Samstag, 27. August 2011

Back in the USA, Washington

Im Empress-Hotel, etwas falsch angezogen

Mt. Baker zeigt sein schneebedecktes Haupt - ein toller Ausblick

In Anacortes findet man überall diese auf Holz gemalten Menschen an den Häusern

Bei Boeing in Everett - einmal im Cockpit sitzen ist hier möglich

Die Space-Needle in Seattle

Eine Kaugummi-Wand am Pike Place Market

Downtown Seattle bei Nacht

Der Seattle Troll hat einen VW-Käfer in seiner Hand

Ich weiss gar nicht so genau, wo ich anfangen soll zu erzaehlen, denn seit meinem letzten Post habe ich so viel erlebt, dass ich ohne einen Blick in mein Tagebuch gar nicht mehr alles auf die Reihe bekomme.
Die letzten Tage auf Vancouver Island waren toll. Die grossen Staedte am Meer hatten alle einen tollen maritimen Flair. Ich habe in Campbell River Christian getroffen, einen franzoesischen Radler und wir sind dann zusammen runtergefahren in den Sueden der Insel nach Victoria. In Victoria haben wir mit unseren Radklamotten das teuerste Hotel der Stadt besucht - hier kann man einen Tee fuer 56$ trinken. Auch sonst war Victoria eine interessante Stadt und very british. Wir sind etwas durch die Einkaufsstrassen gebummelt und sind durch die tollen Vororte der Stadt gefahren. Von Victoria sind Christan und ich dann hoch nach Sidney und haben dort die Faehre nach Anacortes auf Fidalgo Island genommen. Dort angekommen waren wir wieder in den USA, im Bundesstaat Washington.
Ich habe lange lange ueberlegt, wie ich meine weitere Reise gestalten soll. Vancouver war dabei der Knackpunkt. Soll ich hinfahren oder nicht? Ich habe mich dann aber entschieden, diese grosse Stadt auszulassen und nur Seattle zu besuchen. Denn fahren in de Grossstadt mit dem Fahrrad ist nicht wirklich toll, auch wenn Vancouver eine der schoensten Staedte der Welt sein soll, so habe ich mich doch fuer eine andere Route entschieden.
Zurueck in den USA hat Christian sich verabschiedet, denn sein Flug ging von Seattle zurueck nach Europa und sein Urlaub war beendet. Ich bin noch einen Tag in Anacortes geblieben und habe die Stadt besichtigt. Dort gab es am Sonntag eine kleine Demo an einer Strassenkreuzung. Ich habe angehalten und nach dem Grund gefragt - es ging um politische Dinge. Dabei habe ich Tom und seine Frau kennengelernt und mich etwas mit ihnen unterhalten. Eine Stunde spaeter, auf meinem Weg zur Buecherrei, kamen die beiden von hinten mit dem Auto angefahren, hielten an und fragten mich, ob ich nicht mit zum Essen kommen moechte. Ich war ziemlich erstaunt ueber diese Einladung, habe diese aber sehr gerne angenommen. So gab es ein tolles Sonntagsessen im Garten mit Fisch, Salat, Bier und Wein. Nach einer weiteren Nacht in Anacortes bin ich dann einen Tag spaeter von Fidalgo Island nach Whidbey Island gefahren - ueber den Deception Pass - eine Bruecke, die beide Inseln verbindet. Leider war das seit langer Zeit ein regnerischer Tag und tolle Bilder konnte ich nicht machen. Trotzdem war es sehr spektakulär ueber diese Bruecke zu fahren. In Oak Harbor habe ich noch eine Nacht verbracht, bevor ich dann im Sueden der Insel die Faehre nach Mukilteo genommen habe. Und ab diesem Moment war ich in der Grossstadt. Campingplaetze oder freie Flaechen gab es nicht mehr. Ich habe ein Visitor Center besucht, und nach einem CG gefragt. Die nette Dame dort sagte nur, ich soll mir doch ein Hotel nehmen. Nachdem ich ihr aber erzaehlt hatte, dass ich mit dem Rad unterwegs bin, und das wohl auf Dauer etwas zu teuer ist, hat sie sich sofort an den PC gesetzt, und einen CG fuer mich ausfindig gemacht. Ich bin dann den Highway 99 - vorbei an den Boeing Werken - nach Everett gefahren und habe auf einem RV-Park in der hintersten Ecke eine Platz fuer mein Zelt gefunden. Keine 100 Meter vom sechsspurigen Highway 99. Dementsprechend laut war natürlich die Nacht. Am naechsten Tag habe ich dann erst mal eine Werksbesichtigung bei Boeing gemacht. Fuer 20$ konnte man eine Tour buchen. Kamera und Handy waren strengstens verboten. Es war Wahnsinn zu sehen, wie die Flugzeuge zusammengebaut werden. Die Halle ist die (vom Volumen her gesehen) groesste der Welt und unter der Halle verlaufen lange Versorgungstunnel. Viele interessante Infos ueber Boeing und die Flugzeuge gab es zu hoeren und zu sehen. Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn der Weg dorthin mit dem Rad etwas weniger schoen war, denn es ging ueber einen viel befahrenen Highway mit sehr viel Verkehr.
Ich habe schon seit laengerer Zeit versucht, mir ein Netbook zu kaufen, damit ich WIFI und das Internet entsprechend nutzen kann. In Everett war es dann soweit. Bei Fred Meyers habe ich mir einen kleinen PC zugelegt. Der war auch dringend nötig, da ich mich um eine Übernachtung in Seattle kümmern musste. In Alaska und Canada war das Problem, immer genug zu Essen dabei zu haben, und nicht der Zeltplatz. Jetzt, in der grossen Stadt, ist das genau umgekehrt. Essen ist überhaupt kein Problem mehr - nur wo uebernachten? Im Internet habe ich mehrere Hostels und Jugendherbergen gefunden. Nur diese mal eben schnell ein oder zwei Tage vorher zu buchen - zumal das Wochenende vor der Tuer stand - war nicht moeglich. Alles ausgebucht. Also habe ich es ueber Warmshowers.org versucht und habe mit Cathy meinen ersten Host gefunden, bei dem ich uebernachten konnte. Cathy ist 50, lebt in einem Vorort von Seattle und hat ein super tolles Haus. Ich habe dort ein eigenes Zimmer, ein eigenes Bad und Cathy ist die freundlichste Person, die man sich vorstellen kann. Sofort am ersten Abend war ich zu einem Picknick am Strand von Golden Garden mit Freunden eingeladen. Am nächsten Tag hat sie mich mit dem Auto nach Downtown gefahren, Abends waren wir noch was Essen. Heute morgen, nach einem guten Fruehstueck, gab es noch viele Infos ueber Seattle und fuer meinen weiteren Weg zum 101 - und ich kann morgen bei einer Freundin von ihr in Shelton in einem Haus am See uebernachten. Ich bin wirklich sprachlos, ueber so viel Gastfreundschaft.
Seattle ist eine tolle Stadt. Ich habe gestern den ganzen Tag die Stadt erkundet. Space Needle, Pike Place Market, Stadion, Pioneer Square, Chinatown - alles sehenswerte Dinge in der Stadt. Vorallem Pike Place Market war einen Besuch wert. Dieser bunte, uebervolle Markt hat mich fast vier Stunden in seinen Bann gezogen. Fisch, Obst, Blumen, Krimskrams, Musiker, viele Gerueche und Menschen haben eine bunte Mischung ergeben, der man sich nur schwer entziehen kann. Die GUM-Wall, eine Wand voller Kaugummis ist genau so sehenswert, wie der erste Starbucks-Laden der Welt. Und der Ausblick von der Space Needle bei herrlichstem Wetter war grandios. Die Skyline von Downtown Seattle in der Mitte, links der Mt. Baker und rechts der Mt. Rainier. Hinter einem die Range der Olympic Mountains - fantastisch. Leider muss ich eine Besteigung des Mt. Rainier ausfallen lassen, da dieser Berg auf Wochen ausgebucht ist und auch geldtechnisch nicht unbedingt in meinen Preisvorstellungen liegt - ueber 1.000$ fuer eine dreitägige Tour zum Gipfel sind dann doch etwas viel zu viel - schade.
Aber nun zu zwei nicht so schoenen Dingen: 1) ich habe meine Kreditkarte im Geldautomaten in Anacortes vergessen. Am naechsten Morgen habe ich die Bank besucht, um die Karte wieder zu bekommen. Ist aber leider nicht moeglich, da die ATM's von Fremdfirmen betreut werden, die alle Karten schraedern. TOLL!! Also Karte sperren und eine neue beantragen - hat mein Vater fuer mich von Deutschland aus geregelt. 2) Mein Hinterreifen hat einen Platten nach dem anderen. Ich kann keine Ursache finden und so habe ich heute ein Date im Radladen in der Naehe von  Cathy's Haus. Ausserdem muss eine  neue Kette und neue Bremsbacken her - nach ueber 4.000km ist es mal an der Zeit.
Und noch mal zurueck zum Netbook - ich kann jetzt endlich bloggen, mailen, skypen, wann immer ich will. WIFI gibt es hier an jeder Milchkanne. Vorallem habe ich nach ueber acht Wochen endlich meine Familie via Skype gesehen. Also fuer alle Radler - nehmt ein Netbook mit, es lohnt sich auf jeden Fall!
Ach so, und die Sonne scheint immer noch.....
   

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