Samstag, 12. November 2011

Speichenbrueche, 5kg Equipment und ein Paket nach Deutschland

Danke an alle eifrigen Leserinnen und Leser meines Blogs!
Da macht das Schreiben richtig Spass...

Starbucks auf mexikanisch - ohne WIFI und heisse Schokolade
Mit ihren Schuluniformen fallen die Kinder auf der Strasse richtig auf
Die Wueste auf der Baja California beginnt
Und ich habe den LKW ueberholt.....

Genau 385km bin ich nun von der Grenze in Tecate entfernt und auf meinem Weg ueber die MEX1 in Richtung Sueden.
Ensenada habe ich erst gegen Mittag verlassen, da ich bei einer Bank noch meine Einreisegebuehr (280M$) bezahlen musste. Mit viel Verkehr und auf schlechten Strassen ging es nach Santo Thomas. Ca. 7km vor dem Ort begann eine grosse Strassenbaustelle - und die Strasse war absolut uebel. Es ging durch kleine Orte, Weinanbau, Kakteenplantagen. Zeit zum links und rechts schauen hatte ich aber weniger, da ich mich wirklich auf den Verkehr und die Strasse konzentrieren musste.
Auf dem Weg nach Camalu sind mir dann am Hinterrad zwei Speichen gebrochen. Eine Morgens, eine Abends, direkt in Camalu. Als ich an der Strasse stand und mir viele Gedanken deswegen gemacht habe, kamen zwei Radler von hinten angefahren. Regular (Schweiz) und Rob (England). Sie hielten sofort an, fragten was los sei und entschieden dann ganz kurzfristig, mit mir in Camalu zu bleiben. Wir haben uns ein Hotelzimmer genommen, Rob hat mir geholfen meine Speiche zu wechseln und das Rad wieder zu zentrieren. Dann sind wir (nicht gerade mexikanisch) in eine kleine Pizzeria gegangen und haben Pizza bestellt. Geliefert wurden Wagenräder - die keiner von uns aufbekommen hat.
Am naechsten Morgen bin ich dann nur 35km bis San Quintin gefahren. Bin dort im Hotel Uruapan abgestiegen und habe in den naechsten vier Stunden meine gesamte Ausruestung auf den Kopf gestellt. Nach mehrmaligem ein- und auspacken hatte ich dann knapp 5kg Equipment aussortiert und das Gewicht etwas mehr auf die Fronttaschen verteilt. Das ich viel mithatte, war mir schon immer klar, aber ich musste das ja alles schleppen, und es hat mir nie viel ausgemacht. Nun musste aber wirklich was passieren, den die Strassen werden nicht besser und Pannen koennen mir wirklich erspart bleiben.
Am naechsten Morgen dann DIE Herausforderung - wo und wie kann ich ein Paket nach Deutschland schicken?? Ich bin dafuer ca. 20km durch San Quintin gefahren und habe eine Lektion am eigenen Leib erfahren, von der ich bereits in anderen Blogs gelesen hatte: Wenn man in Mittel- und Suedamerika Menschen fragt, bekommt man IMMER eine Antwort. Nur die meisten Antworten waren absoluter Unsinn. So hat man mir bei der Post erzaehlt, dass man keine Pakete nach Deutschland schicken kann. Bei einer Paketstation wurde mir erzaehlt, ich muss nach Tijuana fahren - hier absolout unmoeglich. Dann bekam ich den Tipp, zur Estafeta zu fahren - da wuerde es gehen. Nach langem suchen habe ich den Laden gefunden. Hier gab es Gott sei Dank einen Internetanschluss und so hat der Google-Translator den spanischen Teil uebernommen. Es hatte somit fast drei Stunden gedauert, bis ich wusste, von wo ich ein Paket verschicken kann. Nun fehlte noch ein Karton. Den gab es hier nicht - ich musste einfach mal suchen. Mit ca. 30min hatte ich dieses Problem sehr zuegig geloest. Zurueck bei Estafeta (inzwischen war auch eine Frau anwesend, die etwas englisch sprach und sehr geholfen hat) wurde dann alles verpackt, gemessen, gewogen und nach einer Stunde war dann das Paket erfasst und sollte in Richtung Deutschland gehen. Ich bin mal gespannt, ob das ankommt. Das war schon eine Herausforderung - ohne grosse Spanischkenntnisse hat es aber irgendwie geklappt und mein Langenscheidt hat mir grosse Dienste erwiesen.
Leider war es nun schon frueher Nachmittag und eine Weiterfahrt nach El Rosario kam nicht mehr in Frage. So blieb ich noch eine Nacht in San Quintin, bin bei der Bank gewesen zum Geld abheben, bin die Strassen rauf und runter gegangen und habe Abends um 18:00 Uhr eine Messe in der Kirche nebenan besucht. 17:00 Uhr Rosenkranz und 18:00 Uhr Messe - und fuer mitten in der Woche war die Kirche wirklich gut besucht - und  dass ab 17:00 Uhr!!.
Am naechsten Morgen (11.11.11) ging es dann ohne rote Pappnase endlich weiter. Hinter San Quintin nahm der Verkehr schlagartig ab, es gab sogar mal 10min ohne Verkehr. Der Pazifik war rechter Hand hier und da zu sehen, die Vegetation wechselte zur Wueste und die MEX1 ging leicht wellig durch das Land. Ich habe eine Militaerkontrolle passiert und war nach 72km dann in El Rosario.

Wenn man den Amerikaner glauben schenken wuerde, dann waere ich hier in Mexiko schon 8mal ausgeraubt worden, 2x entfuehrt und haette kein Fahrrad mehr. Nun ja, das alles ist etwas uebertrieben. Ich habe hier in Mexiko bis jetzt nur nette, freundlich Menschen getroffen. Es wird freundlich gegruesst, man versucht zu helfen und abends durch die Strassen zu gehen, hat bei mir bis jetzt kein Unbehagen ausgeloest. Ich fuehle mich sicher und gut - und hoffe, dass das auch genau so bleibt.
   

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Meine Cousine Resi Scholz wohnhaft in Greffen liest mit sehr großer Begeisterung alle tollen Reiseberichte.Ich bin eine Cousine von ihr (Christiane Kalthoff )und immer wenn ich sie besuche muss ich mir auch die interessanten Berichte anschauen was ich mit größtem Vergnügen mache. Da ich die Gegend auch ein wenig kenne durch zahlreiche Amerikabesuche ist es um so spannender. Wir wünschen ihnen weiterhin tolle Eindrücke und Erlebnisse- bleiben Sie gesund und ihr Fahrrad auch. Liebe Grüße aus der Heimat.