Sonntag, 22. April 2012

Daumen hoch in Kolumbien

Sonnenuntergang über einem Zuckerrohrfeld

Kaffee trocknet vor den Häusern

Kurze Pause in den Bergen

Reichhaltiges Mittagessen mit frischem Fruchtsaft.
Und das für wenig Geld.

Dicke Gewitterwolken türmen sich auf.
Auch in Kolumbien ist Regenzeit.

Die Strasse stürzt 600 Höhenmeter nach unten.
Bis in das nächste Tal - dann wieder alles hoch pedalen.

Das kolumbianische Hochland ist atemberaubend schön.

Gute Bäckereien mit vielen suessen Sachen gibt es hier.
Sehr lecker.

Zwischen Panama und Kolumbien gibt es keine Strassenverbindung. Die Länder werden durch den Darien getrennt. Ein riesiges Jungel-Gebiet, dessen Durchquerung einer Expedition gleich kommen würde. Um von Panama nach Kolumbien zu gelangen, gibt es also nur zwei Möglichkeiten: Schiff oder Flieger. Ich habe mich für den Flieger entschieden und bin bis Cali geflogen. Mein Rad hat den Transport gut überstanden und unter den wachsamen Augen aller Taxifahrer, des Sicherheitspersonals und eines Kioskbesitzers habe ich mein Rad dann am Flughafen in Cali wieder zusammengebaut. Nach erfolgreicher Montage gab es vom Kioskbesitzer sogar noch Wasser geschenkt.
Und dann ging es los: Radfahren in einem immer noch mit sehr vielen negativen Eigenschaften behafteten Land. Aber alles nur halb so schlimm. Kolumbien ist ein wunderschönes Land. Die Menschen sind freundlich, die LKW-Fahrer rücksichtsvoll und viele Militär- und Polizeikontrollen sorgen entlang der Panamericana für Sicherheit. Die jahrelangen Guerillia - Kämpfe und Drogenkriege gehören der Vergangenheit an, und das Land ist mehr oder weniger stabil. Zur Zeit teilen sich wohl zwei Drogenbosse den Markt, kleine Mafiosis versuchen hier und da ein Stück des Drogenmarktes für sich zu gewinnen. Aber ansonsten ist es hier ruhig und nicht viel unsicherer wie in den anderen Ländern zuvor.
Die ersten 80km hinter Cali ging es durch endlose Zuckerrohr-Felder, und die Ernte mit grossen Maschinen und Traktoren mit bis zu vier Anhängern war im vollen Gange.
Angenehm kühl ist es hier und ich habe Nachts sogar das erste mal wieder IN meinem Schlafsack geschlafen. Außerdem ist auch hier Regenzeit. Es gibt mehrere kleine Schauer den Tag über verteilt, mal 30min, mal länger, mal kürzer.
In Popayan, der ersten grossen Stadt auf meinem Weg, habe ich eine 5-Personen Radlergruppe getroffen. Vier Kolumbianer und ein Norweger. Ihre Radtour ist ein Projekt: Es geht darum, den Menschen hier aufzuzeigen, wie viel Plastikmüll sie produzieren. Sie besuchen Schulen und andere Einrichtungen und klären auf. Und das ist auch dringend nötig. Denn in GANZ Amerika gibt es für jede Kleinigkeit, die man kauft, eine Plastiktüte. Gerne auch zwei oder drei ineinander, wenn  etwas schwerer ist. Das fängt bei den Amis an und hat sich bis hierher durchgezogen. Wenn ich einkaufen gehe und sage: No Bolsa - also keine Tasche, wird man manchmal komisch angeschaut und ich habe es oft genug erlebt, dass dann doch alles in eine Tuete kommt. Meistens packe ich die dann wieder aus und gebe sie zurück.
Nach Popayan ging es dann in das kolumbianische Hochland. Und Hochland meint dann auch: hoch und runter. Vorbei an Kaffee-Plantagen und kleinen Dörfern schraubte sich die Panamericana in die Höhe. So eine schone Landschaft habe ich schon lange nicht mehr gesehen und mein Blick schweifte immerzu über die saftig grünen Berge und Täler. Spektakulär. Aber auch anstrengend zu fahren.
Camping hier und da ja, aber auch gerne mal wieder Hotels, da die hier so billig sind. 4,30 EUR habe ich für ein super Hotel gezahlt. Da überlegt man sich schon, ob man dort übernachtet oder im Regen zeltet. Auch Essen in Restaurantes ist billig, sehr lecker und reichhaltig. Es gibt eine Suppe (einmal sogar mit Huehnerfuessen) und einen guten Hauptgang. Dazu am liebsten frische Obstsäfte. Und auch die Bäckereien halten viele suesse Leckereien für den hungrigen Radler bereit. Die Supermärkte, wenn man sie denn findet, sind eher etwas spärlich bestückt. Am meisten nervt mich die Wasserversorgung. Denn Wasser gibt es nur in Plastiktüten zu 300 oder 600ml, oder kleine Plastikflaschen zu 0,5 Litern. Die schönen Verpackungseinheiten von 1,0 oder 2,0 Liter habe ich bis jetzt nur für Cola und Co gefunden.
Daumen hoch in Kolumbien - der Titel des Posts ist nicht von ungefähr gewählt. Denn wenn einen hier die Menschen gruessen, halten alle den Daumen in die Luft. War am Anfang etwas komisch, aber in der Zwischenzeit mag ich das. Selbst Polizei und Militaer heben den Daumen.
Ein weiteres Novum für mich sind die Schilder mit "MINUTOS". Die findet man hier fast an jedem zweiten Haus. Unter dem Minutos steht eine Zahl: 100, 150 oder 200. Dahinter verbirgt sich eine Art Telefonzelle. Hier kann man für das o.g. Geld ein Mobiltelefon benutzen und telefonieren. In den Städten sind die Handys gut angekettet, auf dem Dorf eher weniger. Es ist schon interessant zu sehen, wenn am Markt fünf Leute um einen Stand herum stehen und mit angeketteten Handys telefonieren.
Ich weiss nicht, ob es an den Bergen liegt, aber die Hundeattacken haben merklich zugenommen. Meistens sitzen die Besitzer der Köter einfach nur in der Haustür und unternehmen gar nichts, während ich laut schreiend und mit Wasser spritzend versuche, die Klaeffer abzuwehren.
Kolumbien ist auf jeden Fall eine Reise wert. Vorallem wegen dem kolumbianischen Hochland.
Ich bin nun in Pasto und werde morgen die letzten 80 Kilometer bis zur Grenze nach Ecuador radeln - und bin dann schon wieder aus Kolumbien raus. Es war nur ein kurzer, dafür aber sehr schöner Besuch ein einem tollen Land. Ich haette gerne mehr gesehen und erlebt.

Cali - Grenze Kolumbien / Ecuador
Streckenlaenge: ca. 480 km
Steigung gesamt: 7.874 Meter
Downhill gesamt: 6.009 Meter
Hoechster Punkt: 3.140 m uNN

Donnerstag, 19. April 2012

1.000km zum 15.


18.04.2012 gegen 07:34 Uhr
Carretera Panamericana, Kolumbien, kurz vor Santanda De Quilichao
   

Dienstag, 17. April 2012

Amerika vs. Andre - 0 : 2

Ganz schön groß die Viehcher - nur nicht zu nahe ran...

Jose aus Kolumbien ist seit sieben Jahren unterwegs.
Sein Trailer hat Plastikräder und rappelt auf der Strasse so was von laut.

Die Panamerikana in Panama.
Sehr hügelig, heiss und total langweilig, weil nichts interessantes zu sehen.

Jin aus Südkorea will mit dem Rad in vier Jahren durch die Welt.
John hat uns eine Dusche und Übernachtung angeboten.

Noch 70km bis Panama-Stadt.

Die Puente de las Americas - DIE Brücke über den Panamakanal.

Die Skyline von Panama - fast wie New York.

Der auffälligste Wolkenkratzer in der Stadt.

   

Wettbewerb: Wer kann mir sagen, was dieses Schild bedeutet????

Ein riesen Schiff fährt durch die Miraflores-Schleuse.
Rechts und links starke Lokomotiven, die das Schiff an Stahlseilen mitlenken.

0:2 steht es nun im grossen Spiel Amerika gegen Andre. Nach Nordamerika habe ich mit der Ueberquerung der Puente de las Americas das 0:2 geschafft und Zentralamerika hinter mich gebracht.
Die große Brücke über den Panamakanal hält wie eine riesige Stahlklammer den Doppelkontinent zusammen. Hier rueber zu fahren, hatte mal wieder was von einem ganz besonderen Gefühl.
Doch der Weg hierher war lang, heiss, hügelig und langweilig. "Oh wie schön ist Panama" gilt auf jeden Fall nicht für die Panamerikana in Panama. Denn hier gab es nichts interessantes zu sehen. Kleine Orte lagen an der Strasse, hier und da konnte man links und ganz weit weg Berge sehen. Ansonsten war es ein einziges auf und ab. Ich bin morgens mit der Sonne aufgestanden und abends mit der Sonne schlafen gegangen. Jeden Tag waren es zwischen 120 und 130km, die ich gefahren bin. Wo immer ein kleiner Markt mit einem Kühlschrank war, angehalten, trinken, trinken, trinken und weiter. Völlig durchgeschwitzt habe ich dann abends in meinem heißen Zelt gelegen - und vergebens auf etwas Abkühlung während der Nacht gehofft.
Fruehstueck in Panama ist auch so ein Ding: die hauen sich hier am frühen Morgen schon Braten, Sosse und frittierte Tortillas rein. Mehr Kalorien gehen am morgen nun wirklich nicht. Und lecker ist was anderes. Die kleinen Läden und auch viele Restaurantes (heißen hier Fonda) werden von Chinesen betrieben. Sie sind die zweite oder dritte Generation der ehemaligen Kanalarbeiter, die früher hierher ausgewandert sind um beim Kanalbau mitzuhelfen.
Am letzten Samstag war es dann endlich soweit: ich bin in Panama Stadt eingeradelt. Die Fahrt über die Puente de las Americas war - wie schon erwähnt - etwas ganz besonderes für mich. Mit der Fahrt über diese Brücke habe ich Zentralamerika hinter mich gebracht. Die Brücke hat enge Fahrspuren - zwei in jede Richtung. Ich musste eine Verkehrslücke abwarten, bevor ich von meinem Rad absteigen konnte und es auf den fast nicht vorhandenen Bürgersteig hochheben konnte. Dort den Hintern eingezogen und erst mal ein paar Fotos gemacht. Dann wieder runter und weiter.
Panama Stadt begrüßte mich mit einer tollen Skyline und im alten Hafenviertel habe ich ein gutes Hostel gefunden.
Ein MUSS war für mich der Besuch der Miraflores Schleuse am Kanal. Insgesamt hat der Panamakanal drei Schleusen, die die Schiffe insgesamt 26 Meter hoch und runter bringen. 80km lang ist die von den Amerikanern gebaute Wasserstrasse zwischen Atlantik und Pazifik. 1914 ist das erste Schiff hier durch gefahren - 2010 das 1.000.000. Da die Schiffe immer größer werden, baut man zur Zeit an einer Erweiterung, die 2014 passend zum 100jaehrigen Jubiläum fertig werden soll.
Für den Bau hatten die Amerikaner eine 8km breite Zone links und rechts des Kanals "gepachtet". Am 31.12.1999 zogen sich die Amerikaner dann zurück und übergaben den Kanal komplett den Panamesen.
Noch ein interessante Sache: Die Gebühr für die Durchfahrt berechnet sich nach Tonnage und Groesse der Schiffe. Die billigste Passage durch den Kanal betrug bis heute 0,36 $ - und zahlen musste sie Richard Halliburton, der in acht Tagen den Kanal durchschwommen hat. Am Ende der schwimmenden Querung wurde er gewogen und das Entgelt festgelegt.

Nach zweieinhalb Tagen in dieser grossen, interessanten und wachsenden Stadt geht es für mich dann morgen weiter nach Cali, Kolumbien. Eigentlich wollte ich um dieses Land ja einen grossen Bogen machen. Aber mir wurde mehrfach berichtet, dass das Land sicher und wunderschön ist.Und so habe ich meine Pläne geändert und werde morgen um 09:10 Uhr Ortszeit mit Copaair nach Cali fliegen. Mein Rad habe ich bereits gestern unter argem schwitzen total demontiert und in eine Box gepackt. Morgen um 06:30 Uhr holt mich das Taxi vom Hostel ab und es geht zum Flughafen.

Ich freue mich nun auf Südamerika, auch wenn es in Cali erst mal noch nicht wirklich kühler ist (nur ein paar Grad) - aber die Abkühlung kommt - und das hoffentlich schnell. Denn von Hitze und Sonne habe ich mehr als genug. Also, auf nach SUEDAMERIKA zum letzten Drittel.


Und zu guter Letzt: Ich habe gehört, dass "Die Glocke" (meine Heimatzeitung im Herzen Westfalens) den besten Schützenverein sucht. Welcher Verein das ist, steht ja mal ganz außer Frage.
Also, bitte hier mal kurz für den Schützen- und Heimatverein Greffen e.V. abstimmen. HORRIDO !!!

Mittwoch, 11. April 2012

Oh wie schoen ist Panama....

Die Hauptstadt San Jose ist wie ausgestorben.

Karfreitag in Cartago. Die Kreuzigung Jesus wird nachgespielt.

Am Gipfel des Cerro de Muerte. Der höchste Punkt der Panamericana.

So wachsen Ananas.

Die Regenzeit beginnt.

Bitte einmal recht freundlich.

Ich bin in Panama - Land Nummer 9.

Nach einem guten Fruehstueck bin ich nach über zwei Wochen Pause in Alajuela los. Bis zur Hauptstadt San Jose ging es leicht wellig auf und ab. Es war Karfreitag. Kaum Verkehr auf den Strassen und ALLE Geschäfte hatten geschlossen. Da ich mit Martin schon den Verkehr und die vielen Menschen in San Jose gesehen hatte, graute mir etwas vor der Tour durch die Stadt. Doch an diesem Karfreitag war die Stadt wie ausgestorben. Kein Verkehr, keine Menschen - man kam sich vor wie in einer Geisterstadt. Auch nach San Jose kaum Verkehr und alles geschlossen. Einige Kilometer nach San Jose habe ich endlich einen offenen Tankstellen-Laden gefunden, wo ich Getränke und einige Lebensmittel erstehen konnte. Dann ging es weiter in Richtung Cartago. Dort eine Unterkunft zu finden war auch fast unmöglich - alles zu. Ein B&B habe ich dann nach einigem suchen gefunden.
Cartago war bis 1823 die Hauptstadt von Costa Rica. Im Zentrum ist auch die Basilika de Nuestra Senora de los Angeles. Und hier gab es ein großes Spektakel zu sehen. Hunderte von Statisten, verkleidet wie zu Zeiten Jesus,  spielten das Leiden und Sterben von Jesus nach. Es gab vor der Kirche sogar einen Berg Golgota, wo die Kreuze aufgestellt wurden. Das alles passierte gegen 15:00 Uhr. Dann war Ruhe. Gegen 18:00 Uhr dann wieder Trommeln und der Holzkörper wurde vom Kreuz abgenommen und feierlich in die Basilika getragen. Dann kamen Männer mit einem riesigen goldenen Sarg, in dem der Holzkorpus lag, aus der Kirche und marschierten in einer feierlichen Prozession durch die Stadt. Es war schon ein Erlebnis, diesen hohen Feiertag in einem lateinamerikanischen Land mitzuerleben.
Am nächsten Morgen startete ich dann zu meinem "Leidensweg". Bereits um 06:15 Uhr war ich im Sattel und habe mich aufgemacht, den Cerro de Muerte zu bezwingen. 70km bergauf - auf 3.335 Meter. Die ersten 8km waren noch eben, dann machte die Strasse eine Linkskurve und begann unaufhörlich zu steigen. Hier und da ein paar kurze Downhills, bei denen man wieder Höhe verloren hat. Das einzige positive: es wurde mit jedem Höhenmeter kühler, nebeliger und es regnete.
Der Cerro de Muerte ist die höchste Stelle der gesamten Panamericana. Seinen Namen "Todesberg" hat er bekommen, da vor über 100 Jahren hier oben Menschen erfroren sind, als sie ihre Waren oder Tiere nach San Jose bringen wollten. Und das mitten in den Tropen.
Nach unendlichen Stunden bin ich oben angekommen, und habe es fast nicht mal gemerkt. Kein Schild, keine Tafel, kein Garnichts hat mich darauf hingewiesen, dass ich oben war. Nur die Strasse neigte sich nach einer Linkskurve talwaerts. Ich habe hier oben dann auch die Nacht verbracht, da mir kalt war, ich durchgeregnet war und es langsam dunkel wurde. In einem Restaurant kurz nach dem Gipfel habe ich noch etwas gegessen und mich etwas waschen können, dann schnell das Zelt an einem Mobilfunkmasten aufgestellt und in den warmen Daunenschlafsack, den ich schon lange nicht mehr genutzt habe. Am nächsten Morgen, nach einer angenehmen kühlen Nacht, dann Handschuhe, Windjacke und Beinlinge angezogen und als Lohn für die Strapazen des gestrigen Tages ging es über 40km runter nach San Isidro. Unten dann wieder alle warmen Sachen ausgezogen, denn die Hitze und Schwüle war wieder voll da.
An diesem Tag bin ich 140km geradelt, dank der 40km Downhill. Am nächsten Tag waren es 133km - und ich bin über die Grenze nach Panama gefahren. Land Nummer 9 meiner Reise. Die Grenze war ok, mit meinem Rad konnte ich immer schön vor die Schalter fahren und hatte alles im Blick. Meine letzten Colones habe ich in US-Dollar gewechselt, der offiziellen Währung in Panama. Und dann war ich drin. Die Panamericana wurde vierspurig und hatte einen riesigen Seitenstreifen. Die Taxis waren nicht mehr rot sondern gelb. Und das war dann auch erst mal alles, was sich geändert hat. Nicht sehr abwechslungsreich ging es dann km um km durch die tropische Hitze bis nach David. Als ich hier heute morgen angekommen bin, waren es im Schatten um 10:00 Uhr angenehm schwül-heiße 35 Grad. Und ich kann euch nur eines sagen: Die Hitze bringt mich langsam um. So viel wie ich in den letzten Tagen geschwitzt habe und getrunken habe, dass geht bald gar nicht mehr. Da kommt mir der langsame Beginn der Regenzeit doch sehr zu gute. Seit meinem Start am Karfreitag hat es jeden Tag irgendwann ab Nachmittag einmal geregnet. Oder besser gesagt, es hat erst kurz und heftig geschüttet und dann geregnet. Ein Schauer hat mich auf offener Strecke erwischt. Das Wasser lief aus meinen Schuhen - aber ich bin in dem angenehm warmen Regen weitergefahren. Was für eine Wohltat. Nur meine Sachen und mein Zelt bekomme ich über Nacht nicht mehr trocken. Dafür muss ich dann jeden Tag ab 10:00 Uhr nochmal einen Stopp einlegen und alles für ca. 20 - 30 Minuten in der Sonne trocknen.
Mit dem Grenzübertritt nach Panama wurde die Uhr auch mal wieder eine Stunde vorgestellt. Nun wird es erst gegen 06:00 Uhr hell. Somit kann ich eine Stunde länger schlafen, da ich aufgrund der Hitze wirklich mit dem Morgengrauen aufstehe um so früh wie möglich auf das Rad zu kommen und die "kühlen" Morgenstunden nutze.
Und ob Panama wirklich so schoen ist und ob es hier Tiegerenten gibt, erzaehle ich Euch dann beim naechsten mal.
  
Das Hoehenprofil des Cerro de Muerte. Von San Jose bis zur Grenze Panama.
   

 

Freitag, 6. April 2012

Pura Vida in Costa Rica

So, nach über zwei Wochen ist nun mal wieder Zeit für einen Blogeintrag. Aber wo fange ich an? Die letzten 14 Tage waren sehr erlebnisreich....

Als erstes mal ist Costa Rica für mich das Land der Begegnungen. Und davon hatte ich geplante und eine ungeplante.

Als erstes habe ich Alena und Hardy in San Jose wiedergetroffen. Die beiden Radler aus Berlin sind auch auf dem Weg nach Feuerland und wir haben uns erstmalig auf Vancouver Island und dann im Death Vally getroffen. Da auch sie Besuch aus der Heimat in Costa Rica erwartet haben, haben wir uns kurzerhand in San Jose getroffen - und es gab mal wieder einiges zu erzählen.



Einen Tag später ist dann mein Cousin Martin in Costa Rica angekommen. Die Freude meinerseits war riesen groß endlich mal wieder einen vertrauten Menschen um mich herum zu haben. Ich habe ihn am Flughafen abgeholt uns zusammen sind wir dann zum Hotel gefahren.
(Das Bild ist nach einer total verregneten Wanderung um den Vulkan Arenal entstanden. Wir waren bis auf die Knochen nass... Nach der Wanderung im Regen - es war nunmal der Regenwald - ging es aber in die heißen Quellen, wo wir unsere nassen Knochen super aufwärmen konnten).



Am gleichen Abend hatten wir dann eine Verabredung mit Inge und Heinz Niebur aus meiner Heimatstadt Harsewinkel (ich weiss, ich wohne in GREFFEN :-)). Die beiden habe ihren Urlaub für 14 Tage in Costa Rica verbracht und sind mit dem Auto durch die Gegend gefahren. Wir sind Abends in ein kleines Soda (Restaurant) gegangen, haben landestypisches Casado gegessen und uns ein Pilsen-Bier gegönnt.

Bis hierher waren alle Begegnungen geplant und organisiert. Nicht schlecht gestaunt habe ich aber, als ich in der Nähe vom Corcovado Nationalpark auf Roger gestoßen bin.


Roger und ich haben uns erstmalig in Alaska getroffen, wo er letzten Juli eine Radtour für sechs Wochen gemacht hat. Wir haben uns dort so einige male gesehen. Als ich in San Francisco war, habe ich ihn dort besucht. Das wir uns aber nun in Costa Rica an einem einsamen Strand über den Weg laufen, war schon Zufall pur. Wir sind dann erstmal im gleichen Hotel wie er geblieben und auch hier gab es einiges zu erzählen.

Doch nun zum Urlaub vom Urlaub in Costa Rica mit meinem Cousin Martin.

Der Vulkan Arenal hat bis vor 14 Monaten noch Lava gespuckt.

Tarantula

Tukane sind echt tolle Vögel. Vorallem so farbenfroh.

Erholung pur unter Palmen am Pazifik in Samara

Sonnenuntergang am Pazifik

Über 20 Krokodile haben sich im Fluss getummelt. Schwimmen verboten.

Viele Affen haben wir gesehen.

Martin ist schon ein guter Palmen-Kletterer. Alles für eine Kokosnuss.

Der Vulkan Poas raucht Tag und Nacht und es stinkt nach Schwefel.

Nach dem Abendessen mit Inge und Heinz ging es für uns dann am nächsten Tag los - Costa Rica und das Pura Vida entdecken. Mit dem Autobus fuhren wir von Alajuela nach La Fortuna zum Vulkan Arenal. Dieser war bis vor 14 Monaten noch der Aktivste in Costa Rica und hat täglich Lava gespuckt. Sehen konnten wir den Vulkan aber erst am nächsten Tag, als der Regen aufgehört hatte.
Weiter ging es in den Regenwald von Monteverde und dann nach Samara an die Pazifik Küste. Hier hatten wir ein kleines Hotel direkt am Strand mit Hängematten unter Palmen. Gleich zwei Nächte sind wir geblieben, da es so herrlich ruhig und entspannend war. Da die Reise mit normalen Bussen viel zu lange gedauert hat und die kleinen Touristenbusse schweine teuer waren, hatten wir uns entschlossen, einen Mietwagen zu nehmen. Ein kleiner 4x4er war schnell gemietet und ab da waren wir etwas flexibler und konnten unsere Route etwas freier planen.
Da wir gut ausgeruht waren ging es mit dem Wagen dann von Samara - welches auf der Halbinsel Nicoya liegt - rueber auf das Festland. Über Puntarenas nach Jaco. Der Ort war im Lonely Planet als guter Partyort beschrieben. Wir waren aber enttäuscht und sind nach kurzem Blick auf den trostlosen Stand sofort weitergefahren. Die Küste entlang mit einem Uebernachtungsstop in Quepos ging es zum Park Mario Antonio und dann weiter zum Corcovado Nationalpark. Hier wollten wir eigentlich eine Übernachtung in der Rangerstation buchen, doch alles war für die nächsten 14 Tage ausgebucht. So haben wir mit einer kleinen Tageswanderung im Park vorlieb genommen. Es gab Affen, Tarpire, Spinnen und Aras zu sehen. Und es war soooooo heiss, dass die T-Shirts bereits nach kurzer Zeit völlig durch waren. Doch zur Abkühlung gab es einen kleinen Fluss, in den man reinspringen konnte. Ziemlich geschafft von der Hitze ging es vom Park zurück nach Pureto Jimirz, wo wir uns ein Hotel genommen haben. Nach einer Pizza ging es in eine Bar, Flüssigkeit nachfüllen. Und es gab dort den Tip, über den Bach in die Dorfdisco zu gehen. In dem Laden stand die Luft und der Schweiß floss in Strömen. Wir waren zum Schluss die einzigen Gringos unter all den Ticos. Den Schweissverlust haben wir auch hier mit viel Bier und Kuba Libre ausgeglichen. Nicht verwunderlich, dass das Frühstück am nächsten Tag etwas später stattgefunden hat.
Da wir auch noch die Karibik sehen wollten, mussten wir komplett zurück nach San Jose. Hier haben wir eine Nacht verbracht und unser Hotel lag echt in einer finsteren Gegend der Hauptstadt. Kurz einmal durch die Stadt und am nächsten Morgen weiter nach Puerto Viejo zur Karibik. Auch hier brüllende Hitze, doch die schönen Strände und das Meer haben für Abkühlung gesorgt. Nach zwei Tagen ging es dann weiter nach Turrialba. Der Ort ist ein Dorado für Rafting-Fans, da hier der Fluss (ich hab den Namen vergessen) einer der besten Flüsse der Welt zum Rafting ist. Für 65 US $ pro Person haben wir auch dieses Abendeuer gebucht und wurden nicht enttäuscht. Selten so viel Spass gehabt. Ca. 20km ging es den Fluss runter und es waren einige wilde Stellen dabei.
Mit nassen Schuhen ging es dann zurück nach Alajuela, nahe dem Flughafen, von wo Martin dann heute abgeflogen ist.

Wir haben in den zwei Wochen mehr als 1.600km durch Costa Rica zurück gelegt. Über gute Asphalt-Strassen und abenteuerliche Buckelpisten, die man nur mit einem 4x4 fahren kann. Viele Vulkane und Nationalparks besucht und einen tollen Einblick in die Tierwelt bekommen. Traumhafte Strände und Meer waren zur Erholung da.
Jedoch ist Costa Rica nicht gerade das billigste Land. Gerade die touristischen Dinge kosten sehr viel Geld und sind überlaufen. An jedem Park lauern Guides, die einem alles tolle zeigen wollen. Natürlich gegen Dollar. Die Ticos haben es verstanden, aus ihrem natürlichem Reichtum Wohlstand zu generieren. Und die Gringos zahlen.
MCD, Subways, Burgerking und Co. findet man in jeder grossen Stadt. Besser sind aber die kleinen Sodas wo man für wenig Geld ein landestypisches Casado essen kann: Reis, Bohnen, Salate und Fleisch nach Wahl. Ein Renner für uns waren auch die Naturales: frische Fruchtsaefte mit Milch oder Wasser - einfach nur lecker.
Im Land trifft man viele Touristen. Viele Deutsche und Amerikaner. So kommt man mit Englisch und Dollar ganz gut über die Runden. Einige Colones sollte man aber immer in der Tasche haben.
Die Hitze an den Stränden hat mich zum Schluss mal wieder wahnsinnig gemacht und ich war froh, wo wir in Turialba in den Bergen waren - und natürlich, dass unser Auto eine mehr oder weniger gute Klimaanlage hatte.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen ist Martin heute nun wieder in Richtung Deutschland geflogen. Zurück bleiben viele Erinnerungen an tolle Tage und einige Dinge, die er mir mitgebracht hat. Einen neuen Tacho, ein Kindle (elektronisches Buch) und eine neue kleine Digitalkamera sowie andere Kleinigkeiten (darunter eine Tafel Milka-Schokolade).

Costa Rica ist wieder sehr katholisch geprägt, und deswegen sind Gruendonnerstag und Karfreitag sehr hohe Feiertage. Viele Läden haben geschlossen und die Ticos verbringen ihren Urlaub am Strand. Wer nicht vorgebucht hat, könnte Probleme bekommen, ein Bett zu finden. Außerdem darf an diesen beiden Tage auch kein Alkohol verkauft werden. Die Ticos decken sich aber Mittwochs mit so viel Alkohol ein, dass es mehr als genug für eine Woche ist. Am Donnerstag und Freitag wird dann soviel getrunken, dass viele Unfälle an den Stränden passieren und viele Menschen ertrinken. Der Präsident wollte das Verkaufsverbot für Alkohol schon abschaffen, damit nicht soviel getrunken wird, ist aber am Widerstand der Kirche gescheitert. Eigentlich heisst die Osterwoche "Semana Santa" - heilige Woche. Doch die Ticos nennen diese Woche nur "Semana Sangria" - blutige Woche.

Nun ja, Ostern hin oder her - für mich geht es morgen weiter in Richtung Panama. Und über den weiteren Verlauf der Reise berichte ich dann natürlich hier im Blog.

Ich wünsche Euch und Euren Familien frohe Ostern !!!

PURA VIDA