Mittwoch, 21. März 2012

1.000km zum 14.


1.000km zum 14. am 19.03.2012 kurz vor Alajuela, Costa Rica.
Da mir ja der Tacho geklaut wurde, diesmal ein etwas anderes Bild von den vollen 1.000km.

Am Donnerstag kommt mein Cousin Martin mich für 14 Tage besuchen und wir werden mit dem Bus etwas durch Costa Rica reisen. Mein Rad habe ich heute gewartet, geölt, geputzt und es hat jetzt erst mal zwei Wochen Ruhe vor mir.
  

Samstag, 17. März 2012

Von den Nicas zu den Ticos

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Die Insel Ometepe mit den beiden Vulkanen.
Links Conception (1.610m), rechts Maderas (1.345m)

Mit dem Holzboot ging es auf die Insel - kein Vergnügen.

Ochsenkarren

Am Vulkangipfel tobte ein orkanartiger Wind.

Abendessen im Hostal Soma

Der ist GUT!!!!

Eine Gottesanbeterin

Kilometerlanger LKW-Stau an der Grenze Nicaragua - Costa Rica.

Vom Sturm gezeichneter Baum.

Da ich ja etwas Zeit habe, bin ich von Granada nach San Jorge gefahren um auf die Insel Ometepe rueber zu fahren. Ich war gegen 12:15 Uhr am Hafen und wollte noch was Essen, aber man sagte mir, die Fähre geht in 15 Minuten. Also kein Mittag und los zum Boot. Ich steuerte geradewegs auf die Autofähre zu. Doch diese fuhr erst später am Nachmittag. Für mich und mein Rad war das kleine Holzboot dahinter gedacht. Dieses schwankte bereits im Hafen derbe hin und her. Über ein kleines Schalbrett balancierte ich mein Rad auf das Boot und fünf Minuten später ging es los. Ich habe mich nur noch an zwei Holzbalken festgehalten und versucht, einen Punkt am Horizont zu fixieren. Das Boot war ein Spielball der Wellen. Hoch, runter, links, rechts - und mir wurde immer schlechter. Gut, dass ich nichts gegessen hatte. Nach 45 Minuten war der Spuk vorbei und das Boot fuhr auf die windstille Seite der Insel. Mir war so kotzenuebel, wie auf der ganzen Reise noch nicht einmal. Im Hafen habe ich mein Rad vom Boot geschoben und stand dort mit Beinen wie Pudding. Zu allem Übel musste ich auch noch feststellen, dass mir mein Tacho im Boot geklaut worden ist - und ich habe die ganze Zeit neben dem Rad gesessen.
Auf Empfehlung von Vincent bin ich zum Hostal Soma gefahren. Dass wird von dem deutschen Zkini betrieben. Eine Oase der Ruhe mit viel Garten, Palmen und Hängematten. Dort angekommen erst mal schnell geduscht und dann ab in eine der Hängematten, da es mir echt bescheiden ging. Zum Abendessen war ich aber wieder fit, denn es gab: Stammpfkartoffeln, Sauerkraut und Bratwuerstchen! War das lecker.
Ometepe bedeutet " Zwei Berge" - denn mehr ist die Insel nicht. Und die ca. 270qkm teilen sich die beiden Vulkane Conception (letzter Ausbruch 2010) und Maderas. Wenn schon mal ein Vulkan da ist, dann muss ich da natuerlich auch rauf. Also ging es am naechsten Tag bereits um 05:00 Uhr am Hostal los zum Conception. Mit dem Chickenbus zum Parkeingang und dann über nicht enden wollende Lavasteine hoch zum Gipfel. Es war sehr bewölkt, so dass man nicht all zu viel gesehen hat. Oben am Gipfel wehte dann ein orkanartiger Wind. Unser Guide schrie immer nur: Down, Down, Down. Also bin ich auf allen Vieren auf dem warmen Boden zum Kraterrand gekrabbelt. Gesehen hat man außer weissem Rauch gar nichts. Gerochen hat es nach Schwefel.  Nach ganz kurzem Aufenthalt ging es dann wieder runter durch die dichte Vegetation. Ich hatte von der Tour zwei Tage Muskelkater in den Beinen, da es wirklich nur über Steine rauf und runter ging.
Da mir das Hostal so gut gefallen hat und Vincent, ein Backpacker den ich schon vorher zweimal getroffen hatte, auch da war, bin ich einfach noch geblieben. Am Sonntag Abend gab es dann einen Hahnenkampf im Dorf. Da durch einen Stromausfall alles dunkel war, sind wir in dunkler Nacht zur Arena gegangen. Dort kochten die Emotionen, da viel Geld auf die Tiere gewettet wurde und natürlich auch reichlich Alkohol im Spiel war. Die Tiere bekamen einen Nagel an das rechte Bein gebunden, damit sie sich damit richtig verletzen. Dann werden die Gegner mit einem dritten Hahn scharf gemacht, bevor sie aufeinander los gehen. Mit viel gegacker, hohen Sprüngen und Fusstritten kämpfen die Tiere dann gegeneinander. Durch den Nagel am Fuss werden sie natürlich auch so verletzt, dass Blut fließt. In den Kampfpausen wurde dieses von den Besitzern immer abgeleckt, indem sie die Köpfe der Tiere in den Mund gesteckt haben - ohne weiteren Kommentar. Muss man nicht öfter haben, war aber mal sehr interessant. Vorallem das ganze Drumherum.
Einen Tag später haben wir dann noch das beste Erzeugnis aus Nicaragua probiert: Flor de Cana. Der Rum lief nur so und schnell war es 03:00 Uhr geworden. Eigentlich wollte ich am nächsten Tag ja abreisen, aber es war keine große Kunst, mich noch für eine Nacht im Soma zu halten.
Nach erholsamen Tagen ging es dann wieder rueber auf das Festland - diesmal mit der Autofähre. Nach einem kurzen Abstecher zum Pazifik bin ich dann in Land Nr. 8 gefahren - Costa Rica. Vor der Grenze lange LKW-Schlangen. Die Ausreise bei den Nicas ging schnell und ohne Probleme. Als ich auf der anderen Seite bei den Ticos war, musste ich erst mal schlucken. Eine lange Schlange stand vor der Migration. Also alles am Rad sichern und anstellen. In der Migration dann die Frage nach meinem Flugticket. Ich habe der netten Dame erklaert, dass ich mit dem Rad reise und keines habe. Sie hat noch zwei mal nachgefragt, dann nur die Achseln gezuckt und mir den Stempel in den Pass gedrückt.
Man hatte mir gesagt, in Costa Rica liegt kein Müll an den Strasssen. Dass stimmt nicht. Es lag alles voll. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass der Müll ordentlich in Muellsaecke verpackt war und von der Müllabfuhr abgeholt wurde.
Land Nr.8 ist schon anders. Die Schweiz in Zentralamerika. Sauber, hügelig und TEUER!!!! La Cruz war der erste große Ort in Costa Rica. Ich habe eingekauft und bin fast vom Glauben abgefallen. Nach all den billigen Ländern nun Preise wie bei uns und stellenweise noch mehr. Die Frage nach dem Hotelpreis hat mich gleich in den nächsten Supermarkt getrieben. Dort habe ich meine Kuechentasche mit Lebensmitteln aufgefüllt, Wasser gekauft und bin wieder runter zum Meer um mal wieder zu zelten. Ein toller Platz war schnell gefunden - eine Bucht ganz für mich alleine. Im Meer schnell den Schweiß abgespült, Essen und ab in das Zelt. Schlafen konnte ich aber die ganze Nacht nicht, da der ewige Wind in dieser Gegend die ganze Nacht an meinem Zelt gerüttelt hat. So war ich morgens bereits früh wieder unterwegs und habe mich gegen den Orkan gekämpft. Völlig geschafft von Wind und Hitze bin ich dann heute in Liberia angekommen. Begruesst wurde ich von MCD, Burgerking, Pizza Hut und Co. Costa Rica ist halt das Land der Amis. Das Gute ist, die Supermaerkte und kleinen Laeden sind wieder gut sortiert und bieten alles, was man so braucht - nur halt der Preis.
Im Hostal für 12 US $ habe ich mir ein Dorm gegönnt, da ich mal wieder Mails beantworten und meinen Blog schreiben wollte. Bis San Jose sind es jetzt noch 219km - und dafür habe ich noch fünf Tage Zeit. Sollte wohl langen....

An dieser Stelle nochmals DANKE an all die eifrigen Leserinnen und Leser meines Blogs. Ihr habt die Zahl der Seitenzugriffe auf ueber 51.000 getrieben.... DANKE!!!
 

Mittwoch, 7. März 2012

3 Laender - 3 Tage

Sonnenaufgang in La Libertad, El Salvador

Verfahren?? Nur noch 24km bis Berlin....

Land Nummer 7 - Nicaragua

Der Vulkan San Cristobal spuckt kleine weiße Wolken in den Himmel.

FÜNF !! Anhänger. War ganz schön lang der LKW.

Nach einem langen, heißen Radtag erst mal ein Pilsener...

Ian und ich am Vulkan San Cristobal.
www.350south.org

In Leon, Nicaragua

Radlertreffen: Chad, Dominik, ich und Ian

In Zentralamerika ist Wahlkampf.

Die Länder wechseln zur Zeit wie die Wochentage...
Damit es nicht zu unübersichtlich wird, gehe ich mal von Land zu Land.

El Salvador
In La Libertad wollte ich noch eine Nacht bleiben. Morgens sollte ich für die zweite Nacht sofort bezahlen - und der Preis hat sich aufeinmal verdoppelt. Begründung: Ich bleibe ja einen Tag und eine Nacht - also doppelter Preis. Ich habe meine Sachen gepackt und bin in ein anderes Hotel. Hier liefen ein Hund und Hühner durch die Küche und ich war noch näher am Meer.
Seit dem ich mit der Hitze radle, stehe ich morgens immer sehr früh auf, um zwischen 06:00 und 07:00 Uhr auf der Strasse zu sein. So hat man wenigsten noch ein paar Stunden erträgliche Hitze, bevor man Mittags dann gegrillt wird.
Nach La Libertad war mein nächstes Etappenziel Usulutan. Im Hotel Don Quichotte hatte es eine Klimaanlage und ich wollte aus dem Zimmer schon gar nicht mehr raus. Aber kurz in die Stadt und einkaufen musste dann doch sein. Als ich Abends schon im Bett lag, klopfte es an meine Tür und Ian stand vor mir. Ian kommt aus Irland und ist auf dem selben Weg wie ich. Wir hatten uns schon in San Cristobal in Mexiko getroffen und nun hatte er mich eingeholt. Es gab so einiges zu erzählen, bevor ich dann in einem super gekühlten Raum eingeschlafen bin.
Am nächsten Morgen ging es dann zu zweit 94km nach Santa Rosa an die Grenze vor Honduras. Ein Hotel mit Kakerlaken (die ersten auf meiner Reise) war schnell gefunden, die Klimaanlage sollte 5$ extra kosten - vorauf wir mit dem Ventilator vorlieb genommen haben. Unten im Hotel war eine Kneipe und viele besoffene Lokals tranken und sangen zu Herz-Schmerz-Musik aus der Musikbox. Gott sei Dank hat die Kneipe um 20:00 Uhr geschlossen und es wurde ruhig im Hotel.
El Salvador ist das kleinste Land in Zentralamerika mit 261 x 124 km und es hat mir sehr gut gefallen. Die Menschen waren nett und freundlich. Gerade die Balsamküste ist einen Besuch wert und zieht Surfer aus aller Welt an. 61 Vulkane gibt es hier und einen hatte man immer im Blick.

Honduras
Bis zur Grenze nach Honduras waren es noch 18km, die wir morgens schnell geradelt sind. An der Grenze stürmten regelrecht Geldwechsler auf uns zu - jeder wollte sein Geschäft machen. Wir haben alle erst mal weggeschickt, da wir erst mal die Grenzformalitaeten erledigen wollten. So bin ich bei den Rädern geblieben und Ian ist zur Migration. Ist schon gut, wenn man zu zweit ist. Kaum war das erledigt und wir haben auch nur das Wort Dollar in den Mund genommen, waren sie alle wieder da. Aber zu deren Enttäuschung haben wir nur 40$ gewechselt, denn mehr Lempiras brauchten wir nicht fuer die kurze Durchfahrt durch das Land. Über die Grenzbruecke ging es dann zur Grenzstation von Honduras. Und hier war es noch besser, dass wir zu zweit waren. Viele Leute standen uns regelrecht auf den Fuessen und wollten einen Stift verleihen (für das Einreiseformular), uns den Weg zeigen, Geld wechseln, was verkaufen oder betteln. Diese Grenzstation hat mir überhaupt nicht gefallen. 3$ Einreisegebuehr für Gringos und wir waren drin.
In Honduras habe ich mich nicht wohl gefühlt. Viele "Gringo" rufe, die Menschen haben irgendwie finster drein geblickt. Und Dollar wollte jeder von uns. An der Strasse viel Müll, Einheimische verkauften lebende, große, an den Fuessen gefesselte Echsen. Und es wurde noch heißer. Ich habe an diesem Tag fast 9 Liter getrunken - Pinkelstop musste ich nicht einen einlegen, so haben wir geschwitzt. Mit Einbruch der Dunkelheit waren wir nach 151km kurz vor der Grenze zu Nicaragua in Guasaule. Die Klimaanlage im Hotel schaffte kaum die Hitze und die Duschen hatten kein Wasser. Stattdessen ein Eimer mit Wasser und eine Tasse zum duschen. Besser als gar nichts.
Vielleicht sind die Menschen in Honduras nur entlang dieser Transitstrasse so unfreundlich?

Nicaragua
Die Ausreise aus Honduras war schnell erledigt. Bei den Nicas hat es etwas länger gedauert. Es wurden zwei Papiere mit einigen Durchschlägen ausgefüllt, 12$ Einreisegebuehr waren fällig und es gab mal wieder keinen Stempel in den Pass. Am Geldautomaten habe wir dann Cordobas abgehoben und waren innehalb von drei Tagen im dritten Land. Insgesamt das siebte Land meiner Reise.
Mit toller Aussicht auf den Vulkan San Cristobal ging es auf flacher Strasse in der Hitze auf Leon zu. Unsere liebste Beschäftigung auf den Touren der letzten Tage: Nach Tankstellen fragen. Die haben meistens einen klimatisierten Verkaufsraum, wo man mal wieder etwas auf Normaltemperatur kommt und literweise kalte Getränke kippen kann. Kaltes Wasser am Rad hat meistens nach 30min Außentemperatur erreicht.
Nicaragua hat mir auf Anhieb gut gefallen. Gute Strassen, sehr wenig Müll an den Strassen und freundliche Menschen.
Leon war eine tolle Stadt mit kolonialem Kern, jedoch sind wir nur eine Nacht geblieben. Wir wollten weiter nach Granada und an den Lago de Nicaragua. Am Lago de Nicaragua weht immer ein stetiger Wind - und für uns war das natürlich Gegenwind. So haben wir von Leon nach Granada 144km zurück gelegt - die meisten gegen den Wind. Aber wir haben unterwegs noch zwei andere Radler getroffen: Chad aus Alaska und Dominik aus Deutschland. Und abwechselnd sind wir dann gegen den Wind gefahren. In Managua (Hauptstadt von Nicaragua mit mehr als 1,5 Mio. Einwohnern) hat Chad dann einen Platten samt Speichenbruch gehabt und ist mit Dominik dort geblieben. Ian und ich mussten noch weiter nach Granada. Da es dunkel wurde, haben wir angehalten um Warnwesten an zuziehen und ich habe mein Licht an das Rad gemacht. Zwei Kinder (12 und 14) haben das beobachtet und sind zu uns, um ein paar Dollar zu erbetteln. Die haben wir ihnen natürlich nicht gegeben. Als die beiden weitergezogen sind, hat einer noch hinten auf meine Radtasche gehauen. Mir kam das irgendwie komisch vor - und als ich genauer hingesehen habe, war mein Rücklicht weg. Ich habe hinter den beiden hergeschrien, die sind stehengeblieben und haben wie die Unschuldslaemmer ihre Taschen umgekrempelt, um mir zu zeigen, dass sie mein Licht nicht haben. Ich bin darauf hin noch viel lauter geworden und habe die beiden so laut angeschrien, dass der kleine wohl doch etwas Muffensausen bekommen hat. Mein Licht hatte sie vom Rad abgezogen und sofort in den Graben geworfen, um es später dort herauszuholen. Also ist er zum Graben und hat mir mein Rücklicht wiedergegeben. Ich musste aber feststellen, dass die Halterung beim abreißen kaputt gegangen war - und somit das Licht nicht mehr zu gebrauchen ist. Habe ich vorher auf spanisch die beiden angeschrien, so habe ich zum Schluss noch auf deutsch meine Wut rausgelassen. Gut, dass die beiden das nicht verstanden haben.
Spät und etwas geschafft vom Tag sind wir dann Abends in Granada angekommen. Im Casa del Agua wartete bereits Gerry auf uns - ein Landsmann von Ian, der ihn eingeladen hatte. Die erste Nacht war umsonst, die zweite zum Super-Sonder-Preis in einem tollen Hotel mit kleinem Pool im Innenhof.
Ian muss am 14.03. einen Flug in San Jose zu seiner Freundin erwischen, deswegen waren wir die letzten Tage etwas schneller unterwegs. Er ist darum auch heute morgen los in Richtung Costa Rica. Ich habe mich entschieden, noch einen Tag in der tollen Stadt Granada zu bleiben, da mich die Hitze und die KM der letzten Tage dann doch etwas geschafft haben. Und da ich noch etwas Zeit bis zum 22.03 habe, kann ich etwas langsamer gehen lassen.

Samstag, 3. März 2012

1.000km zum 13.


01.03.2012, 10:50 Uhr
El Salvador, CA2 kurz hinter Zacatecoluca

Bin an der Grenze zu Honduras. Morgen früh geht es rueber in Land Nr. 6 - das geht hier im Takt weniger Tage...
Und die Hitze schafft mich jeden Tag....fröhliches Schwitzen.