Dienstag, 26. Juli 2011

Ankunft im Yukon, Canada

Am Teslin-Visitor-Center: Tee und Waerme haben den Akku wieder aufgeladen

Auf der Grenze: links Canada, Yukon und rechts USA, Alaska

Der Kluane-Lake: ueber 60km fuehrte der Alcan am Ufer des Sees entlang

Schotter, des Radfahrers liebster Freund - ab der kanadischen Grenze waren 185km Strassenbaustelle angesagt


Als erstes mal vielen Dank fuer die vielen netten Mails zum Geburtstag - ich habe mich sehr darueber gefreut. Leider kann ich nicht auf alle Mails antworten, aber ich freue mich immer ueber Nachrichten aus der Heimat.

Zweitens auch vielen Dank fuer die vielen Zugriffe auf meinen Blog - der Zaehler steht kurz vor 12.000 Seitenzugriffen. Absoluter Wahnsinn, damit habe ich so nicht gerechnet.

So, nun aber zu den Ereignissen der letzten Tage. Der erste Radtag nach Tok war ok, Isaak und ich sind bis Northway Jct. gekommen - eine Tankstelle mit Laden im Nichts. Am naechsten Morgen war es merklich kaelter geworden, der Himmel war mit grauen Wolken verhangen und es nieselte fast den ganzen Tag. Hinzu kam ein frischer Wind. Der Alcan war an diesem Tag auch nicht gerade freundlich - denn es ging staendig auf und ab. Mit den Regensachen hat man beim bergauf geschwitzt wie bloed, beim bergab oder einer Pause wurde es dann unangenehm kalt. Das Teslin-Visitor-Center bei Tageskilometer 70 kam da gerade richtig, um sich aufzuwaermen und mehrere kostenlose Tee zu trinken. Einige km spater haben wir dann die USA verlassen und sind in Canada eingereist. Die kanadische Grenzstation befand sich aber ca. 30km weiter, und die Einreise verlief voellig ohne Probleme. Kurz hinter der Grenzstation war dann der kleine Ort namens "Beaver Creek". Hier haben wir schnell was gegessen, Zelt aufgebaut und eine sehr heisse Dusche am CG genommen, und dann ab in den Schlafsack, denn fuer den Tag hat es wirklich gereicht.
Der naechste Tag war dann der 20. Juli - mein Geburstag. Ich habe morgens erst mal meine Mails abgerufen, mit meinen Eltern, meiner Schwester samt Familie und mit Familie Keuper telefoniert und mir dann im Restaurant nebenan ein Geburtstagsfruehstueck gegoennt. Bratkartoffeln, Wuerstchen, Speck, Toast, Marmelade und Cola. Mit der Staerkung konnte der Radtag kommen. Isaak ist nicht weiter mitgefahren, da er einen Ruhetag brauchte. So bin ich dann alleine weiter. Und als Geschenk gab es dann fuer die naechsten Tage Sonne pur, strahlend blauen Himmel und super warmes Wetter. Der Alcan war super zu befahren und ab dem "Kluane-Lake" ein absolutes Highlight. Der See wurde eingerahmt von den schneebedeckten Bergen der "Ruby Range" und der "St. Elias Mountains" - schoener kann Natur nicht sein.
Am 22. Juli bin ich dann in Haines Junction angekommen. Hier habe ich dann einen Ruhetag eingelegt, da ich das erste mal auf der Reise fertig war und eine Auszeit brauchte. So habe ich den Ruhetag genutzt, um Waesche zu waschen, meine Kuechenutensilien mal wieder auf Vordermann zu bringen und um den Rest des Tages nichts zu tun. Ich bin morgens in die oertliche Baeckerei (die von einem Deutschen aus Hamburg betrieben wird) und habe dort ein riesiges Croissont mit Kochschinken und Kaese sowie eine riesige Zimtrolle und einen heissen Kakao genossen, bin dann weiter in das Visitor-Center, von dort in eine andere Baeckerei um ein Eis zu essen und dann weiter in den Supermarkt um eine kalte Cola zu trinken. Die oertliche Buecherrei wurde auch noch besucht und dann ein kleines Schlaefchen gemacht. Gegen Abend bin ich dann in die oertliche Bar zum Essen und als ich gegen 21:00 Uhr wieder zurueck zum CG gegangen bin, habe ich nicht schlecht gestaunt, denn ploetzlich habe ich auf der Strasse Lucie und Roger sowie Isaak wiedergetroffen. Die anderen haben sich neben meinem Zelt haeuslich niedergelassen und wir hatten uns so einiges zu erzaehlen.

Und an dieser Stelle moechte ich kurz die Story mit der Baeckerei erzaehlen, die uns alle betroffen hat:
Nachdem ich am 20. Juli alleine losgefahren bin, wollte ich bis zur "Pine Vally Baeckerei und CG" fahren - ein ausgewiesener CG lt. meinem Bikebuch. Als ich dort gegen 18:00 Uhr ankam, waren die Schranken geschlossen und keiner war da. Ich habe eine Stunde gewartet, dann zu Abend gegessen und gegen 20:00 Uhr dann mein Zelt einfach auf dem riesigen CG hinter der Baeckerei aufgestellt und mich schlafen gelegt. Gegen 22:45 Uhr wurde ich durch Stimmen, Hundegebell und Autogeraeusche  geweckt. Ich dachte mir, die Besitzer sind da und ich sage mal lieber guten Abend. Also schnell angezogen und nach vorne zum Eingang. Als der Besitzer mich sah, verfinsterte sich seine Mine schlagartig - und als ich dann noch was von camping erzaehlt habe, da konnte ich mal erleben, wie es sich anhoert, wenn jemand auf englisch und franzoesisch gleichzeitig rumschreit bis zum geht nicht mehr. Ich habe nur was von "schei... Camper", "Idiot" und ein paar andere Schimpfwoerter verstanden - und dass ich genau 15min habe, um meine Sachen zu packen und den Platz zu verlassen. Der nette Boxer-Hund neben dem Besitzer verlieh dem ganzen noch etwas Nachdruck. Ich also zurueck, in Rekordzeit alles gepackt und nach 15min stand ich dann im Schlafshirt mit wild zusammengepackten Sachen mitten auf dem Alcan. Ich wusste, dass es 8km zurueck einen oeffentlichen CG gibt. Und so bin ich dann im Sonnenuntergang zum anderen CG gefahren, habe mein Zelt dort aufgebaut und um Mitternacht tief und fest geschlafen.
Am naechsten Tag waren Lucie und Roger dort, um Brot und Kuchen zu kaufen, und sie fragten ganz nett, ob ein deutscher Radfahrer hier vorbeigekommen sei - was der Besitzer nur mit einem grummeligen "JA" beantwortet hat. Die beiden konnten sich das zu diesem Zeitpunkt gar nicht erklaeren, warum der Kerl so komisch drauf war. Am gleichen Abend kam dan Isaak dort an und fragte, ob er dort campen darf. Er hatte das Wort camping noch nicht ganz ausgesprochen, da hagelte es schon wieder uebelste Beschimpfungen und Isaak wusste gar nicht, wie ihm geschah. Und so ist auch er 8km zurueck gefahren zum offentlichen CG.
Ein amerikanisches Radfahrerpaar war noch einen Tag spaeter dort und hat angefragt, ob sie dort zelten duerften. Auch sie haben eine Abfuhr uebelster Art bekommen. Jedoch war die Frau eine Kellnerin, die boxen konnte - und sie hat sich richtig mit dem Kerl angelegt und die beiden haben sich auf dem Platz richtig ein paar verpasst. Der Freund der Frau  - ein Schwergewicht - stand wohl nur daneben und hat zugesehen, wie es rundging.
Also, die Moral von der Geschichte: die Baeckerei kommt auf den Radfahrer - Index.
Wir haben auf jeden Fall alle ueber die Geschichte gelacht und hatten so alle ein gemeinsames Erlebnis.

Nun, heute bin ich in Whitehorse angekommen. Die letzten zwei Tage bin ich dann auch wieder mit Isaak zusammen gefahren. Und zur Feier des Tages haben wir uns ein Motelzimmer gegoennt. Morgen ist nochmal ein Ruhetag angesagt, da es noch so einiges zu organisieren gibt und es auch mal wieder ganz angenehm ist, seit Anchorage geballte Zivilisation zu haben.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Andre,
es ist doch immer wieder schön von dir zu hören. Wir warten immer mit großem Interesse auf deinen nächsten Bericht. Sorry, das wir uns an deinem Geburtstag nicht gemeldet haben (leider vergessen)aber nachträglich herzlichen Glückwunsch und weiterhin alles Gute für deine Fahrt.
LG Werner und Ingrid

Mario Fritsche hat gesagt…

Hallo André,

auch von mir und Melanie nochmal herzliche Glückwünsche hinterher...

Das sind ja Storys, die man sonst nur in wilden Romanen liest!
Dir alles Gute und eine Plattenfreie weiterfahrt!

Viele Grüße
Melanie & Mario

P.S.: Ich stelle die Links zum jeweiligen Artikel auch auf Greffen.de ein, damit die Zugriffszahlen weiter steigen! Daumen hoch...

Anonym hat gesagt…

Hallo André,
auch von mir herzliche Glückwünsche zum neuen Lebensjahr. Bleib wie Du bist. Da ist wenig zu verbessern. Karin und ich lieben Deine Texte. Ich hoffe, Du verlierst nicht die Lust. Gute Fahrt, gute Kondition und Spitzenwetter wünscht Karin + Horst