Mittwoch, 28. Dezember 2011

Endlich in Zacatecas!

Pause auf dem Weg nach Zacatecas.

Rechts der Mann verkauft Vögel etagenweise

Hier wächst Pfeffer.

General Francisco Villa reitet auf die Kirche zu

Kaktus kann man auch essen. Habe ich schon probiert - war ok, mehr aber nicht.

Viele enge und steile Gassen geben Zacatecas einen besonderen Flair.

Die Kathedrale - nur einen Steinwurf vom Hostel entfernt.

Es hat sich etwas gezogen, aber nun bin ich endlich in Zacatecas angekommen.
Nach einer Woche und einem Tag krank in Sombrerete konnte ich am zweiten Weihnachtstag endlich wieder losfahren. Etwas an Kondition hatte ich eingebüßt, das merkte man schon auf den ersten Kilometern, aber ich hatte ganz ordentlich Rueckenwind den ersten Tag, so dass 94km nur so dahingeflogen sind. Mein Zelt habe ich am Ende des Radtages irgendwo weit weg von der Strasse zwischen Kakteen aufgeschlagen und mich müde schlafen gelegt. In der Nacht bin ich wach geworden, und dachte, was ist das so kalt hier? Also alle Schotten am Zelt zu gemacht und weiter geschlafen. Am nächsten morgen war es noch viel kälter - es hatte über Nacht sogar gefrohren!! So was war ich ja gar nicht gewöhnt. Vor 7:30 Uhr konnte ich mich dann auch nicht überwinden, aus meinem warmen Schlafsack aufzustehen, aber es nutzt ja alles nichts. Dann erst mal einen warmen Tee gekocht und Muesli warm gemacht, Sachen zusammen gepackt und los. Dick eingepackt mit Handschuhen wurde es irgendwie die ersten Stunden auch nicht richtig warm. Um 11:00 Uhr habe ich dann an einem Restaurant angehalten, für ein zweites Fruehstueck und einen warmen Kakao. Das war auch nötig. Als ich gegen 11:45 Uhr aus dem Restaurant raus kam, hatte die Sonne genug Kraft und die Kälte war verschwunden. Alle warmen Sachen und die Handschuhe wanderten in meine Satteltaschen zurück und ich konnte bei angenehmen Temperaturen meine Tour fortsetzen. Die KM-Angaben nach Zacatecas wurden immer weniger und meine Vorfreude auf diese Stadt immer größer.
Gegen 16:00 Uhr war ich dann mitten im Zentrum - habe sofort das Hostal Villa Colonial gefunden, ein super Hostel. Für 90 Pesos die Nacht kann man hier übernachten - nur einen Steinwurf von der Kathedrale entfernt.  Außerdem hat das Hostal eine SUPER Dachterrasse, wo man am liebsten den ganzen Tag sitzen möchte, um die Aussicht zu geniessen. Hier habe ich auch Andreas wiedergetroffen, der hier hängen geblieben ist. Wir sind Abends noch eine Pizza essen gegangen. Jeder von uns hat eine Pizza bestellt - und wir wurden sechs mal gefragt, ob wir wirklich jeder eine Pizza haben wollen. Wir haben das jedesmal mit Ja beantwortet. Die Pizzen waren wirklich RIESIG, aber Radler haben bekanntlich immer Hunger und so war das für uns auch kein Problem. Zur Verwunderung der Pizza-Verkäufer.
Heute stand dann Stadtbesichtigung auf dem Programm. Zacatecas ist reich geworden durch seine Silberminen. Tolle Kolonialbauten sowie enge und steile Bruchsteingassen verleihen der Stadt einen ganz besonderen Flair. Zu Fuss ging es auf den Hausberg rauf, den Cerro de La Bufa. Von hier hat man einen tollen Blick über die ganze Stadt. Außerdem gibt es direkt neben der Kathedrale eine Baeckerei, die so viele Leckereien im Angebot hat, dass ich hier schon einige Pesos gelassen habe. Auch ganz ungewöhnlich: Direkt neben der Kathedrale ist eine Eislaufbahn aufgebaut, wo die Mexikaner sich auf Schlittschuhen versuchen. Viel Musik, einige Weihnachtsmarkt-Hütten und ein großer Tannenbau verleihen dem ganzen ein deutsches Weihnachtsmarkt-Ambiente.
Eigentlich muss man hier ein paar Tage bleiben, aber nach meiner langen erzwungenen Auszeit möchte ich endlich mal wieder etwas radeln und weiterkommen. So habe ich mich dann auch entschieden, hier nur zwei Nächte zu bleiben und morgen wieder auf Tour zu gehen. Mein nächstes Ziel wird Aguascalientes sein.
PS: Habe noch einige Bilder auf Flickr hochgeladen.
PSPS: Abstimmen nicht vergessen!!! (Was ist auf dem Foto oben zu sehen?)

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Feliz Navidad - Frohe Weihnachten

Ein Wasserfall am Wegesrand

Jesuskind fuer 460 Pesos.

Sonnenaufgang in unserem wilden Camp

Kurzer Stop - Cola und Kekse und weiter gehts...

    

Estoy muy resfriado!!!

Viele Gruesse aus Sombrerete - sage und schreibe 125km von Durango entfernt. Aber zu mehr hat es in den letzten sieben Tagen nicht gereicht.
Frida und Jorges Haus haben Andreas und ich am frühen Donnerstag morgen verlassen, sind in die Stadt zum einkaufen gefahren, haben uns ein zweites Fruehstueck gegönnt und sind dann aus Durango raus. Andreas hatte sich aber eine Erkältung eingefangen und war den Tag gar nicht gut drauf. So haben wir bereits kurz nach Mittag irgendwo hinter Durango unsere Zelte in einer Wiese aufgestellt. Andreas lag erschöpft in seinem Zelt und ist bei Zeiten eingeschlafen, ich bin noch kurz (10km ein Weg) in den nächsten Ort gefahren, um Wasser zu kaufen. Am nächsten Morgen ging es ihm bereits wieder besser und wir haben es bis Villa Insurgente geschafft. Hier hatten wir einen tollen Zeltplatz auf einem Hügel über dem Ort gefunden mit toller Aussicht runter. Nach dem Abendessen lagen wir um 19:00 Uhr in den Schlafsäcken. Ich habe in dieser Nacht nicht sehr gut geschlafen, da ich merkte, dass ich auch krank wurde. Am nächsten morgen taten dann alle Knochen etwas weh und ich fühlte mich etwas schlapp. Wir haben dennoch unsere Zelte abgebrochen, denn bis Sombrerete waren es nur 22km. NUR 22km!! Wenn man sich schlapp fühlt, die Strasse nur im bergauf und bergab verläuft und einem der Gegenwind in's Gesicht bläst kann dass eine ganz schon anstrengende Tour sein. Samstag Mittag waren wir endlich dort. Ich habe mich auf dem Marktplatz in die Sonne gelegt und gedacht, alles wird wieder gut. Zum Nachmittag hin habe ich aber so extrem abgebaut, dass an eine Weiterfahrt nicht mehr zu denken war. Also ab in ein Hotel. Ich bin nur noch in's Bett um zu schlafen. Fieber, Husten, Schnupfen, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und total schlapp - dass war dann für die nächsten Tage angesagt. Bei 23 Grad lag ich in meinem Daunenschlafsack und habe gefroren. Am Dienstag morgen habe ich das Bett dann mal für länger als fünf Minuten verlassen können und heute morgen ging es dann erstmals wirklich spürbar besser.
Da habe ich mir wirklich richtig was eingefangen - so krank war ich schon lange, lange nicht mehr. Doch dank meiner guten Reiseapotheke und Bettruhe scheint nun das schlimmste überstanden zu sein. Ich bin zwar immer noch etwas schlapp - aber wen wundert's. Um nun auch wirklich wieder richtig fit zu werden, werde ich mindestens noch 2 weitere Tage hier im Hotel verbringen, mich schonen und diese Grippe oder Erkältung richtig auskurieren. Vorher ist an eine Weiterfahrt nicht zu denken.
Andreas ist die ganzen letzten Tage mit mir im Hotel geblieben, hat mich mit allem noetigem versorgt und mich immer daran erinnert, doch was zu essen und zu trinken. Sowas nenne ich mal Radfahrerfreundschaft. Heute morgen hat er dann aber seine Satteltaschen gepackt und ist wieder auf Tour.
  
Und nun noch eine positive Sache zum Schluss: Wie Chano es versprochen hat, macht mein Hinterrad keine Geräusche mehr. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das auch bis zum Ende der Reise so bleiben wird.

Ich habe im Moment noch keine Ahnung wo ich Weihnachten sein werde, aber Zacatecas wird es wohl nicht sein. Entweder bleibe ich noch hier in Sombrerete oder fahre (wenn ich wieder fit bin) einfach mal weiter und lasse mich überraschen. Ehrlich gesagt ist es mir eigentlich auch egal, hauptsache wieder gesund und zurück auf der Strasse mit dem kleinen, bescheidenen Weihnachtswunsch, dass es ab jetzt mal wieder ohne Pleiten, Pech und Pannen weiterlaeuft...., denn davon hatte ich in den letzten Wochen genug. In diesem Sinne...

Ich wünsche Euch allen ein frohes Weihnachtsfest.
Feliz Navidad.
Merry Christmas.




Donnerstag, 15. Dezember 2011

mañana, mañana, mañana

Chano und mein Hinterrad

Dann kann Weihnachten ja kommen.

Die Orgelpfeifen in der Kathedrale

Und hier ein paar Bilder vom Fest der Virgen de Guadalupe
    








Seit Sonntag morgen sind Andreas und ich nun in Durango. Bei Frida und ihrem Mann Jorge Louis sind wir untergekommen und haben mit den beiden wirklich super Gastgeber. Die beiden helfen, wo sie können und haben uns einiges über Mexiko erzählt.
Von Frida stammte auch der Tipp, mit meinem Rad zu Chano zu gehen. Er kann mein Rad wieder hinbekommen. Nun ja, Chano wohnt direkt neben der Kirche Santa Anna und war nicht so leicht zu finden. Sein "Radladen" befindet sich direkt in seiner Wohnung - im kleinen Eingangsbereich. Dort wurde mein Rad dann erst mal von vier Leuten begutachtet. Am Montag - also mañana - sollte ich wiederkommen, und dann könne man mir näheres erzählen. OK. Am Montag Mittag war ich dann mit Frieda dort (sie hat übersetzt) und die Diagnose war: Speichen zu lang, falscher Winkel an  den Speichennippeln und die Speichen waren dreifach gekreuzt. Nicht gut. Aber alles kein Problem, die Speichen können sie kürzen und das Rad neu einspeichen. Dienstag - mañana - ist alles fertig. Dienstag Abend war ich dann pünktlich um 20:00 Uhr wieder bei Chano, um mein Rad abzuholen. Ein Blick durch die Tür verhieß aber nichts gutes, denn mein Rad stand immer noch auf dem Sattel im Eingangsbereich und von meinem Hinterreifen keine Spur. Es war dann alles doch wohl nicht so einfach und ein Wort brauchte Frida mir nicht mehr übersetzen, dass habe ich aus so verstanden: mañana - Morgen zum dritten mal. Die Enttäuschung stand mir wohl in's Gesicht geschrieben. Also gut, dann eben morgen. Am Mittwoch um 15:00 Uhr dann noch mal Termin bei Chano - und mein Rad war immer noch nicht fertig. Ich habe schon leicht die Augen verdreht, denn für einen Buchhalter war das langsam etwas zu viel des Guten :-). Aber es wurde mir hoch und heilig versprochen, in zwei Stunden ist alles erledigt. Beim Termin um 17:00 Uhr war es dann auch wirklich so. Das Rad stand auf seinen zwei Rädern und war fertig. Bei einer kleinen Probefahrt musste ich jedoch feststellen, dass ein Knacken immer noch zu hören war. Dieses sollte sich aber nach einigen Kilometern legen, das haben mir drei Leute gleichzeitig versprochen.  Schlussendlich habe mich mein Rad für 500 Pesos repariert bekommen und hoffe mal, das es das nun war und das Knacken wirklich verschwindet. Mehr zu erledigen ist hier an Ort und Stelle nun auch nicht mehr möglich.

Aufgrund der langen Radreparatur konnten Andreas und ich aber einige erholsame Tage in Durango verbringen - und es war wirklich lohnenswert.
Am Montag war ein großer religiöser Feiertag in Mexiko. Das Fest der "Virgen de Guadalupe" - Schutzpatronin von Mexiko. An der Kirche Santuario wurde eine große Kirmes aufgebaut. Hunderte Menschen kamen zur Kirche um zu beten und Blumen zu bringen. Einige von ihnen sind auf den Knien zur Kirche "gegangen". Die Familie hat einen Spalier durch die Menschenmassen gebildet und Decken oder Pappkartons auf die Strasse gelegt, damit der/die Person nicht völlig kaputte Knie bekommt. Einigen Menschen konnte man die Schmerzen im Gesicht ansehen. Höhepunkt für uns waren aber die Trommel- und Tanzgruppen, die vor der Kirche getanzt haben. Laute Rhythmen, die durch Mark und Bein gingen, dazu Menschen mit tollen Kostümen die sich in Extase getanzt haben. Es sah zu Anfang etwas wild aus, aber wenn man länger zugesehen hat, dann hatte jeder Tanz seine Regeln. Es ging meistens um den Kampf "Gut gegen Böse" und der Tod war ein fester Bestandteil jeder Gruppe. Andreas und ich haben über vier Stunden gefesselt zugesehen - mitten in einer riesigen Menschenmenge, die eng an eng stand. Es war einfach nur faszinierend.
Ferner haben wir den Markt besucht. Durango ist bekannt für Skorpione. Hier konnte man allen möglichen Kitsch mit toten Skorpionen kaufen - lebendige haben wir aber keine gesehen, da es die falsche Jahreszeit ist.
Die Kathedrale bildet den Mittelpunkt der Stadt. Hier haben wir eine kleine Privattour bekommen. Vom Museum zu den Orgeln und in die Sakristei. Im Museum waren ein Stuhl, ein Bett und Handtücher prunkvoll ausgestellt. Gegenstände, die Papst Johanns Paul II. bei seinem Besuch 1990 benutzt hat. Der vorherige Papst hat hier wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Überall ist sein Gesicht zu sehen.
Am Mittwoch Abend dann Besuch eines Weihnachtkonzertes im zentralen Theater der Stadt. Frida singt in einem Chor, der an diesem Abend aufgetreten ist und hat uns eingeladen, vorbei zu schauen. Das Theater war propevoll, es wurden klassische Stücke und Weihnachtsmusik präsentiert. Anschliesesend wurden wir noch zum Essen eingeladen und somit gehen vier ereignisreiche Tage in Durango ihrem Ende entgegen.
Morgen geht es endlich wieder auf die Strasse in Richtung Zacatecas - und hoffentlich ohne weitere Radprobleme.
    
  

Montag, 12. Dezember 2011

1.000km zum 9. und drei gebrochene Speichen

Mex 40 auf dem Weg nach Durango
07.12.11, 11:11 Uhr

Ohne Worte!!!
Fruehstueck auf 2.700 Metern - etwas frisch.

Es ging über die Wirbelsäule des Teufels

Super Aussichten in den Bergen

Am Wendekreis des Krebses - oder auch der nördliche Wendekreis

   
Hallo aus Mexiko. Ich bin heute morgen in Durango angekommen. Von Mazatlan bis hierher sind mir drei Speichen gebrochen. Meine Nerven liegen ziemlich blank.... Habe mein Rad heute in die Hände von Chano gegeben. Er kann angeblich alles flicken. Nur mit den Ersatzteilen hapert es etwas. Die wollen sich dem Problem heute Nachmittag mir vier Radmechanikern annehmen. Morgen um 12:00 Uhr bekomme ich dann das Ergebnis präsentiert. Drückt mir mal die Daumen, dass die das hinbekommen. Wenn nicht, dann muss ich mir was anderes einfallen lassen. Fakt ist aber, dass ich so nicht weiter komme.
Ferner ist an meinem Zelt noch ein Reisverschluss kaputt gegangen.
Ich bin mal gespannt, was als nächstes kommt....

Aber nun zu schöneren Sachen: Von Mazatlan nach Durango
Die Strecke über die MEX40 war nicht all zu lang (327km), jedoch hat sich die Tagesleistung in KM ausgedrückt doch sehr nach unten geschraubt. Dafür ist die Tagesleistung an Höhenmetern beachtlich gestiegen. Es ging nämlich in die Sierra Madre Occidental und hoch auf über 2.800 Meter. Das bedeutete viele, viele, viele Serpentinen und Steigungen. Doch die Aussichten waren jeden Schweißtropfen wert. Der Verkehr war auch erträglich - nur manchmal, wenn zwei LKW's gleichzeitig in eine Kurve fuhren, musste man als Radfahrer die Strasse räumen. Das war aber nicht all zu oft der Fall. Die Versorgungslage in den kleinen Orten entlang der Strasse war auch super, so hatten wir nichts auszustehen. Abends und Nachts wurde es merklich kühler, so dass meine Daunenjacke nun endlich mal zum Einsatz kam.
Hier oben in den Bergen leben die Menschen in wirklich sehr ärmlichen Verhältnissen. Ich kann mich dem Gefühl nicht verwehren, dass mein Rad mit Ausrüstung mehr Wert hat, als manche Häuser in den Orten.
Ganz unbemerkt hat sich auch mal wieder die Zeitzone geändert. Die Uhr wurde irgendwo vor Durango um eine Stunde vorgestellt, was uns heute erst aufgefallen ist.
Durango ist eine Stadt mit mehr als 0,5 Mio. Einwohnern. Andreas und ich sind bei Frida und Jorge untergekommen. Morgen ist dann das Fest der "La Virgen de Guadalupe" - ein hoher religiöser Feiertag in Mexiko. Und die beiden werden uns mitnehmen und uns mal zeigen, was hier dann alles so los ist.
Auf dem Weg über die Mex40 haben wir eine alte Kirchruine aus dem 17. Jahrhundert mit Kent besucht, einen kleinen Wasserfall und einen Steingarten bei La Ciudad besichtigt und viele Fotos von der tollen Landschaft gemacht.
Im Vergleich zur Baja ist hier alles viel grüner, Bäume wachsen und Kakteen gibt es nur noch vereinzelt. Auf der Hochebene war es dann sehr karg, viel braunes, vertrocknetes Gras. Es hat hier wohl auch so gut wie gar keinen Regen in den letzten Monaten gegeben, was sehr ungewöhnlich ist.
   

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Von La Paz nach Mazatlan

Rauchen schadet ihrer Gesundheit

Weihnachtsfeeling unter Palmen kommt nicht wirklich auf.

Radlertreffen in der Pension California - 13 Radler aus allen Ecken der Welt.

Ankunft in Mazatlan - (v.l.) Andreas (Schweden), Andre (Deuschland), Chris (England), Achim und Babs (Deutschland), Jorge (Mexiko)

Blick in die Sierra Madre Occidental von Copala aus


Als La Paz schon in Sichtweite war (20km vorher), sind Christian und ich einfach mal runter an den Strand und haben dort einen tollen Platz zum campen gefunden. Direkt am Meer mit Blick auf die – ich nenne es mal Skyline – von La Paz. Gegen Mitternacht dann eine Schrecksekunde. Ein Auto raste auf unsere Zelte zu und stoppte direkt davor. Ein Mann sprang aus dem Auto. Ich saß senkrecht in meinem Schlafsack vor Schreck. Der Mann gab sich aber sofort als Polizist zu erkennen und fragte uns, ob alles ok ist und ob wir unsere Räder auch abgeschlossen haben. Dann verschwand das Auto wieder in die Nacht. Geschlafen habe ich in dieser Nacht nicht mehr sehr gut.
Am nächsten Morgen ging es dann in die Stadt. Bereits von weitem begruesste uns ein Walmart, Subways und Burgerking waren auch vertreten. Aber sonst war La Paz nach all den kleinen, staubigen Wüstenorten eine willkommene Abwechslung. Den Malecon (Strand) entlang zu schlendern und einfach mal wieder etwas Stadtleben zu haben war toll.
Wir sind zu fünft in der Pension California abgestiegen – ein großer Raum mit vier Betonbetten, einer kalten Dusche und einer Toilette, deren Spülung regelmäßig nicht funktionierte. Aber der Raum hatte Platz für alle Räder und der Innenhof war wirklich gemütlich zum sitzen.
Ich hatte mir vor zwei oder drei Wochen beim Essen von Nüssen eine alte Plombe aus dem Zahn gebrochen und musste in La Paz mal dringend zum Zahnarzt. Ich weiss nicht, ob die fehlende Plombe oder der Gedanke an einen mexikanischen Zahnarzt mir die Zahnschmerzen verursacht hat. Also schnell einen Termin bei einer englischsprachigen Zahnärztin gemacht und schon saß ich im Stuhl. Und es war alles nur halb so schlimm. Die Ärztin war echt super nett, hat mir jeden Schritt drei mal erklärt und ich musste immer mit einem kleinen Spiegel in Form eines Zahnes schauen, was sie da gerade in meinem Mund macht. Nach 75 Minuten war alles vorbei – und ich war mit 900 Pesos wirklich billig davongekommen.
Das nächste gesundheitliche Problem stellte sich dann am nächsten Tage ein: Montezumas Rache. Aber damit hatte ich sowieso früher oder später gerechnet. Dank der Reiseapotheke von Wolfgang, Bananen, Schokolade und Cola war das Thema aber auch in zwei Tagen ausgestanden.
Am Sonntag ging es dann nach Pichilinguee – 21km nördlich von La Paz. Hier wartete die Fähre auf das Festland. Fast pünktlich um 17:00 Uhr waren die Anker gelichtet und das Schiff nahm bei gutem Wellengang Kurs auf Mazatlan. Wir hatten uns zu viert eine Kabine für 500 Pesos geleistet und habe so eine geruhsame Nacht verbracht. (INFO: Überfahrt pro Person 978 Pesos, das Rad kostet auch: 155 Pesos).
Am nächsten Morgen gegen 09:00 hat die Fähre dann in Mazatlan angelegt und nachdem unsere Räder von Koffern befreit waren, konnten wir die Fähre verlassen. Andreas (aus Schweden) und ich sind dann noch kurz zur Bank und in einen Supermarkt, bevor wir unseren Weg aus der Stadt gesucht haben – denn dort bleiben wollten wir nicht. Wir sind der MEX 15 gefolgt, haben kurz vor Villa Union an einem kleinen Tacco-Stand angehalten und uns Taccos für 7 Pesos einverleibt - und die waren wirklich gut. Dann ging es weiter bis Concordia (es lohnt sich mal in das Zentrum zu fahren, dort gibt es eine tolle Kirche) an der MEX 40, dort haben wir kurz hinter dem Ort gezeltet.
Ich hatte lange überlegt, welche Route ich durch Mexiko nehme und habe mich letztendlich für eine Route durch das Inland entschieden. Erstes Etappenziel wird Durango sein, gefolgt von Zacatecas. Es geht somit in die Berge der Sierra Madre Occidental – hoch bis auf 2.816m. Anstrengend aber lohnenswert wegen toller Aussichten.
Allerdings habe ich so meine Zweifel, wie weit ich mit meinem Rad überhaupt noch komme, da heute mal wieder eine Speiche an meinem Hinterrad gebrochen ist. Hier in Mexiko gute Radläden zu finden, könnte sich als sehr schwierig erweisen.... Schau'n wir mal, was die naechsten KM so bringen.