt, wie weit es denn wohl noch ist - nicht mehr sehr weit war die Antwort. Nicht mehr sehr weit hieß in diesem Falle noch 3km hoch. Während ich mein Rad mit gequältem Gesicht weiter hoch geschoben habe, kam ein Mexikaner von hinten an, griff beherzt an meinen Gepaecktraeger und hat für einen Kilometer mit schieben geholfen. Und dann endlich habe ich den Parkeingang auf 3.000 Metern erreicht. Ich konnte mein Rad in einen Abstellraum stellen, habe mich etwas wärmer angezogen (es war ganz schön frisch hier oben) und meine 40 Pesos Eintritt bezahlt. Was dann kam hat mich aber fast umgehauen. Es ging weitere 300 Höhenmeter über endlose Stufen in den Wald rein. Die Schmetterlingen hatten einiges gut zu machen für diese Quälerei. Und dann - auf über 3.300 Metern - sah man sie dann zu tausenden an den Bäumen hängen. Es waren riesige schwarze Trauben, die die Äste nach unten zogen. Doch geflogen ist kein einziger. Mein Guide sagte, es ist zu kalt und die Sonne scheint nicht. Gut, dann warten wir halt, bis die Sonne rauskommt. So haben der Guide und ich über eine Stunde im kalten Wald gesessen und auf die Sonne gewartet. Und die Sonne kam. Erst flogen nur einige, dann einige hundert und irgendwann tausende von Monarchfaltern durch den Wald. Es war ein absolut ergreifendes Naturschauspiel. Man konnte die Fluegelschlaege der vielen Falter in der Luft hören.
Die Monarch-Falter fliegen jedes Jahr von den USA und Kanada zum überwintern nach Mexiko. Mehr als 4.000km legen sie dabei zurück und es liegen einige Generationen zwischen dem Start in den USA und Kanada und der Ankunft in Mexiko. Nach über einer Stunde sind wir dann wieder runter zum Parkeingang und die Schmetterlinge waren überall - im ganzen Wald. AMAZING!!!
Am nächsten Morgen dann mal wieder eine kleine Fahrt den Berg hoch - 27km hoch auf 2.900 Metern. Dann 12km Downhill und dann ging es auf und ab. Kurz vor Toluca hatte ich dann einen tollen Blick auf den Nevado de Toluca - den vierthöchsten Berg Mexikos mit 4.680 Metern. Und meine Radfahr-Bibel hat mir gesagt, da kann man hochfahren. Ich habe kurz vor Toluca mein Zelt hinter einem Maisfeld aufgeschlagen und den Sonnenuntergang mit dem tollen Vulkan genossen. Am nächsten Morgen bin ich dann los - nicht um den Vulkan zu besteigen, nein, um den Vulkan zu erfahren. Von 2.640 Metern ging es 46,5km in sieben Stunden hoch auf 4.300 Metern. Dann stand ich mit meinem Rad im Krater. Ich habe mein Zelt aufgebaut und bin mehr als geschafft in den Schlafsack. Zudem war es hier oben auch ganz schön kalt. Noch vor Sonnenuntergang sank die Temperatur unter 0 Grad. Nachts kam dann noch ein starker Sturm auf und ich musste raus aus dem warmen Schlafsack, um die Sturmleinen meines Zeltes an schweren Steinen zu befestigen, damit mein Zelt nicht wegweht. Viel geschlafen habe ich in dieser Nacht nicht mehr. Am nächsten Morgen bin ich dann bei eisigem Wind noch hoch bis fast zum Gipfel auf über 4.600 Meter (ganz hoch ging nicht, da technisch nicht so einfach....) und hatte einen einmaligen Blick unter anderem auch auf den Popocatepetel.
Da bin ich hoch gefahren |
Der Popocatepetel |
Fast am Gipfel auf über 4.600 Metern |
Blick in den Krater |
Dann ging es aber - ohne viele Pedalschläge - runter nach Toluca. Hier habe ich mir ein Hotel genommen, viel gegessen, eine verdammt teurer Wäscherei in Anspruch genommen und muss ganz ehrlich sagen: Ich bin jetzt etwas fertig. Aber morgen geht es weiter...
1 Kommentar:
Amazing!
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