Montag, 23. Januar 2012

Von Toluca ueber Cuernavaca nach Oaxaca

Mittagspause im Schatten unter einem Lorbeerbaum

Fackel-Staffellauf auf der MEX190 - die waren schneller als ich.

Zelten auf einer alten Strasse - die neue verlief 100m weiter.

Hügelig ging es auf der MEX190 zur Sache.

Schuhputzer in Cuernavaca

Wer kann so was noch aussprechen?

...

Helden am Strassenrand - Batmann und Co.

In den "Grutas de la Estrella"

1.000km zum 11.
20.01.2012, 17:25 Uhr
MEX190 kurz hinter Tanazulapan

Toluca war keine schöne Stadt. Viel Verkehr und Autoabgase. Die Taxifahrer und Busfahrer sind alles kleine Schumis und fahren wir die letzten Henker. Bin über die MEX55 Cuota gefahren. Wenig Verkehr und ein schöner Seitenstreifen. Und dann ging es bergab - auf eine Höhe von ca. 1.500 Metern über Null. Es wurde wärmer und die Vegetation wurde grüner. Auf dem Weg runter lagen zwei Tropfsteinhoehlen. Ich habe die Grutas de la Estrella besucht. 20 Pesos Eintritt und 400 Stufen runter zum Höhleneingang (die ging es natürlich auch wieder rauf - ich habe mitgezählt...).
Am nächsten Tag ging es dann rein nach Cuernavaca. Ich bin über die Maut-Autobahn reingekommen. Verdammt viel Verkehr und vermuellter Seitenstreifen (Glas, Holz, Scherben, Teile von Autoreifen). Die Stadt ist verdammt hügelig und bis in das Zentrum bin ich ganz schön in's schwitzen gekommen. Habe dort im Hotel Sol (Tipp vom LP) sehr zentral übernachtet und hier auch Robert von Vancouver Island getroffen, der mir viele Tipps für Südamerika mit auf den Weg gegeben hat. Ansonsten hat mir diese Stadt nicht wirklich gefallen, da sie einfach zu quirlig und zu voll war. Und die Geschichte mit meinem Hinterreifen wiederhole ich an dieser Stelle auch nicht noch mal.
Mexiko City und Puebla waren zwei riesen große Städte - die mich eher abgeschreckt als interessiert haben. Und so habe ich um diese Orte einen Bogen gemacht.
Weiter ging es die nächsten fünf Tage über die MEX190. Was für eine Strasse. Wenig Verkehr, viel ursprüngliches Mexiko. Kleine Orte, wo Esel, Schafe, Ziegen und Hühner an oder auf der Strasse rumliefen. Es gab wieder riesige Kakteen, Bäume und braunes Grasland. In den etwas groesseren Orten wurde mir hier und da mal "Gringo" hinterhergerufen - aber sonst waren die Menschen hier echt freundlich. Übrigens kann man den Menschen hier die indigene Abstammung immer mehr ansehen.
Zwei Dinge haben mich etwas gestört: Zum einen die Köter (und so muss ich die einfach nennen). Ich habe mehrere Attacken von Kötern abwehren müssen, die aus irgendwelchen Hauseinfahrten gestürmt kamen. Meistens zu zweit, selten alleine. Zwei besonders aggressive Mistviecher wollten gar nicht von mir lassen und haben jedesmal, wenn ich einen Meter vor bin, wieder zur Attacke angesetzt. Steine, Spritzer aus der Wasserflasche - alles war wirkungslos. Als mir das ganz dann zu bunt wurde, habe ich mein Rad gedreht und bin lauthals schreiend auf die beiden Hunde zu gerannt. Das war ihnen dann doch wohl zu viel, und sie sind endlich abgezogen.
Außerdem hatte ich eine Nacht Besuch von einem kleinen Klaeffer, der 10min vor meinem Zelt stand und nichts besseres zu tun hatte, als zu bellen.
Zum anderen gab es auf dieser Strasse keinen Downhill ohne sofortigen Gegenanstieg. Es ging wieder auf über 2.400 Meter und die ganze MEX190 war ein einziges Auf und Ab. Ich war die letzten Tage ganz schön geschafft und fertig. Aber wie immer - die Ausblicke haben für alles entschädigt.
Gestern bin ich dann in Oaxaca angekommen. Eine tolle Stadt, ein tolles Hostel mit Dachterasse, 30 Grad, Sonnenschein und blauer Himmel. Zwei Nächte sind hier angesagt, bevor es weitergeht.
Übrigens knackt mein Hinterrad schon wieder, aber das ist mir zwischenzeitlich egal. Ich fahre, so lange es gut geht. Wenn Speichen brechen sollten, dann nehme ich den Bus in Richtung San Cristobal....
   

Mittwoch, 18. Januar 2012

Die Speichen - zum Dritten....

Als ich aus Toluca rausgefahren bin, war der Verkehr sehr stark und laut. Aber eines hat er nicht uebertoenen können: Das Knacken meiner Speichen, das von heute auf morgen mal wieder da war.
Selbst als der Verkehr weniger wurde und ich Musik gehört habe, konnte mein MP3-Player dieses verdammte Geräusch nicht übertreffen. Meine Gesichtszüge sind etwas entgleist und ich bin zwei Tage - bis Cuernavaca - mit diesem immer schlimmer werdenden Knacken durch Mexiko gefahren.
30km vor der Stadt traf ich auf Juan und seine Rennradfreunde. Sie waren im Auto unterwegs und hielten auf der Autobahn an, um sich mit mir zu unterhalten. Ich erzählte von meinem Problem und - Glück im Unglück - Juan hat einen Radladen und sagte mir, morgen um 11:00 Uhr treffen wir uns dort und schauen mal.
Am nächsten Morgen war ich ueberpuenktlich dort. Juan hat mein Hinterrad demontiert und es mit nach Mexiko-City genommen, da er dort sowieso zu tun hatte. Dort hat er es bei einem Spezialisten abgeben.
Heute um 18:00 Uhr sollte ich wieder am Radladen sein. Ich war natürlich früher dort, da ich es kaum noch abwarten konnte. Juan erklärte mir, dass meine Speichen eine unterschiedliche Spannung hatten. So haben sie in Mexiko D.F. alle Speichen gelockert, neu angezogen und Spannung nach Vorgabe von Rohloff auf die Speichen gegeben. Das ganze wurde mit einem Tensiometer geprüft. Neue Speichen konnten Sie leider in der Kürze der Zeit nicht auftreiben, darum sind die alten am Rad geblieben. Bei einer Probefahrt habe ich keine verdächtigen Geräusche mehr festgestellt und ich konnte mal wieder freundlich lächeln.
Und das allerbeste: Juan hat mir für diese Aktion nicht mal was berechnet. Also sage ich noch mal: Ganz herzlichen Dank für diese super Dienstleistung.
Morgen geht es dann weiter in Richtung San Cristobal - und bis dahin muss alles halten. In San Cristobal warten nämlich neue Speichen von Rohloff auf mein Rad.....


Ciclismo Xtremo
Juan Jose Estrada F.
Av. Vincente Guerrero No. 100-A Col.
Tel. (01777) 311 8887

Wenn ihr in Cuernavaca seid und Probleme mit dem Rad habt, fahrt zu Juan !!!!

Samstag, 14. Januar 2012

Ohne Schweiß kein Preis

Am Samstag gab es in Morelia noch ein großes Feuerwerk rund um die Kathedrale. Als ich Sonntag morgen gestartet bin, habe ich nicht schlecht gestaunt. Die gesamte Hauptstrasse war für den Verkehr gesperrt. Nur Radfahrer und Jogger waren erlaubt. Keine stinkenden Autos, kein Lärm - war das angenehm. Ich hatte mich entschieden über die MEX15 in die "Mil Cumbres" - die tausend Hügel zu fahren. Start war auf 1.900 Höhenmetern in Morelia. Dann ging es 20km im leichten auf und ab mit mäßigem Verkehr in die Hügel. Ab Tageskilometer 20 dann eine Steigung von 35km - es ging hoch auf 2.900 Meter. Tolle Aussichten entschädigten für die schweißtreibende Bergfahrt. Oben angekommen dann ein Downhill von 20km. Ich habe nach 15km gestoppt und mein Zelt irgendwo im Wald aufgestellt. Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Ciudad Hidalgo - die Strasse verlief im welligen auf und ab. Man hatte mir gesagt, wenn ich in das Reservat für die Monarch-Schmetterlinge will, dann muss ich in San Philippe links abbiegen und 3km den Berg hoch, dann bin ich da. OK, San Philippe lag auf ca. 1.950 Metern und ein Schild zeigte dort nach links, den Berg hoch. Nach 3km keine Schmetterlinge in Sicht, also mal einen Mexikaner fragen. Frage: Ist dass die Strasse zu den Schmetterlingen? Antwort: Ja. Frage: Wie viele KM noch? Antwort: Sechs. Frage: Berg hoch? Antwort: Ja. Nach 7km waren immer noch keine Schmetterlinge zu sehen. Also mal wieder einen Mexikaner fragen. Frage: Ist das die Strasse zu den Schmetterlingen? Antwort: Ja. Frage: Wieviele KM noch? Antwort: Zwei. Frage: Berg hoch? Antwort: Ja. Also weiter den Berg hoch. Nach 2km kam dann ein größerer Ort, aber keine Schmetterlinge. Ich war etwas genervt und habe an einem kleinen Laden erste mal einen Cola-Stop eingelegt. Den Verkäufer habe ich dann gefragt: Ist das die Strasse zu den Schmetterlingen? Antwort: Ja. Frage: Wieviele KM noch? Antwort: 13!!!!. Ob es bergauf geht, brauchte ich nicht zu fragen, dass hat er mir sofort nach der 13 gesagt.
Und der Verkäufer hatte recht, denn kurz nach dem Laden kam ein weiteres Schild, dass das Reservat in genau 12,1 km ankündigte. Und dann ging es wirklich bergauf. Auf den letzten 13km ist die Strasse um 700 Höhenmeter angestiegen. Und die Strasse war milde gesagt: SCHEISSE!!!!


Sie passt zwar schön in die Landschaft, aber die Steigung und vorallem alle 20m ein Querstreifen aus Kieselsteinen. Und die Kieselsteinen waren zu 98% nicht auf gleicher Höhe wie das restliche Pflaster. Meistens tiefer, gerne aber auch viel höher. Ich habe auf dieser Strasse zum ersten mal auf  meiner gesamten Tour resigniert und mein Rad geschoben, da ich am Ende des Tages keine Kraft mehr hatte, weiter in die Pedale zu treten. Kurz vor Sonnenuntergang war ich immer noch nicht am Park. Ich habe mein Zelt in einer alten Hausruine aufgestellt und eine unruhige Nacht gehabt, da rundherum hunderte von Hunden gebellt und geklaefft haben. Am nächsten Morgen ging es dann weiter hoch. Ich habe mal wieder gefragt, wie weit es denn wohl noch ist - nicht mehr sehr weit war die Antwort. Nicht mehr sehr weit hieß in diesem Falle noch 3km hoch. Während ich mein Rad mit gequältem Gesicht weiter hoch geschoben habe, kam ein Mexikaner von hinten an, griff beherzt an meinen Gepaecktraeger und hat für einen Kilometer mit schieben geholfen. Und dann endlich habe ich den Parkeingang auf 3.000 Metern erreicht. Ich konnte mein Rad in einen Abstellraum stellen, habe mich etwas wärmer angezogen (es war ganz schön frisch hier oben) und meine 40 Pesos Eintritt bezahlt. Was dann kam hat mich aber fast umgehauen. Es ging weitere 300 Höhenmeter über endlose Stufen in den Wald rein. Die Schmetterlingen hatten einiges gut zu machen für diese Quälerei. Und dann - auf über 3.300 Metern - sah man sie dann zu tausenden an den Bäumen hängen. Es waren riesige schwarze Trauben, die die Äste nach unten zogen. Doch geflogen ist kein einziger. Mein Guide sagte, es ist zu kalt und die Sonne scheint nicht. Gut, dann warten wir halt, bis die Sonne rauskommt. So haben der Guide und ich über eine Stunde im kalten Wald gesessen und auf die Sonne gewartet. Und die Sonne kam. Erst flogen nur einige, dann einige hundert und irgendwann tausende von Monarchfaltern durch den Wald. Es war ein absolut ergreifendes Naturschauspiel. Man konnte die Fluegelschlaege der vielen Falter in der Luft hören.
Die Monarch-Falter fliegen jedes Jahr von den USA und Kanada zum überwintern nach Mexiko. Mehr als 4.000km legen sie dabei zurück und es liegen einige Generationen zwischen dem Start in den USA und Kanada und der Ankunft in Mexiko. Nach über einer Stunde sind wir dann wieder runter zum Parkeingang und die Schmetterlinge waren überall - im ganzen Wald. AMAZING!!!




Also, die Schmetterlinge waren die Fahrt wert. Aber beim Gedanken, auf dieser bescheidenen Strasse nun herunterzufahren, wurde mir schnell wieder anders. Etwas schneller als bergauf, aber dennoch im Zeitlupentempo, ging es die Strasse 13km runter. Nach 13km glühten die Felgen und meine Hände taten weh vom bremsen. Ich bin den Tag noch bis Zitacuaro gefahren.
Am nächsten Morgen dann mal wieder eine kleine Fahrt den Berg hoch - 27km hoch auf 2.900 Metern. Dann 12km Downhill und dann ging es auf und ab. Kurz vor Toluca hatte ich dann einen tollen Blick auf den Nevado de Toluca - den vierthöchsten Berg Mexikos mit 4.680 Metern. Und meine Radfahr-Bibel hat mir gesagt, da kann man hochfahren. Ich habe kurz vor Toluca mein Zelt hinter einem Maisfeld aufgeschlagen und den Sonnenuntergang mit dem tollen Vulkan genossen. Am nächsten Morgen bin ich dann los - nicht um den Vulkan zu besteigen, nein, um den Vulkan zu erfahren. Von 2.640 Metern ging es 46,5km in sieben Stunden hoch auf 4.300 Metern. Dann stand ich mit meinem Rad im Krater. Ich habe mein Zelt aufgebaut und bin mehr als geschafft in den Schlafsack. Zudem war es hier oben auch ganz schön kalt. Noch vor Sonnenuntergang sank die Temperatur unter 0 Grad. Nachts kam dann noch ein starker Sturm auf und ich musste raus aus dem warmen Schlafsack, um die Sturmleinen meines Zeltes an schweren Steinen zu befestigen, damit mein Zelt nicht wegweht. Viel geschlafen habe ich in dieser Nacht nicht mehr. Am nächsten Morgen bin ich dann bei eisigem Wind noch hoch bis fast zum Gipfel auf über 4.600 Meter (ganz hoch ging nicht, da technisch nicht so einfach....) und hatte einen einmaligen Blick unter anderem auch auf den Popocatepetel.

Da bin ich hoch gefahren

Der Popocatepetel

Fast am Gipfel auf über 4.600 Metern

Blick in den Krater

Von oben dann schnell wieder runter, das Zelt bei starkem Wind abgebaut, zusammengepackt und los. Keine 2km nach dem Start habe ich Karl-Heinz aus Norddeutschland hier oben getroffen. Er wohnt seit vielen Jahren in Mexiko und wir haben uns länger unterhalten.
Dann ging es aber - ohne viele Pedalschläge - runter nach Toluca. Hier habe ich mir ein Hotel genommen, viel gegessen, eine verdammt teurer Wäscherei in Anspruch genommen und muss ganz ehrlich sagen: Ich bin jetzt etwas fertig. Aber morgen geht es weiter...
 

Sonntag, 8. Januar 2012

1.000km zum 10.


Rechts mein Gluecksbringer: Der Glückstrecker meiner beiden Neffen Luca und Louis.
Der Trecker hat mich - wie die Greffener Fahne - bis jetzt auf allen Reisen begleitet.

Am 05.01.2012 war es endlich soweit - ich habe die 10.000km Marke überfahren. Auf der nicht sehr stark befahrenen MEX43, ca. 100km vor Morelia, um 15:37 Uhr.
Es war ein tolles Gefühl, den KM-Zähler von 9.999km auf 10.000km springen zu sehen.
Ich freue mich nun auf die zweite Halbzeit - die nächsten 10.000km. Mal schauen, ob ich dann auch wirklich unten bin, oder ob es ein paar Kilometer mehr werden.
Seit über sechs Monaten bin ich nun unterwegs. Die Zeit ist wie im Flug vergangen und mir ist es längst nicht so lange vorgekommen.
Es gab Höhen und Tiefen auf der Reise, aber alles in allem war es bis jetzt eine sehr schöne Zeit und ein einmaliges, unvergessliches Erlebnis.
Danke auch an Euch für all die Mails und Kommentare und an alle Blogleser - der Counter steht fast bei 40.000 Seitenzugriffen.
   

Dienstag, 3. Januar 2012

Feliz año nuevo

Der zentrale Platz in Aguascalientes (AGS) mit der grossen Kathedrale

Das Adler-Monument in AGS markiert angeblich die Mitte Mexikos

Eispause - bei angenehmen 23 Grad und Sonnenschein

El Muerte auf dem Rad - im nationalen Museum für den Tod in AGS

Meine Doppelkopf-Runde in 100 Jahren...
Gruss an Elle, Kasi und Tobias!

Silvester im Hostal Posada
     
      
Bunte Häuserfassaden und Tunnel prägen Guanajauto
   

Mumien gibt es einige im Museum in Guanajuato zu sehen
  

Der grosse Friedhof - "Graeber" in Reihe und Glied

   
Nach dem Fruehstueck und Lebensmitteleinkauf bin ich auf der MEX45 aus Zacatecas raus. Da die Stadt in einem Talkessel lag, ging es gleich am frühen morgen bergauf.
Mein Tagesziel war Aguascalientes. Nach 108km war ich noch 20km vom Stadtzentrum entfernt. Da es dunkel wurde und zelten aufgrund der dichten Bebauung nicht möglich war, habe ich mir kurzerhand ein Hotelzimmer genommen. Am nächsten Morgen bin ich dann in das Zentrum rein. Im Lonely Planet war ein Hostel aufgeführt, dass es aber seit zwei Jahren nicht mehr gibt. Und jetzt das gute an Mexiko: in groesseren Städten findet man auf den zentralen Plätzen fast immer freies WIFI. Also PC raus und nach einem neuen Hostel gesucht - und das Hostel Posada gefunden. Dorm für 120 Pesos inkl. Fruehstueck. Nach dem einchecken ging es dann erst mal zum Frisör und anschließend zum Mittagessen. 1,2 Liter Cola, zwei Gorditas und drei Quesadilla con Frijoles y Championones und zum Nachtisch noch ein grosses Eis. Radfahren macht hungrig. Gut gestärkt ging es dann in das Museo Nacional de la Muerte - dem nationalen Museum für den Tod. Mexikaner haben ja generell ein sehr lockeres Verhältnis zu Gevatter Tod. Und hier im Museum gab es viele Ausstellungsstücke zu diesem Thema zu sehen. Aus uralten Zeiten aber auch aus der neueren Zeit. Das Museum ist auf jeden Fall einen Besuch wert (20 Pesos Eintritt).
Weiter ging es zu einigen der zehn Kirchen im Stadtzentrum. Alle wunderschön und sehr prunkvoll eingerichtet. Nach einem langen Tag in der Stadt bin ich zurück zum Hostel. Und der Laden war gerammelt voll. Es stellte sich nämlich herraus, dass es nicht nur ein Hostel sondern auch ein Restaurant ist. Super - Abendessen gab es dann im Hostel. Drei grosse Stücke Pizza und nochmal 1,2 Liter Cola (soviel Cola trinke ich zu Hause nicht in einem Jahr...)
Am nächsten Tag war ich noch in einem anderen Museum und habe die restlichen der zehn Kirchen besichtigt. Ansonsten habe ich den Tag einfach mit Nichtstun und rumsitzen hier und da verbracht. Hat auch mal gut getan. Abends war im Hostel eine kleine Silvesterfeier angesagt. Freunde von Philippe und seiner Frau kamen vorbei. Es gab wieder sehr gutes Essen und ich konnte endlich auch mal wieder ein Bier trinken (die letzten Tabletten hatte ich am Vortag genommen). Mit mir war nur ein einziger Gast im Hostel, und der kam von Yukatan und sprach nur spanisch. Es war aber trotzdem ein toller Jahreswechsel und Philippe wollte mir um Mitternacht das grosse Feuerwerk zeigen. Also rauf auf das Dach - aber zu sehen war nicht viel. Ein paar Raketen und einige Boeller. Ich hatte mir das größer und lauter vorgestellt. Aber die Mexikaner sind seit Mitte November im Feier-Marathon. Vielleicht sind sie auch schon etwas müde....
Mir hat AGS sehr gut gefallen und es ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Am nächsten Morgen ging es dann gegen 9:00 Uhr los in Richtung Leon. Auf der 8-spurigen Ein- und Ausfahrtstrasse war nicht viel los und so bin ich zügig und ohne Probleme aus AGS rausgekommen in Richtung Leon.
Leon habe ich über die gebührenpflichtige MEX45 Cuota angefahren. Zwei Meter breiter Seitenstreifen und mäßiger Verkehr. Nachteil dieser Maut-Autobahnen: Es gibt kaum Orte und Versorgungsmoeglichkeiten. Und so hatte ich am Ende des Tages nur noch einen Liter Wasser am Rad. Also einfach mal die Flasche in die Luft gehalten und abwarten. Nach einigen Minuten hielt dann auch ein Auto an und es gab einen Liter Wasser in die Flasche. Dann ging es runter von der Strasse und ab in die Kakteen - zum zelten. Als ich meine Nudeln kochen wollte und an dem Wasser gerochen habe, dachte ich, das ist Benzin pur. Ich hatte ausdrücklich nach Trinkwasser gefragt - nur das hatte der gute Mann wohl in einem Benzinkanister abgefüllt. Also keine Nudeln und das Wasser schnell an den nächsten Kaktus gekippt. Meine Wasserflasche stinkt immer noch wie eine Tankstelle.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Leon - 1,5 Mio. Einwohner. Keine schöne Stadteinfahrt (obwohl ich zum ersten mal in Mexiko einen ausgewiesenen Radweg vorgefunden habe) und viel Verkehr. Mein Hostel habe ich trotzdem gut gefunden. Nach der Dusche erst mal essen und etwas durch die Stadt schlendern. Aber irgendwie war mir das hier alles etwas zu voll und quirlig und so habe ich die Stadtbesichtigung auf ein Minimum reduziert.
Am nächsten Morgen dann weiterfahrt über Silao nach Guanajuato. Die Stadtausfahrt Leon und die Strecke bis Silao waren absolut übel. Viel Verkehr, Auspuffgase - ich habe mich gefühlt wie mit dem Rad auf der A2 im Ruhrpott. In Silao ging es dann auf die Mex110 Cuota - und sofort viel viel weniger Verkehr.
Durch viele Tunnel und ueber Bruchsteinstrassen bin ich dann in das Zentrum von Guanajuato gefahren. Die bunten Haeuserfassaden haben schon von weitem geleuchtet. Durch die engen Gassen und Strassen habe ich mich dann zur "Casa Bertha" durchgefragt- einem (malwieder) super Hostel. Ich bin gemütlich durch die Strassen und Gassen geschlendert, habe das Mumien-Museum, den grossen Friedhof und den Markt besucht. Ansonsten stand aber nicht viel auf dem Programm, außer viel Essen, dem bunten Treiben zusehen und mal etwas langsamer gehen lassen (Urlaub!!). Vorallem die Dachterrasse des Hostels mit Blick über die ganze Stadt war dafür sehr gut geeignet.
Guanajuato ist ein MUSS für alle, die hier in der Gegend sind. Die Stadt steht bei mir auf Platz 1 - absolut sehenswert, gemütlich, bunt, .....
  
PS: Bei der Abstimmung lagen die meisten richtig - es ist Pfeffer.
PSPS: Ich bin jetzt auch auf Facebook - ließ sich nicht so ganz vermeiden.