Samstag, 30. Juli 2011

Auf dem Yukon-River


Mittagspause auf "Egg Island"

ohne Worte - nur gut, dass es noch keine Geruchsbilder gibt...

Aus dem Yukon ist der "Lake Laberge" geworden


Und nun etwas Werbung....


Hallo an Euch alle!
Also, als erstes mal, die 12.000 Seitenzugriffe sind schon um knapp 600 weitere ueberschritten - SUPER!

Ansonsten denke ich mal, dass sich der eine oder die andere etwas gewundert hat, dass mein GPS-Signal mal wieder etwas in Richtung Norden gegangen ist und dass es vom Wasser her kam.
Ich habe mein Rad naemlich fuer drei Tage in einen Holzschuppen eingesperrt und es gegen ein Kanu eingetauscht. Von Whitehorse aus bin ich dann auf dem Yukon-River ca. 60km zum "Lake Laberge" gepaddelt. Das wollte ich schon immer mal machen - und da ich gerade da war, habe ich das auch in die Tat umgesetzt.
Am ersten Tag bin ich gegen 11:00 Uhr los, nachdem ich von Scott eine kleine Einweisung in das Paddeln und ueber die Eigenschaften des Flusses bekommen habe.
Das Paddeln mit nur einem Paddel war die ersten 90min schon ganz schoen bescheiden, aber dann hatte ich den Dreh raus, und das Kanu ist nicht immer aus der Richtung gelaufen.
Auf dem Fluss herschte eine wunderbare Ruhe, man hoerte nur die Voegel, sah Biberdaemme und auch einige Biber - ansonsten konnte man sich bei herlichem Wetter einfach nur mit der Stroemung treiben lassen (natuerlich musste man auch paddeln, sonst waere man nicht wirklich vorwaerts gekommen).
Den ersten Tag habe ich dann an einem wunderschoenen Campingplatz direkt am Wasser uebernachtet.
Am zweiten Tag bin ich gegen 09:00 Uhr los gekommen. Die erste Stunde auf dem Fluss war es wunderschoen, doch dann wurde der Fluss innerhalb von einem Kilometer zu einem riesigen See - dem "Lake Laberge". Es war absolut faszinierend, wie sich der Fluss in den See verwandelt hat. Und den zweiten Tag bin ich dann mehr oder weniger nur auf dem See gepaddelt - bis zum "Richtofen Island" - eine grosse Insel mitten im See. Bis ich aber dort war, musste ich so einiges paddeln, da keine wirkliche Stroemung mehr vorhanden war. Aber es war schoen, einfach mal am Ufer anzuhalten, Pause einzulegen oder aber einen kleinen Berg am Ufer zu erklimmen. Als ich am Abend dann auf "Richtofen Island" angekommen war, da hat es mir mit dem paddeln fuer diesen Tag dann aber auch gereicht.
Am dritten Tag bin ich morgens durch sehr starken Wind geweckt worden. Das Wetter machte auch nicht den Anschein, als wuerde es an diesem Tag besser werden. So bin ich dann zeitig um kurz nach 07:30 Uhr los, um bei einem guten Wellengang (fuer mich als Suesswassermatrose in einem Kanu hat das gereicht) das Ufer und meinen Treffpunkt zu erreichen. Als ich gegen 09:00 Uhr dort eintraf, fing es auch an zu regnen. So habe ich mein Fruehstueck in eine Holzhuette verlegt. Gegen 12:00 Uhr wurde ich dann abgeholt und nach Whitehorse zurueck gebracht.
Da das Hostel voll war und es immer noch geregnet hat, habe ich mich nochmals fuer eine Nacht in ein Motel eingebucht, Waesche gewaschen, Ausruestung sortiert und etwas geruht.
Ab morgen geht es dann endlich wieder auf das Rad. Von Whitehorse werde ich ca. 450km ueber den Alcan in Richtung "Watson Lake" fahren - in oestliche Richtung. Und ab "Watson Lake" geht es dann endlich mal richtig in den Sueden, ueber den "Stewart Cassiar Highway" in Richtung "Prince Rupert". An meinem Fahrrad befindet sich jetzt auch endlich ein neuer Frontgepaecktraeger - nicht so gut wie der alte, aber heile und das Ding erfuellt seine Aufgabe (sollte ich aber noch einen besseren finden, dann wird noch mal getauscht).

Dienstag, 26. Juli 2011

Ankunft im Yukon, Canada

Am Teslin-Visitor-Center: Tee und Waerme haben den Akku wieder aufgeladen

Auf der Grenze: links Canada, Yukon und rechts USA, Alaska

Der Kluane-Lake: ueber 60km fuehrte der Alcan am Ufer des Sees entlang

Schotter, des Radfahrers liebster Freund - ab der kanadischen Grenze waren 185km Strassenbaustelle angesagt


Als erstes mal vielen Dank fuer die vielen netten Mails zum Geburtstag - ich habe mich sehr darueber gefreut. Leider kann ich nicht auf alle Mails antworten, aber ich freue mich immer ueber Nachrichten aus der Heimat.

Zweitens auch vielen Dank fuer die vielen Zugriffe auf meinen Blog - der Zaehler steht kurz vor 12.000 Seitenzugriffen. Absoluter Wahnsinn, damit habe ich so nicht gerechnet.

So, nun aber zu den Ereignissen der letzten Tage. Der erste Radtag nach Tok war ok, Isaak und ich sind bis Northway Jct. gekommen - eine Tankstelle mit Laden im Nichts. Am naechsten Morgen war es merklich kaelter geworden, der Himmel war mit grauen Wolken verhangen und es nieselte fast den ganzen Tag. Hinzu kam ein frischer Wind. Der Alcan war an diesem Tag auch nicht gerade freundlich - denn es ging staendig auf und ab. Mit den Regensachen hat man beim bergauf geschwitzt wie bloed, beim bergab oder einer Pause wurde es dann unangenehm kalt. Das Teslin-Visitor-Center bei Tageskilometer 70 kam da gerade richtig, um sich aufzuwaermen und mehrere kostenlose Tee zu trinken. Einige km spater haben wir dann die USA verlassen und sind in Canada eingereist. Die kanadische Grenzstation befand sich aber ca. 30km weiter, und die Einreise verlief voellig ohne Probleme. Kurz hinter der Grenzstation war dann der kleine Ort namens "Beaver Creek". Hier haben wir schnell was gegessen, Zelt aufgebaut und eine sehr heisse Dusche am CG genommen, und dann ab in den Schlafsack, denn fuer den Tag hat es wirklich gereicht.
Der naechste Tag war dann der 20. Juli - mein Geburstag. Ich habe morgens erst mal meine Mails abgerufen, mit meinen Eltern, meiner Schwester samt Familie und mit Familie Keuper telefoniert und mir dann im Restaurant nebenan ein Geburtstagsfruehstueck gegoennt. Bratkartoffeln, Wuerstchen, Speck, Toast, Marmelade und Cola. Mit der Staerkung konnte der Radtag kommen. Isaak ist nicht weiter mitgefahren, da er einen Ruhetag brauchte. So bin ich dann alleine weiter. Und als Geschenk gab es dann fuer die naechsten Tage Sonne pur, strahlend blauen Himmel und super warmes Wetter. Der Alcan war super zu befahren und ab dem "Kluane-Lake" ein absolutes Highlight. Der See wurde eingerahmt von den schneebedeckten Bergen der "Ruby Range" und der "St. Elias Mountains" - schoener kann Natur nicht sein.
Am 22. Juli bin ich dann in Haines Junction angekommen. Hier habe ich dann einen Ruhetag eingelegt, da ich das erste mal auf der Reise fertig war und eine Auszeit brauchte. So habe ich den Ruhetag genutzt, um Waesche zu waschen, meine Kuechenutensilien mal wieder auf Vordermann zu bringen und um den Rest des Tages nichts zu tun. Ich bin morgens in die oertliche Baeckerei (die von einem Deutschen aus Hamburg betrieben wird) und habe dort ein riesiges Croissont mit Kochschinken und Kaese sowie eine riesige Zimtrolle und einen heissen Kakao genossen, bin dann weiter in das Visitor-Center, von dort in eine andere Baeckerei um ein Eis zu essen und dann weiter in den Supermarkt um eine kalte Cola zu trinken. Die oertliche Buecherrei wurde auch noch besucht und dann ein kleines Schlaefchen gemacht. Gegen Abend bin ich dann in die oertliche Bar zum Essen und als ich gegen 21:00 Uhr wieder zurueck zum CG gegangen bin, habe ich nicht schlecht gestaunt, denn ploetzlich habe ich auf der Strasse Lucie und Roger sowie Isaak wiedergetroffen. Die anderen haben sich neben meinem Zelt haeuslich niedergelassen und wir hatten uns so einiges zu erzaehlen.

Und an dieser Stelle moechte ich kurz die Story mit der Baeckerei erzaehlen, die uns alle betroffen hat:
Nachdem ich am 20. Juli alleine losgefahren bin, wollte ich bis zur "Pine Vally Baeckerei und CG" fahren - ein ausgewiesener CG lt. meinem Bikebuch. Als ich dort gegen 18:00 Uhr ankam, waren die Schranken geschlossen und keiner war da. Ich habe eine Stunde gewartet, dann zu Abend gegessen und gegen 20:00 Uhr dann mein Zelt einfach auf dem riesigen CG hinter der Baeckerei aufgestellt und mich schlafen gelegt. Gegen 22:45 Uhr wurde ich durch Stimmen, Hundegebell und Autogeraeusche  geweckt. Ich dachte mir, die Besitzer sind da und ich sage mal lieber guten Abend. Also schnell angezogen und nach vorne zum Eingang. Als der Besitzer mich sah, verfinsterte sich seine Mine schlagartig - und als ich dann noch was von camping erzaehlt habe, da konnte ich mal erleben, wie es sich anhoert, wenn jemand auf englisch und franzoesisch gleichzeitig rumschreit bis zum geht nicht mehr. Ich habe nur was von "schei... Camper", "Idiot" und ein paar andere Schimpfwoerter verstanden - und dass ich genau 15min habe, um meine Sachen zu packen und den Platz zu verlassen. Der nette Boxer-Hund neben dem Besitzer verlieh dem ganzen noch etwas Nachdruck. Ich also zurueck, in Rekordzeit alles gepackt und nach 15min stand ich dann im Schlafshirt mit wild zusammengepackten Sachen mitten auf dem Alcan. Ich wusste, dass es 8km zurueck einen oeffentlichen CG gibt. Und so bin ich dann im Sonnenuntergang zum anderen CG gefahren, habe mein Zelt dort aufgebaut und um Mitternacht tief und fest geschlafen.
Am naechsten Tag waren Lucie und Roger dort, um Brot und Kuchen zu kaufen, und sie fragten ganz nett, ob ein deutscher Radfahrer hier vorbeigekommen sei - was der Besitzer nur mit einem grummeligen "JA" beantwortet hat. Die beiden konnten sich das zu diesem Zeitpunkt gar nicht erklaeren, warum der Kerl so komisch drauf war. Am gleichen Abend kam dan Isaak dort an und fragte, ob er dort campen darf. Er hatte das Wort camping noch nicht ganz ausgesprochen, da hagelte es schon wieder uebelste Beschimpfungen und Isaak wusste gar nicht, wie ihm geschah. Und so ist auch er 8km zurueck gefahren zum offentlichen CG.
Ein amerikanisches Radfahrerpaar war noch einen Tag spaeter dort und hat angefragt, ob sie dort zelten duerften. Auch sie haben eine Abfuhr uebelster Art bekommen. Jedoch war die Frau eine Kellnerin, die boxen konnte - und sie hat sich richtig mit dem Kerl angelegt und die beiden haben sich auf dem Platz richtig ein paar verpasst. Der Freund der Frau  - ein Schwergewicht - stand wohl nur daneben und hat zugesehen, wie es rundging.
Also, die Moral von der Geschichte: die Baeckerei kommt auf den Radfahrer - Index.
Wir haben auf jeden Fall alle ueber die Geschichte gelacht und hatten so alle ein gemeinsames Erlebnis.

Nun, heute bin ich in Whitehorse angekommen. Die letzten zwei Tage bin ich dann auch wieder mit Isaak zusammen gefahren. Und zur Feier des Tages haben wir uns ein Motelzimmer gegoennt. Morgen ist nochmal ein Ruhetag angesagt, da es noch so einiges zu organisieren gibt und es auch mal wieder ganz angenehm ist, seit Anchorage geballte Zivilisation zu haben.

Montag, 18. Juli 2011

Es kann nicht nur einen geben....

Radlertreffen auf dem Alcan (links Isaak, mitte Juan, rechts habe ich vergessen - sorry)

Der Alcan - viel geradeaus

Das ich nicht der einzige Verrueckte bin, der mit dem Rad durch Alaska radelt, habe ich in den letzten Tagen gemerkt. Ich habe Patrick aus Deutschland getroffen, der 3 Wochen mit dem Rad unterwegs ist und hier seinen Urlaub verbringt. Ich habe Pedalin Pete getroffen, ein Amerikaner, der schon seit mehreren Monaten mit dem Rad in Amerika unterwegs ist, sowie Juan, ein Spanier, der die Panamericana von unten nach oben gefahren ist, und nun kurz vor dem Ende seiner Reise steht.
Und ich habe Isaac getroffen, ein Mexikaner, der genau das gleiche Ziel hat wie ich - Ushuaia in einem Jahr.
Mit Isaac bin ich die letzten zwei Tage gemeinsam geradelt und wir werden wohl auch noch den Weg nach Withehorse gemeinsam radeln. Dann werden sich unsere Wege aber erst mal trennen, da er seine Route etwas anders geplant hat, als ich.

Ich bin zur Zeit unterwegs auf dem Alaska Highway - dem Alcan. Der Alcan war die ersten 70km ziemlich unspaektakulaer, da es 70km nur geradeaus ging mit zwei ganz kleinen Kurven. Die Landschaft war auch nicht so toll. Aber heute ging es dann wieder etwas rauf und runter und man konnte wieder einige Berge sehen. Aber so, wie der Alcan in Delta Junction anfing, so endete er auch in Tok - einfach nur kilometerlang geradeaus.  Die Strecke zwischen Delta Junction und Tok war insgesamt 173km lang.
Und ab morgen geht es dann auf dem Alcan weiter in Richtung Canada, genauer gesagt nach Whitehorse. Das sind einige Kilometer (so etwas ueber 500km - also je nach Strassenlage zwischen 5 und 6 Tagen) und dort wird dann auch wieder die Zivilisation mit allen Annehmlichkeiten auf mich warten.

Also, das Rad lauft, der Hintern tut noch nicht weh, die Beine spielen auch noch mit, das Wetter ist ganz ok, jede Duschgelegenheit wird gerne wahrgenommen und die Muecken sind weniger geworden.
Ich glaube, ich werde die Firma SNICKERS mal anmailen, ob die nicht evtl. einen Sponsorvertrag mit mir abschliessen wollen, denn dieser Schokoriegel ist das Beste, was es auf so einer Tour gibt. Zwei Stueck am Tag sind das Minimum. Ferner sind Burger, Pommes und Pizza gern gesehene Energielieferanten. Und das Beste dabei ist, man kann alles ohne Probleme essen, denn es strampelt sich wie von selber wieder ab. Also, wer noch eine gute Diaet sucht, dem schlage ich Radfahren in Alaska vor.
Aber ich habe mich vor zwei Tagen auch riesig ueber Joghurts und frisches Obst gefreut, denn dass ist hier scheinbar etwas weniger gefragt, als Fast Food.
Und ich habe in Delta Junciton das erste vernuenftige Brot der ganzen Reise gefunden. Selbstgebacken !! Und dieses Brot konnte man nicht auf 1/4 seiner urspruenglichen Groesse zusammenpressen.
Heute Abend werden Isaak und ich noch eine Pizza essen gehen, bevor es dann wieder fuer einige Tage in die "Wildnis" geht.

Samstag, 16. Juli 2011

Denali Highway, Schlauchschellen und Gegenwind

Gracious House - hier haengen ueber 8.000$ an den Waenden - mehr, als der ganze Laden wert ist

Lucie and Roger - THANK YOU SO MUCH !!!

Delta Junction, der noerdlichste Punkt meiner Reise

Der Denali Highway ist 218km lang. Davon sind die ersten 5km und die letzten 24km asphaltiert. Der Rest ist Schotterpiste vom feinsten. Die ersten km auf Schotter waren ganz gut zu fahren, doch nach ca. 35km zeigte diese urspruengliche Strasse ihr wahres Gesicht. An Geschwindigkeiten ueber 10kmh war nicht zu denken, denn es wurde alles durchgeschuettelt. So war ich froh, nach 50km auf dem Highway einen Campingplatz zu finden. Am naechsten Morgen dann die boese Ueberraschung - mein Frontgepaecktraeger war vorne links gebrochen. Mit Kabelbindern, Tueddeldraht und Superklebeband habe ich alles notduerftig repariert, denn bis zum naechsten Fahrradladen sind es ca. 400km. Die Flickerei hielt auch ganz gut, bis zum Tageskilometer 58. Da war der Gepaecktraeger fast bis auf den Reifen runtergerutscht. Also habe ich die Fronttaschen abgemacht, umgehaengt und bin dann weiter auf der Schotterpiste. Nach 2km tauchte dann am Horizont eine Lodge auf. Jennifer, die Chefin der Lodge, begruesste mich mit einem Messer und einem Mixer bewaffnet (sie war gerade bei der Zubereitung des Abendessens). Als ich fragte, ob man mir helfen koenne, sagte sie nur ja, da kommt in den naechsten Stunden einer, der kann das. Aber ein paar Stunden brauchte ich gar nicht zu warten. Nach ca. einer Stunden tauchten naemlich Lucie und Roger auf. Als ich ihnen mein Probelm geschildert hatte, wurde sofort alles an Werkzeug ausgepackt, was da war, und die kleine Garage der Lodge bot auch noch so allerhand hilfreiche Dinge. So wurde mein Frontgepaecktraeger mit vielen Schlauchschellen wieder so repariert, dass an eine Weiterfahrt bis mindestens Mexico :-) zu denken war. An diesr Stelle noch mal ein ganz herzliches Dankeschoen an Lucie und Roger, fuer diese grossartige Hilfestellung.
Am Abend gab es darauf hin noch ein paar Bier und eine warme Dusche in der Lodge, und am naechsten Tag bin ich dann weiter auf der schoenen Huckelpiste - und der Gepaecktraeger hat bis jetzt gehalten!!!
Die Piste wurde dann ab KM160 wieder besser, nur dann kam der zweit hoechste Strassenpass Alaskas. Keine Ahnung wie lang diese Steigung war, aber oben am McLaren Summit hielt sogar ein Auto an, alle stiegen aus und fragten nur, ob ich etwas verrueckt sei, mit dem Rad hier hoch zu fahren.
Nach 3 Tagen habe ich dann den Denali Highway hinter mich gebracht, bin in Paxson angekommen und dort gab es erst mal einen riesigen Hambuger mit Pommes, Ketchup, Mayonaise und Cola, Cola, Cola. Nach einer  ausgedehnten Pause ging es dann noch ca. 24km zum naechsten Campingplatz.
Es war ein wunderschoener Platz, nur geschlafen habe ich fast gar nicht, da der Wind die ganze Nacht an meinem Zelt geruettelt hat. Also bin ich am naechsten Morgen ziemlich geraedert um 06:00 Uhr aufgestanden, habe alles zusammengepackt und wollte eigentlich 100km bis Delta Junction fahren. Aber der Wind war gegen mich. Fuer die ersten 30 km habe ich vier Stunden gebraucht und war fast stehend ko. Die Strecke ging bergab und ich habe im dritten Gang wie ein Bloeder treten muessen, um ueberhaupt ueber 10kmh zu kommen. Mein Tagesziel rueckte also in weite Ferne. Ich entschied mich also, einen Campingplatz bei KM60 anzufahren, und den Rest auf den naechsten Tag zu verschieben. Als ich am Campground angekommen war, habe ich erst mal ausgiebig gegessen. Nach dieser Rast ging es mir wieder so gut, dass ich doch noch weiterradeln wollte in Richung Delta Junction. Zumal lt. Bikebuch die Strecke nur noch bergab gehen sollte. Doch vor die Talfahrt hatte der liebe Gott noch einen verdammt hohen Pass gestellt. Nach diesem Pass erschien vor meinen Augen eine 10km lange, gerade Stecke, die wirklich nur bergab ging. War das super.
Am Abend habe ich dann Delta Junction erreicht - den noerdlichsten Punkt meiner Reise. Es gab eine riesige Pizza, zwei Bier und eine Dusche auf einem super Campground.
Hier habe ich heute auch einen Ruhetag eingelegt, etwas Waesche gewaschen und einfach nur den Tag genossen (auch wenn hier nicht wirklich viel los ist).
Morgen geht es dann endlich in Richtung Sueden - also auf nach Tok - auf dem beruehmten Alaska Highway.
 

1.000km zum 1.


USA, Alaska - Richardson Highway
14.07.2011, 08:00 Uhr

Sonntag, 10. Juli 2011

Denali Nationalpark (DNP)

  

von irgendwo da hinten bin ich gekommen...

Ein Karibu kam mir auf dem Weg entgegen

Der Mt. McKinley (6.194m)

Ranger Andy erzaehlt am Wonder Lake einiges ueber Gletscher in Alaska

Also, wer von euch mal nach Alaska kommt, der sollte sich den DNP auf keinen Fall entgehen lassen - dieser Park ist einmalig schoen. Die ersten 24km der Strecke sind asphaltiert, danach ist der Weg eine Schotterstrecke. Autos duerfen ab KM24 nicht mehr in den Park, nur noch Busse, voll mit Touristen.
Ich bin in zwei Tagen vom Parkeingang zum "Wonder Lake" gefahren. Die Strecke war schon nicht ganz ohne, denn es gab hier vier Paesse, der hoechste davon 3980 Feet (wieviele Meter das auch immer sein moegen...). Aber die Aussicht und die Landschaft wurden immer grandioser, je weiter man in den Park reinfuhr. Hinter jeder Kurve wechselte das Landschaftsbild, und man konnte sich an den Farben gar nicht satt sehen. Das saftige Gruen der Baueme und der Graeser, die in allen Facetten schimmernden braunen Berge, der stahlblaue Himmel, einige wenige Wolken - und ueber alle dem der gewaltige Gipfel des Mt. McKinley. Alleine diesen riesigen Berg mitten in der Alaska Range zu sehen, war schon ein Ereignis fuer sich. Insgesamt bin ich 146km in den Park reingefahren, habe am Igloo Creek und am Wonder Lake uebernachtet. Diese beiden Campingplaetze waren wirklich super. Am Wonder Lake habe ich nachts sogar alle Zelteingaenge offen gelassen, um den tollen Blick auf die Bergkette zu geniessen.
Da die Strecke ja eine Schotterpiste ist, waren die meisten Bussfahrer so freundlich anzuhalten, wenn wir uns trafen, damit der Staub einen nicht voellig die Sicht nimmt. Als ich mich so einen Pass hochgekaempft habe, hielt neben mir auch ein Buss, der den Pass runterfuhr und alle Insassen im Bus haben laut geklatscht und mich angefeuert - und Fotos gemacht. Ich dachte schon, ich haette Baer auf der Stirn stehen :-).
Ich habe im Park drei Nordlichter aus Hamburg und ein nettes Paerchen aus der Naehe von Stuttgart getroffen. Ferner habe ich Mad und seinen Vater kennen gelernt, zwei Ammis, die von Prodohe Bay mit dem Rad runtergefahren sind in den DNP.
Und meine Retter in der Not: Lucie und Roger. Die beiden sind zur gleichen Zeit wie ich in Anchorage mit dem Rad gestartet - und wir haben uns auf der Strecke hier und da mal getroffen. Die Parktour haben wir zur gleichen Zeit gemacht. Die beiden kommen aus San Francisco und haben schon einige Radtouren durch die Welt gemacht. So habe ich von den beiden einige wertvolle Tips fuer meine weitere Tour erhalten, und ferner haben sie mir im Park mit einer Schraube fuer meinen Frontgepaecktraeger ausgeholfen, da dieser bei einer Schotterabfahrt ein etwas groesseres Schlagloch nicht so wirklich ueberstanden hat. Es ist aber alles wieder ok. Fuer den Rueckweg heute habe ich den Buss genutzt - denn die gleiche Strecke zweimal muss nicht sein.
Heute bleibe ich noch eine Nacht auf dem Park-Campground und werde morgen 50km zurueck nach Cantwell fahren und dann links abbiegen auf den Denali-Highway. Der Highway - so haben mir schon mehrere Leute berichtet - soll wirklich toll sein, da er auch ziemlich urspruenglich ist.
Nach all den positiven Dingen aber noch eine negative Sache: habe ich eigentlich schon erwaehnt, dass es hier Muecken gibt? Nein? Also: es gibt hier Muecken - nicht eine, nicht eine Millionen, sondern eine Milliarden. Die Mistviecher haben mich in einen Streusselkuchen verwandelt - die stechen durch alles durch und koennen es gar nicht erwarten, dass man morgens aus dem Zelt kommt und sie ueber einen herfallen koennen. Aber das sollte keinen von einem Besuch in Alaska abhalten. Und es gibt ja auch noch Deet - das wenigsten etwas Abhilfe schafft.

Mittwoch, 6. Juli 2011

Die ersten Regen-km in Alaska

Regen zum Start - nicht so schoen...

...und es gab zum Beginn wenig zu sehen, ausser viel Asphalt.

Bierprobe in Talkeetna (Nr. 2 von links war am bessten)

Endlich kommt die Sonne raus - und die Landschaft ist grandios

Die Strecke wird langsam etwas huegeliger

Aus Anchorage fuehrte der 6-spurige Glenn-Highway hinaus. Ein Erlebnis der besonderen Art, denn ich habe mich gefuehlt wie auf dem Seitenstreifen der A2. Nach 50km wurde die Bahn dann 4-spurig und ich wechselte spaeter auf den Parks Highway, der mich heute bis zum Denali-Nationalpark gefuehrt hat.
Das Wetter war die ersten drei Tage mehr als bescheiden, denn es regnete viel. Ein Gutes hatte es: ich habe jetzt die Gewissheit, dass die Regenkleidung und auch das Zelt dicht ist. Der Nachteil: der Himmel war grau und wolkenverhangen, man hat nichts von der Landschaft gesehen, ausser die Strasse und die Baeume links und rechts. Der Rest war in den Wolken verschwunden.
Die erste Nacht habe ich auf einem Campground am "Big Lake" uebernachtet und vom Platzwart sofort zum Essen ein Bier geschenkt bekommen, denn er meinte, zu einem ordentlichen Abendessen gehoert auch ein Bier. Von ihm bekam ich auch den Tip, nach Talkeetna zu fahren - einem kleinen Ort in einer 25km langen Sackgasse. OK dachte ich mir, warum nicht. Und es hat sich gelohnt, denn so klein der Ort auch war, um so schoener war es dort. Der Campingplatz am Fluss war super und es gibt hier die "Denali Brauerei", die 12 Biersorten braut. Mit meinem Zeltnachbarn Dunkan bin ich dann da hin und wir haben erst mal Bier probiert.
Von Talkeetna ging es dann wieder 25km zurueck zum Parks Highway und dann rauf in Richtung Cantwell. Hier bin ich 100km gefahren, ohne dass es auch nur ein Anzeichen von Zivilisation gab - der einzige Laden, denn es auf der Strecke lt. Bikebuch geben sollte, hat wohl schon vor Jahren abgeschlossen. Etwas hungerig bin ich dann in Cantwell angekommen und habe sofort den oertlichen Dinner gestuermt und mir einen Chickenburger mit Pommes und 1,5 Liter Cola gegoennt. Das war die falsche Entscheidung, denn auf dem Campingplatz, wo ich uebernachtet habe, wurde der "4th of July" gefeiert - ein Nationalfeiertag in den USA. Und hier war der halbe Campingplatz zum grillen versammelt. Ich wurde eingeladen zu Hamburgern, Hot Dogs und allen anderen leckeren Sachen, hatte aber leider keinen grossen Hunger mehr. Egal, ein Stueck Blaubeerkuchen und Muffins sowie eine grosse Sprite gingen noch rein.
Uebrigens, mit dem 4. Juli wurde auch das Wetter besser. Nachdem es morgens noch geregnet hatte, klarte es gegen Mittag auf und jetzt ist es hier richtig, richtig schoen, und man sieht auch endlich was von der grandiosen Landschaft.
Morgen werde ich in den Denali-Nationalpark reinfahren - ca. 150km Natur pur. Habe heute am Visitor-Center meine Eintrittskarte gekauft und meine Campingplaetze reserviert. Bin echt mal gespannt, ob ich dort endlich den Mt. McKinley - den hoechsten Berg Nordamerikas - sehen werden.