Der war unter einer Bruecke.... |
....der sass mal eben so am Strassenrand.... |
...und der hatte auf jeden Fall Vorfahrt !!! |
Da oben gibt es Baeren, und die laufen frei rum!!! So hatte man mir hier und da vor meiner Tour mal gesagt. OK, das habe ich gewusst. Aber so eine Baerenbegegnung in freier Wildbahn ist dann doch schon eine andere Hausnummer.
Die ersten Baeren habe ich weit weg von der Strasse im Denali Nationalpark gesehen. Und da die so weit weg waren, waren die auch irgendwie keine Gefahr. Anders wurde es dann in Canada. Hier habe ich die ersten Baeren aus naechster Naehe beobachten koennen. Aber auch hier war die Distanz so gross, dass ich mir keine grossen Sorgen gemacht habe.
Anders dann aber auf dem Cassier Highway. Alleine auf den ersten 20km habe ich einen Grizzly- und zwei Schwarzbaeren gesehen. Die sassen bzw. liefen einfach so an der Strasse entlang, keine 6m von mir weg.
Ich kann jetzt nicht sagen, dass mir dabei das Herz in die Hose gerutscht ist - nein, es ist mir sogar bis in die Radschuhe gerutscht.
Und so habe ich gerade auf diesem Highway viel an das gedacht, was man an allen Campingplaetzen, Visitor-Centern und Rangerstationen lesen kann - Regeln fuer die Begegnungen mit Baeren.
Mach Laerm, mach dich gross, lass niemals Essen am oder im Zelt, Kochen weit weg vom Zelt etc.... Ich habe meine Baerenglocke am Fahrrad befestigt, mein Baerenspray scharf gemacht und bin dann ueber den Cassier Highway geradelt. Doch das ewige gebimmel der Glocke ist mir nach einer Stunde so auf den Senkel gegangen, dass ich es wieder eingestellt habe. Zumal man durch den Gegenwind den Laerm sowieso keine 5m vor meinem Rad gehoert hat. Und so bin ich dann gerade hier dem einen oder anderen Baeren in einem Radius von 5m bis 50m begegnet.
An einem Sonntag - es war wenig Verkehr auf dem Highway - da kam ein Auto von vorne angefahren, hielt an und man sagte mir, dass da vorne zwei Baeren an der Strasse sind. Ein kleiner, der nur frisst, und ein grosser, der etwas agressiv zu sein scheint. Sie hatten noch nicht ganz ausgesprochen und mir ein Bild von dem grossen Baeren gezeigt, da waren sie auch schon wieder verschwunden und Andre stand da, mitten auf dem Highway. Ich habe erst mal das naechste Auto angehalten, und um Geleitschutz gebeten, den man mir auch sofort gewaehrt hat. So haben wir den kleinen Baeren passiert, der Grosse war nicht mehr zu sehen. Dann habe ich meine Begleiter weitergeschickt und bin den Berg weiter hoch geradelt. Als ich oben war, sah ich das Auto wenige Meter weiter stehen - denn da war auch der grosse Baer. So wurde mir nochmal Geleitschutz gewaehrt und wir haben dieses etwas groessere Exemplar seine Gattung passiert.
Auch auf dem Fahrrad muss man mal anhalten fuer eine Pinkelpause. Bevor ich immer vom Rad gestiegen bin, habe ich irgendwas laut in den Wald gerufen, meine Baerenglocke gelaeutet und meine Trillerpfeife benutzt, dann bin ich abgestiegen. Nach einer Pinkelpause habe ich mich umgedreht und wollte wieder auf mein Rad steigen, als ich gegenueber im Gruen nur ein Barengesicht - neugierig zu mir blickend - entdeckt habe. Keine Ahnung, wie langer der da schon war und geschaut hat, es waere aber das Bild meiner Reise geworden, wenn ich den fotografiert haette. Aber ich habe dieses Verlangen - wie bei fast allen Baerenbegegnungen - unterdrueckt und habe nur gesehen, dass ich Abstand gewinne.
Das mag sich jetzt alles dramatisch anhoeren, aber ich muss dazu sagen, dass KEINE der Begegungen gefaehrlich war. Ich bin den Tieren immer mit einem gehoerigen Respekt begegnet und meistens hatten die Baeren wohl auch etwas Angst, und sind stellenweise schnell im Wald verschwunden.
Meinen wahrscheinlich vorerst letzten Baeren habe ich dann vor vier oder fuenf Tagen in der Mitte von Vancourver Island gesehen - ca. 40m weit weg von der Strasse hat der einfach nur dumm in die Gegend geschaut.
Von den Einheimischen wurde die Baerenglocke immer nur belaechelt und scherzhaft "Dinnerbell for Bears" genannt. Und der Schlafsack war dann das "Sandwitch Bag".
Aber man darf nicht vergessen, dass man hier im Baerenland ist - und die Tieren gehoeren nunmal dazu und eigentlich ist es ja der Mensch, der in ihr Revier eindringt und durch falsches Verhalten (z.B. fuettern) gefaehrliche Situationen foerdert.
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