Donnerstag, 11. August 2011

Stewart Cassiar Highway - der Highway der freundlichen Menschen

724 bis zum Cassiar RV Park - das ist schon eine Ansage

Ein Friedhof mitten im Nichts des Cassiar Highways

Kinaskan Lake Campground - hier war es wirklich wunder, wunder schön

Holzlaster waren einige auf der Strasse, ansonsten ging es mit dem Verkehr


Muesliriegel, frisches Brot und Wasser - einfach mal so am Strassenrand geschenkt bekommen


Ich melde mich heute aus Terrace, einer kleinen Stadt am Yellowhead Highway Nr. 16. Hinter mir liegen 724km Cassiar Highway und 100km Yellowhead Highway.
Die ersten 100km des Cassiar waren absolut langweilig. Es gab nur Tannenwald zu sehen - mehr nicht. Man konnte nicht mal erkennen, woher die Strasse verläuft, das einzige was es zu sehen gab, waren ganz weit weit weg einige Berge. Und so bin ich etwas gelangweilt die ersten 100km gefahren. Dann, nach einer Kurve am Boya Lake waren die Berge endlich da, die Landschaft wurde übersichtlicher und schöner. Meinen ersten Radtag habe ich dann nach 151km in "Jade City" abgeschlossen. Dort gab es einen kleinen Jadeshop und Cola und Tee - hatten aber bei meiner Ankunft um 22:00 Uhr schon geschlossen. Am nächsten Morgen durfte ich mich dort aber eben kurz waschen, Tee gab es umsonst und Cola habe ich gekauft und bin weiter gefahren nach "Dease Lake". 118km später gab es einen guten Supermarkt, ein Restaurant und einen RV-Park zum zelten.
Meinen schönsten Zeltplatz der Reise habe ich dann am nächsten Tag am "Kinaskan Lake" erreicht. Hier habe ich auch einen US-Radler getroffen, der Richtung Norden gefahren ist. Wir haben uns einen Campplatz geteilt um Geld zu sparen - wäre aber nicht nötig gewesen, denn als Radfahrer durften wir hier umsonst zelten.
Dann ging es weiter nach "Bell II". Ein CG mit Sauna!! Die habe ich auch sofort genutzt - und das war eine absolute Oase in der Wildnis des Highways. Super Duschen, Handtücher - was man als Radfahrer halt immer sehr gerne sieht.
Von "Bell II" ging es zur einzigen offiziellen Kreuzung auf dem Highway nach "Meziadin Junction" und nach einer weiteren Nacht dann zum Ende des Cassiar Highways nach "Kitwanga".
Der Highway war landschaftlich - bis auf die ersten 100km - sehr schön. Es gab viele Berge, Flüsse, Bäche und Seen, die Sonne hat mich über vier Tage lang gebräunt und die Verkehrsdichte war sehr gering.
Es ist schon beeindruckend, wenn man einen 724km langen Highway befährt, wo es nur sehr wenige Versorgungsmoeglichkeiten gibt (das ist dann auch wohl de Grund, warum ich das Ding dann doch letztendlich in 6 Tagen gemacht habe....), man nur eine Kreuzung hat und links und rechts von einem nur Natur ist. Da wird einem die Weite des Landes erst mal richtig bewusst.
Außerdem trifft man auf diesen einsamen Highways auch immer freundliche Menschen. Fast jeder gruesst auf der Strasse und ich bin keinen Morgen vor 10:00 Uhr losgekommen. Nicht, weil ich so spaet aufgestanden bin, sondern weil ich wirklich jeden Morgen lange und nette Gespräche mit anderen Campern geführt habe, die alle sehr interessiert waren, was ein Radfahrer denn hier auf dem Highway macht. Und so gab es auch jeden Tag etwas von den Campern geschenkt: Wasserflaschen, Muesliriegel, frischen warmen Rosinenkuchen zum Fruehstueck, frisches selbstgebackenes Brot, und eine Einladung zum Lachs-Essen. Aber die musste ich leider ablehnen, da ich schon zu Abend gegessen hatte und nach zwei Tüten Nudeln und einer Dose Bohnen mehr als satt war. Aber die Einladung wurde dann umgewandelt in eine Einladung zum Bier trinken. Und das habe ich natürlich gerne angenommen. Und so gab es in einem Luxus-RV zwei eiskalte Flaschen Bier und zum Nachtisch Blaubeeren mit Sahne. Lecker !!
So viele freundliche Menschen auf dem Highway, dass war wirklich ein tolles Erlebnis.
Als ich nach sechs Tagen dann am Ende des Highways in "Kitwanga" angekommen war, war ich schon sehr geschafft, denn die Strecke war alles andere als muensterlaender Flachland - es ging ganz schon rauf und runter. Ein Ruhetag war angesagt. Aber nicht in Kitwanga, da hier nichts los war. Und so bin ich noch 100km nach Terrace gefahren. Man hatte mir gesagt, die Strecke dorthin ist sehr flach, und in einem Nebensatz, dass der Wind immer vom Meer in's Land weht. Also bin ich am nächsten Tag los nach Terrace - es war sehr flach und der Wind kam wirklich vom Meer in's Land, d.h. ich hatte den ganzen Tag richtig schönen, starken Gegenwind.
Aber es hat sich gelohnt, denn hier in Terrace übernachte ich für zwei Nächte im Studentenwohnheim mit allen Annehmlichkeiten. Da zur Zeit Semesterferien sind, werden die Zimmer für 25$ je Nacht vermietet. Inkl. Dusche, Wäscherei, Küche, WIFI und freier Internetnutzung im Computerlabor der Uni. Hier kann man es sehr gut aushalten.
Morgen geht es dann weiter in Richtung Prince Rupert und von dort mit der Fähre durch die "Inside Passage" nach Vancouver Island.

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