Mittwoch, 3. August 2011

Watson Lake - letzte Station auf dem Alcan


Die Nisutlin Bay Bridge in Teslin - mit Gitterrosten statt Asphalt

Nur 56 Milen - fuer Autos kein Problem, fuer Radfahrer schon mal eine Tagestour

Und nach 56 Milen dann dieses Bild - seit Jahren geschlossen und verfallen. Leider kein Einzelfall.

KM-"Stein" 1.000 auf dem Alaska Highway
 
Der Schilderwald von Watson Lake - ueber 71.700 Schilder aus der ganzen Welt findet man hier

Gestern bin ich in Watson Lake angekommen, meinem letzten Ort auf dem Alcan. Insgesamt ist der Alcan 2.288km lang und wuerde noch bis Dawson Creek gehen. Ich werde diese Strasse aber nun nach 1.336 geradelten Kilometern verlassen und endlich mal meine Reiserichtung nach Sueden einschlagen.
Nachdem ich Whitehorse verlassen habe, wurde nach 30km der Verkehr weniger - was nur mehr unterwegs war, das waren LKW's. Und die duerfen hier genau so schnell fahren wie die Autos und rauschen mit voller Wucht an einem vorbei. Wenn man schon von hinten ein lautes Brummen vernimmt, dann faehrt man auf dem Seitenstreifen freiwillig so weit rechts, wie nur moeglich, denn den LKW's scheint die Strasse zu gehoeren.
Ausserdem wurde der Alcan mal wieder richtig schoen huegelig - meine Radtage zwei und drei nach Whitehorse waren daher schon ganz schoen anstrengend.
Ich habe uebrigens an einer Tankstelle / Motel angehalten namens "Continental Divide". Der Besitzer, ein aeltere Herr, war sehr nett. Und auf meine Frage, was denn hier geteilt wird, erklaerte er mir, dass hier die Wasserscheide verlaeuft und die Fluesse ab hier irgendwann in den Pazific fliessen. Ich habe mit ihm auch ueber die vielen geschlossenen Versorgungsstationen auf dem Alcan gesprochen. Seine Erklaerung hierfuer war sehr einfach: Die meisten Tankstellen / Motels etc. werden von aelteren Leuten betrieben. Wenn diese dann sterben, macht von den jungen Leuten keiner weiter, da es diese vorallem in die grossen Staedte zieht.  Somit schliessen die Laeden und verfallen mit der Zeit. Er hat mir auch ueber die Probleme der hohen Arbeitslosigkeit berichtet und dass das Geschaeft hier nur ein Saisongeschaeft ist, da die Touristen nur von Mai bis September hier sind - und in dieser Zeit laesst sich Geld verdienen. Die anderen Monate fahren meistens nur die Einheimischen ueber die Strassen, und die brauchen kein Motel oder anderen Schnikschnak.
Nun ja, ein Gespraech ueber ernste Probleme - die es aber wohl ueberall gibt.
Am vierten Tag bin ich dann nach 127 Tageskilometern in Watson Lake angekommen. Und wenn man in den Ort reinfaehrt, dann faellt einem sofort das Infocenter auf, denn hier befindet sich der sog. "Sign-Post-Forest" - der Schilderwald. Seit 1940 werden hier Schilder aus der ganzen Welt gesammelt und ausgestellt. Ueber 71.725 Schilder kann man hier bestaunen. Ist wirklich super interessant. Vorallem frage ich mich, woher die ganzen deutschen Ortsschilder kommen. Die sind a) ziemlich gross und b) auch wohl mal nicht eben so zu bekommen und c) im Handgepaeck hier rueber zu bringen. Aber das haben so einige Deutsche geschafft. Ein Schild von "Greffen, statt Harsewinkel" wuerde sich hier auch noch sehr gut machen.
Ich habe heute noch einen Ruhetag eingelegt, werde im Supermarkt etwas Proviant fuer die naechsten Tage kaufen und morgen dann zum Steward Cassiar Highway fahren - und auf diesem Highway sind es dann 725km bis Kitwanga. Die Strasse hat stellenweise Schotterbelag und geht wohl auch gut rauf und runter.
In "Rancheria" habe ich einen Radfahrer getroffen, der von dort gekommen ist und die Strecke in !!6Tagen!! gefahren ist. Ich habe ihm dafuer meinen Respekt gezollt, denn ich habe 8-10 Tagen fuer diesen Weg geplant. Aber er meinte nur, wenn ich erst mal 5 Monate auf der Strasse bin wie er, dann duerfte das fuer mich auch kein Problem sein. Also JW - deine Worte in meinen Ohren.
Ansonsten geht es mir nachwievor sehr gut, alles laeuft rund - und wer mir bei der "Kurz-Statistik" einen Platten wuenscht, dem sei gesagt, dass die Sache mit dem Frontgepaecktraeger wohl fuer 5 Platte zaehlt.
Also, ab in den Sueden....
  

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