Sonntag, 4. November 2012

Greffen, kleinet Duorp in’t Mönsterland

Die letzten Tage in Ushuaia sind schnell rumgegangen und eh ich mich versah, war mein Rad demontiert und stand in einem Radkarton im Hostal. Am 21. Oktober stand dann pünktlich das Taxi vor der Tür und brachte mich zum Flughafen. Ich hatte etwas Übergepäck, aber das hat dort keinen interessiert und so verschwand alles ohne Zuzahlung auf dem Gepäckband. Und dann hieß es “Abschied nehmen” von Amerika. Mit ziemlich gemischten Gefühlen bin ich in den Flieger eingestiegen und eh ich mich versah, waren wir in der Luft und Usuhaia wurde immer kleiner und verschwand schließlich völlig aus meinen Augen. 
   
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Es gab eine kurze Zwischenlandung in El Calafatte und ich erkannte die Straßen unter mir, auf denen ich noch vor wenigen Wochen mit dem Rad unterwegs war. Fünf Stunden nach dem Start erreichte ich dann schon Buenos Aires und wechselte in den großen Flieger, der mich nach Barcelona brachte. Auch hier ein kurzer Zwischenstopp und dann wurde es deutsch. In der Lufthansamaschine wurde ich mit einem freundlichen “Guten Abend” begrüßt und die Passagiere rund herum unterhielten sich auch in Deutsch. Das hatte ich so geballt schon lange nicht mehr gehört. Während des kurzen Fluges nach Düsseldorf wuchs dann die Anspannung von Minute zu Minute, denn gleich würde ich meine Familie nach fast 16 Monaten wiedersehen. Radkarton und Satteltaschen waren fast unbeschadet angekommen, alles wurde auf einen Gepäckwagen geladen (wieso muss man am Flughafen auch 1,- EUR für die Dinger bezahlen und vor allem WO sollte ich einen Euro herbekommen….???) und dann war der große Moment da. Ein großes, weißes Bettlaken wies mir den Weg zu meiner Familie. “Herzlich willkommen Onkel Andre” hatten mein Neffen Luca und Louis darauf geschrieben. Meine Eltern, meine Schwester Sandra und mein Schwager Kai waren da und die Wiedersehensfreue war riesig. Was für ein Moment.
   
mein Schwager Kai fehlt auf dem Bild, da er das Foto gemacht hat...
   
Mein Gepäck wurde dann in’s Auto verladen und meine Eltern haben mich zu meinem Cousin Martin in Düsseldorf gebracht, da ich ja vom Flughafen aus nach Hause radeln wollte. Am nächsten Morgen haben wir erst mal gut gefrühstückt und sind dann in die Stadt gegangen, denn ich brauchte noch eine Radkarte für den Weg nach Hause. Als Martin und ich in einem Buchlanden standen, viel mir der Ortsname nicht mehr ein, an dem ich mich mit meinem besten Freund Tobias treffen wollte. Also fragte ich Martin: “Wie heißt noch mal der Ort, wo ich hin muss?” Er fing darauf hin nur laut an zu lachen und sage: “Greffen!!! Greffen heißt der Ort….” 
Nachdem ich Radkarten gefunden hatte haben wir bei schönstem Herbstwetter noch am Rhein gesessen, waren auf dem Fernsehturm und an der längsten Theke der Welt. Erst spät am Nachmittag habe ich dann mein Rad zusammengebaut und entschieden, einfach noch eine Nacht hier zu bleiben und erst am Mittwoch in Richtung Heimat zu starten.
   
Am Mittwoch Morgen ging es entlang dem Rhein bis Duisburg und von dort auf den Ruhrradweg in Richtung Sauerland. Ein toller Radweg, jedoch habe ich mich das eine oder andere mal etwas verfahren, da in den großen Ruhrpottstädten die Beschilderung manchmal schwer zu finden war. Eine letzte Zeltnacht an der Ruhr stand auch noch auf dem Programm bevor es dann nach Bad Westernkotten ging. 
   
der Rhein im herbstlichen Gewand    und die Ruhr im Nebel 

Hier habe ich dann Tobias getroffen und wir sind die letzten zwei Etappen gemeinsam gefahren. Tobias hatte ein tolles Hotel in Bad Westernkotten gebucht – so einen Luxus hatte ich nicht einmal auf meiner Reise. Und erst mal das Frühstücksbuffet! Von Westernkotten ging es in einer anstrengenden Tagesetappe (25 Kilometer auf ebener Straße mit Asphalt und ohne Wind) nach Rheda-Wiedenbrück wo Abends meine Familie noch mal zum Essen dazu gekommen ist.
Und dann war es soweit: die letzten Kilometer in die Heimat. So um die 20 Radfahrer/innen haben mich auf meinen letzten Kilometern vom Heimathof in Harsewinkel nach Greffen begleitet. Ich kannte die Straßen wieder, wusste den Weg und irgendwann stand es dann einfach so an der Straße – das Ortseingangsschild von Greffen. Auf den Tag genau 16 Monate nach dem ich meine Heimat verlassen hatte, bin ich zurück gekehrt.  
  
die FC-Radfahrer haben mich auf der Ostortstrasse begrt     Angekommen in Greffen
   
Am Bürgerhaus war ein riesiger Empfang – die Gefühle in so einem Moment kann man gar nicht beschreiben…. Der Vorstand vom Schützenverein war da, Spielmannszug, Blasorchester, Ehrengarde, Feuerwehr, die ehemaligen Könige und so viele Menschen die ich eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte. Unsere Bürgermeisterin sowie Norbert hatten nette Willkommensgrüße parat und als dann noch unserer Greffener Heimatlied erklang da war das Gefühlschaos perfekt. Nach einem Umzug durch das Dorf ging es zur “Hubertusklause”, wo es einen Empfang gab und anschließend dann endlich zu mir nach Hause. Ich staunte nicht schlecht, als ich durch den Ortsteil “Neu Beelen” fuhr. Auch hier war die Straße festlich geschmückt und meine Nachbarn haben in der Kälte an der Straße auf mich gewartet um mich zu begrüßen. Zu Hause war die Tenne geheizt, ein Bierfass angeschlossen, es gab etwas zu Essen und mit Familie und Freunden klang ein ereignisreicher Tag aus. Ich bin wieder zu Hause, die Reise ist beendet.
   
Im Bella, Harsewinkel Empfang am Bgerhaus   
     
Empfang am Bgerhaus     Empfang am Bgerhaus
In der Hubertusklause     zu Hause !!!
zu Hause !!!     meine beiden Neffen Luca und Louis
   
Mit dem Ende der Reise endet nun auch der Blog. Doch bevor es soweit ist noch ein ganz großes

DANKE…

…an meine Familie für die Unterstützung während der Reise, für den tollen Empfang am Flughafen und zu Haus und für eine Wohnung, als wäre ich nie weggewesen

…an alle Leserinnen und Leser meines Blogs für das rege Interesse – hätte ich so nie mit gerechnet

…für alle Mails und Kommentare mit netten Worten, Grüßen oder aufbauenden Worten

…an die lokale Presse für die Berichterstattung über die Reise

…an den Vorstand des Schützen- und Heimatvereins für den super Empfang und an alle, die da waren

…an Mario für die digitale Unterstützung in Sachen PC

…an meine Sponsoren, die diese Reise unterstützt haben

…an all die netten Menschen, die ich auf meiner Reise getroffen und kennen gelernt habe. Die mich beherbergt oder mit Essen versorgt haben. Mit denen ich zusammen geradelt bin oder einfach nur ein paar schöne Stunden im Hostel verbracht habe. Ich hoffe, viele von Euch irgendwann mal wieder zu sehen.

I did it my way…..
         


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