Montag, 25. Juni 2012

Von Huanuco nach Pisco - oder die Fahrt der Rekorde


    
       
Ein Stück Strasse ist den Abhang runtergegangen.

Cerro de  Pasco - auf 4.330 Metern die höchste Stadt der Welt.

Fürstliches Mittagessen - mit Philiadelphia, Obst und Würstchen.

Viel Bergbau wird entlang der Strecke betrieben.

Auf 4.000 Metern wird noch Getreide angebaut.

Lamas, Alpacas oder Vecunas - sehr scheue Tiere.

Und auf 4.500 Metern habe ich noch Blumen gefunden.

Mein hoechster Pass - 5.059 Meter.
Dünne Luft und ein eisiger Wind weht hier oben.

Einmalig schöne Landschaften oberhalb der 4.000 Meter.

In das Tal da hinten bin ich runtergeradelt - über 100km downhill.

Die letzten Tage waren Tage voller Rekorde. Von Huanuco ging es bergauf zum ersten Rekord. Auf 4.330 Metern bin ich in "Cerro de Pasco" eingeradelt. Die höchste Stadt der Welt. Tagsüber Temperaturen wie im Kühlschrank, Nachts Temperaturen wie in der Gefriertruhe. Die Stadt ist eine ehemalige Minenstadt. Völlig gesichtslos, unschön, verfallen und wenn es nicht die höchste Stadt der Welt wäre, keinen Besuch wert. Ich habe in einem schäbigen Hotel übernachtet und war mal wieder froh, meinen Schlafsack dabei zu haben, den ich auf das Bett gelegt habe.
Am nächsten Tag ging es auf die Hochebene des Nationalparks "Junin". Eine wunderschöne Hocheben - über 100km lang und 50km breit, eingerahmt von Bergen und in der Mitte der große See "Chinchaycocha". Das radeln jenseits der 4.000 Meter hat mir keine Probleme bereitet, da ich gut akklimatisiert war und die Strecke hier oben nur leicht wellig war. "La Oroya" hieß die nächste Stadt - wieder eine Minenstadt, in der ich nicht bleiben wollte. Ich bin einfach 10km nach dem Ort runter zum Fluss und habe dort mein Zelt aufgestellt. Tags darauf ging es wieder runter auf  3.200 Meter und das "Mantaro-Tal" wurde immer breiter und grüner, bis ich schließlich in Huancayo angekommen bin. Huncayo ist eine typische peruanische Großstadt. Das einzige, was mir hier richtig gut gefallen hat, war das neue und große Einkaufszentrum. Hier gab es auch eine "Fressmeile", die ich ausgiebig getestet habe. Eigentlich bin ich ja nicht so der Fan von Burger King und Pizza Hut, aber hier habe ich alles mitgenommen, was ging, um Kalorien zu tanken. Pizza, Pizza, Pommes, Pommes und mal wieder Cola und Schokolade. Gut gestärkt ging es nach einem Ruhetag weiter in Richtung Huando. Mein Camp kann ich erst späte neben der Strasse aufschlagen, da mich zwei Peruaner unermüdlich mit ihren Rädern begleiten und keine Anstalten machen, mich zu verlassen. Erst als ich die fünfte Pause innerhalb von 15 Minuten einlege, ziehen sie ab. Am Himmel ziehen pechschwarze Wolken auf und es beginnt leicht zu regnen. Hinter der Bergkette, im nächsten Tal, herrscht Weltuntergang und Blitze zucken aus den Wolken. Ich habe aber Glück und das Unwetter kommt nicht über die Bergkette. Huancavelica heisst die nächste große Stadt, und sie liegt auf 3.680 Metern. Hier gönne ich mir in einem Restaurant ein großes Mittagessen, denn nun geht es richtig zu Sache. Der Asphalt hört kurz nach der Stadt auf und die Schotterstrasse windet sich nur in Richtung Himmel. Ich bin ziemlich verwundert, dass über diese Piste so viele LKW's fahren. Und wie immer sind die Fahrer SEHR rücksichtsvoll. Im vollen Tempo geht es an mir vorbei und ich stehe regelmäßig in einer riesigen Staubwolke. Mein Camp an diesem Abend steht auf über 4.000 Metern. Am nächsten Morgen ist es mal wieder richtig eisig kalt. Nachdem die ersten Sonnenstrahlen mein Zelt erwärmen, stehe ich auf, packe zusammen und fahre erst mal eine Stunde, bevor es Fruehstueck gibt. Den ganzen Tag geht es bergauf. Die Landschaft sieht aus wie gemalt, die Farben sind so beeindruckend, dass man vom Anblick nicht genug bekommen kann. Immer mehr Alpaca- und Vecunaherden ziehen über die Strasse oder grasen am Straßenrand. Die Tiere sind sehr scheu und ergreifen sofort die Flucht, wenn man ihnen zu nahe kommt. Am späten Nachmittag dann der nächste Rekord. Ich erreiche den Pass "Huayrajasa" auf 5.059 Metern. Hier oben ist die Luft dünn, der Wind eisig und ich uebergluecklich, so hoch mit dem Rad gekommen zu sein. Nach dem Pass geht es runter zu den Lagunen von "Santa Ines". Und der nächste Rekord: Zelten auf 4.500 Metern an einer der Lagunen. Das war mein bis jetzt hoechstes Camp und definitiv das kälteste. Ich habe mich in der Nacht immer mehr angezogen, so kalt wurde es. Am nächsten Morgen war ich bereits vor 06:00 Uhr wach, wollte aber warten, bis die Sonne mein Zelt erwärmt. Aber die Sonne kam und kam nicht über die Berge rueber. Nach 07:00 Uhr bin ich aufgestanden und habe mein total vereistes Zelt eingepackt und bin fröstelnd los. Nach einer Stunde Fahrt war das Wasser in den Flaschen aufgetaut und ich habe das Zelt in die Sonne zum trocknen gelegt und erst mal gefruehstueckt. Zum Fruehstueck gibt es übrigens fast immer Jogurt und Muesli. Jogurt kann man fast überall kaufen und Muesli gibt es in den groesseren Orten. Und dann der letzte Rekord: es ging über 100km auf durchwachsener Strasse runter. So einen lagen Downhill hatte ich auch noch nicht. Eigentlich ging es sogar 180km bergab, aber die letzten 80km nach Pisco waren mit einigen kleinen Gegenanstiegen durchsetzt. Die letzte Nacht vor Pisco habe ich dann auf ca. 1.000 Metern gezeltet. Es war angenehm warm und ich konnte im T-Shirt vor meinem Zelt sitzen. Auch den Schlafsack brauchte ich über Nacht nicht zu machen und am morgen konnte man ohne zu frieren vor dem Zelt fruehstuecken (auch ohne Sonne). Von über 5.000 Metern bin ich heute nun wieder auf 0 Metern am Pazifik angekommen. Und was ich in Pisco erleben werde und wie es weiter geht, erfahrt ihr dann im nächsten Post.
PS: Die Höllenhunde sind mit abnehmender Höhe etwas erträglicher geworden und ich komme mit einem halben Pfund Steine aus.....
   

Freitag, 22. Juni 2012

Die Wahrheit !!!



Ich bin nun schon einige Wochen in den peruanischen Anden unterwegs. Bei meiner Recherche nach dem Wahrheitsgehalt eines Liedes, musste ich eine fatale Entdeckung machen....
     

Dienstag, 19. Juni 2012

Freitag, 15. Juni 2012

Mit einem Pfund Steine in der Tasche von Huaraz nach Huanuco

Hier wird alles verwertet - Einlage für eine gute Suppe.

Gewürze gleich Sackweise.

Für einen Schwatz auf der Strasse haben die Menschen hier immer Zeit.

Ein letzter Blick auf die Cordilliera Blanca.

Warnung: Es geht in die Höhe - und damit sind Gefahren verbunden.

Wie ein Wurm schlängelt sich die Strasse in unendlichen Kurven hoch.

Am "Abra Yana Shalla" auf 4.540 Metern - Höhenrekord !!!

Die Krone der Incas.
   
Hier leben die Menschen in den Bergdörfern Perus - kleine Lehmhütten.


Huaraz hat mich nicht so schnell gehen lassen, wie ich wollte. Die Medikamente haben meinem Rücken nicht geholfen - und darum habe ich drei Tage in folge einen Chiropraktiker besucht. Er hat es wieder hinbekommen. Ferner musste ich mal wieder zum Zahnarzt - dass kommt davon, wenn man zum Cola-Yunke wird. Die vergebliche Suche nach einer neuen Isomatte hat dann die restliche Zeit in Anspruch genommen. Kein Trekking und keine Ahnenforschung (Pater Leopoldo - ein Onkel von Ludger Twehues - war hier fast 30 Jahre als Pater tätig und unter seiner Regie wurde eine Kirche und Schulen errichtet). Dafür habe ich aber Babs und Achim am letzten Tag wieder gesehen.
Nachdem alles wieder ok war, ging es nach über einer Woche Auszeit endlich weiter. Der erste Tag führte mich auf über 4.000 Meter mit tollen Blicken auf die Cordilliera Blanca und einer tollen Landschaft. Gegen Abend stand dann Camping auf über 4.000 Metern an - das war verdammt eisig und meinen Schlafsack habe ich am nächsten Tag erst verlassen, nachdem die ersten Sonnenstrahlen wärmend auf mein Zelt gefallen sind. Es ging rauf auf 4.200 Meter, dann runter auf 3.400 Meter und dann wieder rauf. Berge und Gegenwind bin ich ja nun schon gewohnt - aber dann noch dünne Luft dazu, dass lässt einen ganz schön pusten. Und trotz Sonne ist es hier oben merklich kühl. Am zweiten Tag beende ich meine Tour bereits um 16:30 Uhr und baue schnell mein Zelt auf, da es mit Wind wieder empfindlich kalt wird. Wasser und Batterien müssen neben mir noch Platz im Schlafsack finden, damit ich am morgen wenigsten etwas trinken kann und meine Kamera noch funktioniert.
In endlosen Serpentinen schlängelt sich die Strasse dem "Abra Yana Shalla" entgegen - auf 4.540 Metern. Mein neuer Höhenrekord mit dem Rad! Oben kein Schild, keine tolle Aussicht - aber dafür geht die Strasse nun endlich wieder runter. Nun komme ich im wirklichen Peru an. Orte, die wohl nie ein Tourist besuchen würde finden sich entlang der Strasse. Die Menschen leben in kleinen Lehmhütten, vielfach ohne Fenster und nur mit einer Tür die etwas Licht herein lässt. Vor den Häusern hängen vertrocknete Maiskolben. Schweine, Ziegen und Kühe werden über die Strassen getrieben und zwingen mich hier und da zum bremsen. In einigen Dörfern hat die Regierung Toilettenhäuser gebaut - Türkis gestrichene Plumsklos mit der Aufschrift: "Wir arbeiten für die Gesundheit". Es gibt keinen Strom und fließend Wasser findet man an zentralen Wasserstellen irgendwo in den Orten. Die Menschen sitzen vor den Häusern, tanzen auf den Strassen und kleine Kinder schauen und winken mit grossen Augen - oder verstecken sich erst mal. Hier ist man Gringo - hier darf man's sein. "Hola Gringo" wird mir immer freundlich zugerufen. Und natürlich die Frage, aus welchem Land ich komme.
Außerdem habe ich eine neue Aufgabe bekommen, bevor ich morgens losfahre. Wenn alles gepackt ist und das Rad startklar darsteht. fange ich an, große Steine zu sammeln und in meine Hosentasche zu stecken. Denn damit gilt es, eine neue Tierart zu verscheuchen, die mich wirklich um den Verstand bringt und mir so manches mal ganz derbes Herzklopfen beschert hat. Die Rede ist vom "peruanischen Höllenhund". Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie aggressiv und angriffslustig diese Bestien hier oben sind. Und die meisten haben nicht nur einen Hund, sondern drei und mehr. Vor zwei Tagen bin ich gegen Tagesende von fünf Hunden attackiert worden. Die haben mich regelrecht umzingelt und wurden immer aggressiver. Mein Steinvorrat war fast aufgebraucht, aber sie liessen nicht von mir ab. Selbst der Besitzer der netten Tierchen, der sich mit einem Stock einmischte, konnte die Hunde nicht beruhigen. Irgendwann hat dann seine Frau zum Fressen gerufen - und von jetzt auf gleich waren sie verschwunden. Hier hatte ich wirklich Angst. Und so geht das jetzt seit vier Tagen - mehrere Hundeattacken am Tag. Und es wird wohl noch eine Weile so bleiben. Zum Glück gibt es hier in den Bergen Steine genug. Und was ist schon ein Pfund mehr oder weniger an Gewicht.
        

Mittwoch, 6. Juni 2012

Liebes Tagebuch…


29.05.2012 – Casa de Ciclista in Trujillo
Bin doch erst einen Tag spaeter als geplant losgekommen, da Lucho meine Laufräder zentriert hat – fast 1cm sass drin. Ich habe noch die Kette gewechselt und abends waren wir bei Lucho zu Hause zum Essen eingeladen. Jons hat einen leckeren Linseneintopf gekocht und zum Nachtisch gab es Tiramisu und Kuchen. Da habe ich es schnell vergessen, dass ich von einem Trickbetrüger heute verarscht worden bin und mir einen falschen 50er habe andrehen lassen.

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30.05.2012 – Von Trujillo zurück in die Wüste
Radtag 196 – 110km – Fahrtzeit 7:00 Stunden - Camping
Gib einem Buchhalter keinen Schraubenschlüssel in die Hand – das wird nichts. Und genau so war es auch mit meiner neuen Kette, die ich selber gewechselt hatte. Zwei mal ist das Mistding auf meinem Weg aus Trujillo gerissen. Nach dem zweiten mal bin ich die mehr als 10km zurück in die Stadt gefahren, habe am Radladen eine neue gekauft und diese von einem Fachmann montieren lassen. Montagelohn: Eine Runde Cola für die Belegschaft. Fazit: Sie hält.
Auf der Panamericana ging es dann zügig voran. Schnell war ich wieder in der Wüste und konnte einen letzten Blick auf den Pazifik werfen. 15km nach dem Ort Chao ging es links auf eine Privatstrasse. Ab hier hieß es erst mal Abschied nehmen vom Asphalt. Auf staubiger Piste ging es auf die Berge zu. Camping war einfach neben der Strasse möglich, da es keine Häuser und fast keinen Verkehr gab.

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31.05.2012 – Mein Schützenfest mit der Hexe, oder “Wenn die Hexe schiesst”
Radtag 197 – 83km – Fahrtzeit 8:04 Stunden – Camping am Rio Santa
Böses erwachen am Morgen – ich hatte einen Hexenschuss. Packen und Schuhe zubinden hat demnach etwas länger gedauert. Eine Schmerztablette hat mir auf das Rad geholfen. Die Strasse hatte ein ganz kurzes Stück Asphalt und verwandelte sich dann  in eine obereüble Piste. Sand, Steine, Schotter, Wellblech und Schlaglöcher wie Meteoritenkrater. Meine Radfahrgeschwindigkeit ging auf ca. 5 km/h zurück. Dafür wurde die Aussicht immer besser. Die Berge links und rechts der Strasse gewannen merklich an Groesse und erstrahlten in allen nur vorstellbaren Brauntoenen unter dem stahlblauen Himmel, die Strasse (wenn man sie denn nun so nennen kann) schlängelte sich entlang dem Rio Santa kaum spürbar in die Höhe. Der Schall des Rauschens des Flusses brach sich an den Felswänden und man meinte, der Fluss fließt links und rechts. So wenig Verkehr wie hier, war ich gar nicht mehr gewohnt. Mit Rueckenschmerzen stellte ich mein Zelt am Abend irgendwo im Nichts auf.

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01.06.2012 – Die Entenschlucht
Radtag 198 – 43km – Fahrtzeit 7:11 Stunden – Camping in der Entenschlucht
Heute scheint es mit dem Rücken etwas besser – auf eine Schmerztablette kann ich verzichten. Im Schneckentempo (nicht wegen dem Rücken, sondern wegen der sog. Strasse) geht es auf den Canon del Pato zu. Eine enge Schlucht mit meterhohen Felswänden links und rechts. Der Rio Santa fließt 50 Meter unter mir und damit die enge Strasse überhaupt durch die Berge führen kann, wurden über 35 Tunnel in die Felsen geschlagen. Mal nur 10 Meter lang, dann mal wieder 150 Meter lang und stockdunkel. Die Tunnel waren interessant. Nur wenn mir in den langen Tunneln Autos entgegen kamen, habe ich schon ein ungutes Gefühl gehabt. Meine Stirnlampe war die einzige Beleuchtung und hat mich sichbar gemacht. Die meisten Autofahrer sind stehen geblieben oder sind wirklich langsam an mir vorbeigefahren. Einige Idioten sind jedoch mit voller Geschwindigkeit an mir vorbei und haben in den Tunneln soviel Staub aufgewirbelt, dass man nichts mehr sehen konnte. Und das verdammte Hupen in den Tunneln war ohrenbetäubend laut. In der Dämmerung war ich mitten in der Entenschlucht und ein Campingplatz musste her. Ich habe mein Zelt einfach in einer der Ausweichbuchten aufgestellt – zwei Meter vom Abgrund zum Fluss und fast direkt neben der Strasse. Es war eine ruhige Nacht mit tollem Mondschein.

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02.06.2012 – Nichts geht mehr
Radtag 199 – 32km – Fahrtzeit 4:09 Stunden – Hotel “Alpamayo” in Caraz
Heute bringt mich mein Rücken fast um. Zwei Schmerztabletten helfen kaum – ich brauche eine Pause, es geht nicht mehr. Zum Glück kommt heute der geheiligte Asphalt wieder und es fährt sich etwas leichter. Am Horizont sehe ich die ersten Schneeriesen der Cordillera Blanca. Gegen Mittag erreiche ich Caraz und nehme mir ein Hotelzimmer, kurz duschen (es gibt sogar warmes Wasser, was hier keine Selbstverständlichkeit ist) und ab in’s Bett. Es wird eine unruhige Nacht, da nebenan die Dorfdisco bis 05:00 Uhr morgens laute Musik spielt und Betrunkene irgendwelche Lieder grölen. Zu allem Überfluss scheint mir das Abendessen im Restaurant nebenan nicht bekommen zu sein. Durchfall – hatte ich seit Mexiko nicht mehr. Schei…. im wahrsten Sinne des Wortes.

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03. + 04.06.2012 – Wirkliche Ruhetage, wenn auch erzwungen
IMG_0843Heute morgen geht früh der Wecker, aber da ich die Nacht fast nicht geschlafen habe, der Rücken immer noch schmerzt und Durchfall dazu gekommen ist, fällt die Entscheidung nicht sehr schwer – ich bleibe noch hier. Das Hotel ist für knapp 9,00 EUR echt super und hat auch WIFI, was mir den Tag erträglicher macht. Heute lege ich wirklich den Schongang ein. Bananen, trockenes Brot, Cola und ein paar Tabletten aus meiner guten Reiseapotheke stehen auf dem Speiseplan.

Es geht zwar am darauffolgenden Tag besser, aber als radfahrtauglich würde ich das noch nicht bezeichnen. Deswegen entscheide ich mich für noch einen Ruhetag. Das Unterhaltungsprogramm des heutigen Tages: Im Ort (ca. 50 vom Hotel) wird eine neue Tankstelle eingeweiht. Riesige Boxentuerme sorgen für die Beschallung und ab 10:00 Uhr ist von Ruhe nicht mehr viel zu hören. Musik und Gesabbel dröhnen bis in mein Zimmer. Alle Motortaxis des Ortes sind vor der Tanke versammelt und bestaunen die moderne Anlage.


05.06.2012 – Heute geht es nach Huaraz – auf 3.090 Meter uNN
Radtag 200 – 71km – Fahrtzeit 5:55 Stunden – Hostal (B&B) in Huaraz
Heute morgen fühlte ich mich gut, der Magen war ok und Schuhe zubinden ging auch wieder. Also stand ich um 07:00 Uhr startbereit auf der Strasse und bin losgeradelt. Die Strasse ging zwar tendenziell hoch, aber es gab auch kleine Downhills. Immer mehr und größere Schneeberge erschienen am Horizont – was für ein Anblick. Ich bin auch durch das Dorf Yungay geradelt – hier verloren 1970 ca. 18.000 Menschen ihr Leben, als eine riesige Schlammlawine alles zerstörte. In Huaraz war ich gegen 14:00 Uhr. Und meine Rücken hat mich mal wieder umgebracht. Nun reichte es. Ab in’s Krankenhaus. Ich musste eine Stunde warten, da der Doc gerade am operieren war. Nachdem ich meine “Eintrittsgebuehr” bezahlt hatte, wurde ich zum Facharzt vorgelassen. Nun auch noch medizinisches Spanisch (el Lumbago = der Hexenschuss) – mit Wörterbuch ging es aber. Eigentlich wollte der Doc mich zu einem Phsychater schicken, da er es nicht glauben konnte, dass ich mit dem Rad von Alaska nach Feuerland fahre und schon über 11 Monate unterwegs bin. Ich sollte doch den Bus nehmen, das wäre einfacher. Er hat den Rücken untersucht, Bandscheibe ausgeschlossen und mir Spritzen, Salbe und Tabletten verschrieben. Außerdem gab es für die kommenden zwei Tage ein Radfahrverbot. Mit dem Rezept ging es zur Krankenhausaphoteke, auch hier erst wieder zahlen und dann bekam ich  meine Medikamente und Spritzen. Ich wollte es anfangs gar nicht glauben, aber die Spritzen sollte ich mir selber in den Hintern jagen – DANKE Herr Doctor. Zurück im Hotel hat mich dass dann erst mal fünf Minuten Überwindung gekostet. Und noch schlimmer, in den nächsten zwei Tagen folgen noch zwei Spritzen. Ich hoffe mal, es hilft. Wenn nicht, dann soll ich wieder kommen…… Somit noch ein paar Tage zum Ausruhen.

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So sehen Radfahrertage in Peru aus….